Studentische Tagung "Sprache und Gesellschaft" (SS 2018)
Wann?
Freitag, 13. Juli 2018, 10.00 Uhr s.t. - 16.30 Uhr
Samstag, 14. Juli 2018, 10.00 s.t. - 16.45 Uhr
Wo?
MG2/00.10
Worum geht es?
„Der konkrete Gegenstand unserer Wissenschaft ist […] das im Gehirn eines jeden einzelnen niedergelegte soziale Produkt, d.h. die Sprache“, konstatiert der bedeutende Genfer Strukturalist Ferdinand de Saussure 1916 in seinem berühmten Werk „Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft“ (S. 27f.) über das Untersuchungsobjekt der Linguistik.
Wir folgen mit der studentischen Tagung Sprache und Gesellschaft der Beobachtung, dass Sprache ein soziales Phänomen ist, insofern sich die Lebenswirklichkeit einer Gesellschaft in konkreten sprachlichen Äußerungen ihrer Mitglieder widerspiegelt, sprachliche Äußerungen sich wiederum aber auch auf das Handeln der Sprechenden/Schreibenden auswirken können. Die enge Symbiose zwischen sprachlichem Handeln und gesellschaftlicher Realität zeigt sich auf vielfache Art und Weise, die wir in den angebotenen Seminaren thematisieren werden: So wird die Entwicklung „unbeliebter“ grammatischer Strukturen wie der sog. tun-Periphrase (Rauchen tue ich nie) blockiert, indem diese aus der Grammatik der Standardsprache ausgegrenzt werden. In bestimmten sozialen Konstellationen entstehen grammatische Tendenzen, die als Marker für Gruppenzugehörigkeit gedeutet werden (können), z.B. Diskursmarker wie isso oder Anreden wie lan ‚Typ, Kerl‘ im multiethnischen Dialekt Kiezdeutsch. In metasprachlichen Diskursen entwickeln SprecherInnen ihre sprachideologischen Einstellungen (z.B. über die Notwendigkeit, den scheinbar bedrohten Genitiv zu schützen).
Die studentische Tagung baut auf thematischen Seminaren auf, die sich mit Sprache und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven befassen. Bei dieser Veranstaltung bekommen Studierende die Gelegenheit, die Ergebnisse ihrer eigenen linguistischen Forschungsprojekte, die in den Seminaren ausgearbeitet werden, einem breiteren Publikum zu präsentieren und mit KommilitonInnen zu diskutieren. Sie werden in allen Phasen des Projekts von den DozentInnen begleitet und unterstützt: von der Datenerhebung über die Präsentation auf der studentischen Tagung bis hin zur Onlinepublikation auf dem Tagungsblog (statt einer klassischen Hausarbeit). Wenn Sie sich für die aktive Teilnahme an der studentischen Tagung und damit für den alternativen Prüfungsmodus entscheiden, ist der Besuch der Methodenübung zum Schwerpunktthema „Sprache und Gesellschaft“. Methodische Grundlagen des linguistischen Arbeitens: Datenerhebung, -aufbereitung und -auswertung bei Stefan Hartmann und Eleonore Schmitt verpflichtend, die Sie auf den Vortrag vorbereitet. Durch die Teilnahme am Methodenkurs und den erfolgreichen Leistungsnachweis im Hauptseminar kann in den Masterstudiengängen ein vollständiges Modul absolviert werden.
Neben den studentischen Vorträgen wird es bei der Tagung auch Beiträge von GastwissenschaftlerInnen geben, die sich dem Thema ebenfalls aus verschiedenen Perspektiven nähern.