Bericht über Forschungskolloquium
Kolloquium 11.- 12. Dezember 2015 in Bamberg
Organisation: Prof. Dr. Stefanie Stricker und Prof. em. Dr. Rolf Bergmann
Seit dem 1. Juli 2014 wird am Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt bearbeitet, das die digitale Erschließung mittelalterlicher lateinischer Handschriften zum Ziel hat, die althochdeutsche und altsächsische Glossen tradieren (Projektleitung: Prof. Dr. Stefanie Stricker und Prof. em. Dr. Rolf Bergmann; Projektmitarbeiterinnen: Michaela Pölzl, Mag. phil.; Dipl.-Germ. Christina Beer). Ausgangspunkt des Projektes war die Feststellung, dass der 2005 in sechs Buchbänden erschienene Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften (bearbeitet von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker unter Mitarbeit von Yvonne Goldammer und Claudia Wich-Reif, Berlin/New York) in mehrfacher Hinsicht zu aktualisieren war. In den etwa zehn Jahren seit Redaktionsschluss sind einerseits weitere Handschriften aufgefunden worden (inzwischen etwa 180), andererseits ist neue Forschungsliteratur erschienen. Um künftig weitere Handschriftenfunde und neue Literatur zeitnah berücksichtigen zu können, ist eine Online-Datenbank eingerichtet worden. Vor Beginn des Projektes sind die Daten des Katalogs in diese Datenbank überführt worden. Im Rahmen des DFG-Projektes wird die Datenbank strukturell weiterentwickelt, gemäß den Projektanforderungen optimiert sowie parallel dazu hinsichtlich des Datenstandes aktualisiert.
Nach gut einem Jahr Projektarbeit konnte die Datenbank im Oktober 2015 für einen interessierten Kreis an Glossenforschern zur Nutzung freigegeben werden. Um eine bestmögliche Evaluierung der Datenbank zu erzielen, sind die Forscher um ihre Nutzung und Prüfung gebeten worden, und zwar mit Blick auf spezifische, von ihnen selbst bearbeitete Aspekte der Glossenforschung. Damit unterlag die Datenbank nicht nur einer Prüfung durch künftige Nutzer, sondern gleichzeitig auch durch herausragende Glossen-Experten.
Die Ergebnisse dieser Evaluation sind in Vortragsform im Rahmen des Kolloquiums präsentiert worden, das am 11. und 12. Dezember 2015 an der Universität Bamberg stattgefunden hat. Die Vorträge wie die sich anschließenden ausführlichen Diskussionen erbrachten neben der Zustimmung zu dem bereits Erreichten nicht wenige Anregungen, die eine komfortablere Nutzung und damit eine weitere Optimierung der Datenbank zum Ziel haben. Neben Fragen der Datenbankstruktur sind vor allem mögliche Suchoptionen diskutiert worden. Das Kolloquium stand damit im Zeichen einer Qualitätssteigerung der Bamberger Projektarbeit.
Der Kreis der Referierenden setzte sich aus Forschern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Teilnehmer des Kolloquiums waren Sprachhistoriker, Mediävisten und Historiker, aber auch Forscher aus dem Bereich der angewandten Informatik. Darunter befanden sich gleichermaßen erfahrene Wissenschaftler, Nachwuchswissenschaftler wie Studierende.
Für die Finanzierung danken wir der Forschungsförderung der Universität Bamberg und dem Zentrum für Mittelalterstudien ganz herzlich.