DiäS: Digital-ästhetische Textsouveränität im Bereich poetisch-literarischer Bildung

Ein Forschungsprojekt zum Aufbau digitaler Textsouveränität von Deutschlehrkräften mit ästhetischem Fokus

DiäS *Literatur / Poetik ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 4,2 Millionen Euro geförderten Verbundforschungsprojekts DiäS. Ziel von DiäS ist es „digital-ästhetische Souveränität von Lehrkräften als Basis kultureller, künstlerischer, musikalischer, poetischer und sportlicher Bildung in der digitalen Welt“ zu fördern. 
Im Rahmen des DiäS-Verbundprojekts wird zunächst das Konstrukt der digital-ästhetischen Souveränität (Blossfeld et al., 2018) als Zieldimension digitaler Bildungsprozesse fachdidaktisch adaptiert, bildungstheoretisch im Rahmen der Theorie einer Allgemeinen Fachdidaktik fundiert und fachspezifisch so ausdifferenziert, dass funktionale und personale fachliche Bildungsdimensionen in den musisch-kreativen Fächern sichtbar werden. Dann werden Fortbildungsmodule für diese Fächer bzw. Lernbereiche entwickelt, die Anknüpfungspunkte für die Aktivierung von funktionalen und personalen Aspekten fachbezogener digital-ästhetischer Souveränität enthalten. Diese werden in einem mehrstufigen Entwicklungs- und Evaluationsprozess optimiert, bevor sie über regionale Fortbildungszentren sowie die Fortbildungseinrichtungen der Bundesländer bundesweit disseminiert werden. 

In DiäS *Literatur / Poetik steht die forschungsbasierte Entwicklung, Implementation, Evaluation, Optimierung und bundesweite Dissemination prototypischer Fortbildungsmodule zum Aufbau digitaler ästhetischer Textsouveränität bei Deutschlehrkräften der 2. und 3. Phase im Fokus (Frederking, 2022; 2023a; 2013b). Dabei stehen digitale Medien nicht nur aus der Perspektive einer praktischen funktionalen Nutzung im Fachunterricht im Fokus. Auch der Aufbau und die Vertiefung einer personal-reflexiven Haltung gegenüber den damit verbundenen Chancen und Risiken sowie die Erweiterung des fachlichen Selbstkonzepts, die mit der digitalen Transformation des Fachlichen einhergehen kann, spielen eine entscheidende Rolle. 
Digitale Formen literarisch-poetischer Bildung sind in den Bildungsstandards Deutsch für den Mittleren Schulabschluss erst in der Version von 2022b umfassender berücksichtigt worden. Entspre-chend drängend ist nun der Fortbildungsbedarf (Frederking, 2022b). 

Teilprojekt 1 zielt vor diesem Hintergrund auf die forschungsbasierte Entwicklung, Evaluation und Implementation prototypischer Fortbildungsmodule zum Aufbau digital-ästhetischer Souveränität zur literarisch-poetischen Bildung bei Deutschlehrkräften der 2. und 3. Phase und ihrer Fähigkeit, entsprechende Lernprozesse bei ihren Schüler:innen zu initiieren. Empirische Befunde zu Einstellungs-, Vertrautheits-, Nutzungs- und Fortbildungsbedarfsprofilen von Deutschlehrkräften in Bezug auf digitale Medien aus der ‚DiDiD‘-Studie (N=1981; Brüggemann et al. 2021; Frederking 2023) und dem DFG-Projekt ‚GETDIME‘ (Frederking & Brüggemann, 2022) ermöglichen hier ‚passgenaue‘ (Scheiter, 2021) (Weiter-)Entwicklungen von produktiv wie rezeptiv ausgerichteten Fortbildungsmodulen zu digitaler literaler, auditiver, audio-visueller und symmedialer Poetik (z.B. Digital Story Telling, virtuelle Theatralik, digital präsentierte auditive und audiovisuelle Verarbeitungen lyrischer Textvorlagen und ihre Wirkung auf Verstehens- und Erlebensprozesse von Schüler:innen). Dabei können Prototypen digitaler Lehr-Lern-Umgebungen, die in der DIDiD-Studie von den befragten 1981 Deutschlehrkräften sehr positiv bewertet wurden, als Muster für Weiterentwicklungen zu anderen literarischen Sujets genutzt werden. Da auch literarische Primärtexte und ihre auditiven und audiovisuellen künstlerischen Verarbeitungen verwendet werden, die bereits in der DFG-Studie ‚LUK‘ zum Erfassen literarischer Verstehenskompetenzen und ihren emotionalen Implikationen genutzt wurden (Brüggemann et al., 2016; 2017; Frederking et al., 2012; 2016), ist in Kooperation mit dem Tübinger Hector-Institut für empirische Bildungsforschung (Prof. Nagengast & Prof. Trautwein) die Erfassung der Wirkungen der Fortbildungsangebote in einer kleinen, randomisierten Feldstudie mit N=300 SuS auch auf der Ebene der Lernenden intendiert. 

In Teilprojekt 2 soll ebenfalls unter Bezug auf die DiDiD-, GETDIME- und LUK-Studien (s.o.) ein Fortbildungsangebot entwickelt, erprobt, evaluiert, optimiert und disseminiert werden, das Lehrkräfte mit synästhetischen Potenzialen symmedialer poetischer Textproduktion und -rezeption in der Verbindung literarischer, visueller, auditiver und audiovisueller medialer Formen vertraut macht (Frederking, 2014a). Dabei können prototypische Settings ästhetischer Kommunikation, die bereits in der ÄsKiL-Studie (‚Ästhetische Kommunikation im Literaturunterricht‘) sowie in der von der DFG geförderten SEGEL-Studie (‚Über die Bedeutung von Subjektivität und Emotionalität in Gesprächen über Literatur‘) erfolgreich erprobt und evaluiert worden sind (vgl. Brüggemann et al., 2015; 2017; 2024; Frederking et al., 2016; 2017; 2020), einbezogen werden. Kooperationen mit Kunst und Musik sind geplant.
Die Implementation und Dissemination der Ergebnisse der beiden Teilprojekte erfolgt bundesweit. 
 

Leitung an der FAU
Prof. Dr. Volker Frederking - Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Department Fachdidaktiken / Regensburger Straße 160 / 90478 Nürnberg
E-Mail: volker.frederking(at)fau.de   
URL: http://www.deutschdidaktik.phil.uni-erlangen.de/ 

Mitarbeiter*innen:
WM Svenja Hahn    svenja.hahn(at)fau.de 
WM Dr. Carina Ascherl    carina.ascherl(at)uni-bamberg.de

Leitung an der Uni Bamberg: 
Prof. Dr. Jörn Brüggemann - Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
An der Universität 11 / 96047 Bamberg
E-Mail: joern.brueggemann(at)uni.bamberg.de 
URL: /germ-didaktik#cnbsp;

Mitarbeiter*innen:
WM Dr. Tabea Kretschmann    Tabea.Kretschmann(at)fau.de 
WM Lara Brünjes        lara.brünjes@uni-oldenburg.de