Ästhetisches Erleben: (Vereinfachte) Lektüren im Vergleich (ÄliV)

In diesem Projekt wird seit Dezember 2016 die Frage untersucht, welche text-, medien- und lernerseitigen Faktoren die Toleranz gegenüber sprachlicher Komplexität und ästhetischer Alterität beim Lesen und Hören (vereinfachter) literarischer Texte beeinflussen. Diese Frage wurde im Rahmen komplementär angelegter quantitativer und qualitativer Studien untersucht. Gegenstand der Untersuchung waren ästhetische Geschmacksurteile von Schülerinnen und Schülern in Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien, die auf der Basis eines (Wahrnehmungs-)Vergleichs von Auszügen aus Klassikern des historischen Lektüre- sowie des KJL-Kanons mit sog. vereinfachten Textversionen ausgelöst wurden.

In der ersten Phase des Projekts wurden im Primar- und Gymnasialbereich aller Schulformen textübergreifende sowie textspezifische lerner- und schülerseitige Prädiktoren ermittelt und – in Kombination mit textanalytischen Verfahren – Ansätze zur Erklärung schülerseitiger Textpräferenzen entwickelt.

In der zweiten Projektphase wurde im Rahmen einer quasi-longitudinalen Studie die Ausprägung der Toleranz gegenüber sprachlicher Komplexität und literarischer Alterität von (Hör-)Texten von der Grundschule bis zur späten Sek. I untersucht.

In der dritten Phase werden seit 2020 die statistisch ermittelten Befunde zur Ausprägung und Entwicklung von Toleranz gegenüber sprachlicher Komplexität und literarischer Alterität in Geschmacksurteilen sowie die Erklärungsansätze im Rahmen von qualitativen Interviewstudien geprüft und ausdifferenziert.

Folgende Teilstudien wurden in drei Projektphasen durchgeführt:

ÄliV-1:

2017

- Quantitative Querschnitterhebung mit 1329 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7, 8  und 9 aus 65 Klassen an 26 Gymnasien in Nord-Niedersachsen

- Quantitative Querschnitterhebungen zum Hörverstehen mit 325 Grundschülerinnen und Grundschülern aus 22 Klassen an 10 Grundschulen in Nord-Niedersachsen

2018

- Quantitative Querschnitterhebung mit 634 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 aus 30 Klassen an Gymnasien und Gesamtschulen in Nord-Niedersachsen (Erweiterung des Stimulustext-Korpus, Variation der Stimulustexte)

- Quantitative Querschnittserhebung mit 815 Grundschülerinnen und Grundschülern aus 45 Klassen in Nord-Niedersachsen (Erweiterung des Stimulustext-Korpus, Variation der Stimulustexte)

2019

Quantitative Querschnittserhebung: Manipulation der Stimulustexte & Variation der Sprecherstimme

ÄliV-2:

2019Quantitative Quasi-Längsschnitterhebung mit 1408 Grundschülerinnen und Grundschülern aus 20 Grundschulen und 1021 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus 26 Gymnasien/Gesamtschulen in Nord-Niedersachsen

ÄliV-3:

2019/20Qualitative Interviewstudie mit 38 (2019) sowie 19 (2020) Schülerinnen und Schülern aus Gymnasien und Gesamtschulen in Nord-Niedersachsen
2021Qualitative Interviewstudie mit 56 Grundschüler:innen und 35 Schülerinnen und Schülern aus Gymnasien und Gesamtschulen

Beteiligte:

Prof. Dr. Jörn Brüggemann
Dr. Bettina Noack (Universität Oldenburg)
Maximilian Fabrizius (Universität Oldenburg)
Dr. Tobias Stark (Bergische Universität Wuppertal)

Laufzeit: Seit 2016

Projektbezogene Publikationen (Auswahl):

  1. Brüggemann, Jörn/Stark, Tobias/Fekete, István (2020): Ansprechende Lektüren. Empirisch gestützte Ansätze zur Erklärung von Unterschieden in der Wirkung von (vereinfachten) literarischen Texten. In: Brüggemann, Jörn/Mesch, Birgit (Hrsg.): Sprache als Herausforderung – Literatur als Ziel. Kinder- und jugendliterarische Texte und Medien als Ressource für sprachsensibles Lernen. Band 2. Baltmannsweiler: Schneider. S. 205-227.
  2. Brüggemann, Jörn/Noack, Bettina/Stark, Tobias/Fekete, István (2020): Ansprechende Hörtexte. Empirisch gestützte Ansätze zur Erklärung von Unterschieden in der Wirkung von (vereinfachten) literarischen Hörtexten in der Grundschule. In: Brüggemann, Jörn/Mesch, Birgit (Hrsg.): Sprache als Herausforderung – Literatur als Ziel. Kinder- und jugendliterarische Texte und Medien als Ressource für sprachsensibles Lernen. Band 2. Baltmannsweiler: Schneider. S. 229-247.