Mehrsprachigkeitsförderung
Projektleitung: Prof. (Univ. Thess.) Dr. Jutta Wolfrum
„Eine Sprache abzuwerten heißt nicht nur, das Kind und seine Familie abzuwerten, sondern stellt auch eine Behinderung des Lernprozesses der anderen Sprachen – also in diesem Fall Deutsch und Englisch – dar. Im schlimmsten Fall kann es zu regelrechten Sprachblockaden kommen, die das Sprachlernen erschweren oder gar behindern.“ (Gombos 2015, 17)
Ausgehend von der Annahme, dass die Herkunftssprachen von Lernenden mit Migrationshintergrund ohnehin im Unterricht präsent sind (Vgl. Schader 2006, 34; Pritchard-Smith 2011, 178) sowie davon, dass Kenntnisse der Erstsprache den Erwerb der Zweitsprache tangieren (Vgl. Cummins 1982, 2006) verfolgt dieses Projekt das Ziel, die Mehrsprachigkeit und Herkunftssprachen von Schülern und Schülerinnen in Regelklassen der Gaustädter Grundschule in Bamberg zu fördern.
Die Entscheidung für die Grundschule als Schulart fiel deswegen, da im Grundschulalter Interesse und Neugier an Sprachen und Kulturen der Mitschüler/Innen naturgemäß gegeben sind und zudem Kindern in diesem Alter ein Sprachprestige geleitetes Denken meist noch fern ist.
Folgende Ziele werden in dem Projekt verfolgt:
- Wecken von Interesse an der eigenen (Herkunfts-)Sprache
- Motivation, sich mit Herkunftssprache über Unterricht hinaus auseinanderzusetzen
- Neugierde auf und Interesse an Klassensprachen wecken
- Einlassen auf neue (auch prestigeniedrige) Sprachen
- Akzeptanz sprachlicher Vielfalt
- Reflexion über die eigene Sprache und die der anderen (Klassensprachen)
- Wertschätzung der Herkunftssprachen im Regelunterricht (SuS ndH als Experten)
- Steigerung des Selbstwertgefühls von SuS ndH
Die Ziele werden sowohl in täglichen Ritualen, wie z.B. durch mehrsprachige Begrüßungsrituale, dem mehrsprachigen Singen von Liedern oder der Formulierung von Datum und Wochentag in den Herkunftssprachen, angestrebt, aber auch durch ein projektorientiertes Arbeiten an Schwerpunkten:
Zum Beispiel „verkaufen“ Schüler und Schülerinnen ndH auf einem Jahrmarkt der Sprachen Zahlen in ihrer Herkunftssprache.
Literatur wird mehrsprachig rezipiert oder als Anlass für mehrsprachige Anschlussaktivitäten genutzt.
Aber auch systematische, kontrastive Spracharbeit steht auf dem Plan, wobei unter anderem auf die Wortartensymbole von M. Montessori zurückgegriffen wird.