Geländepraktikum Leipzig 2013
Vom 21. bis 25. Mai 2013 fand ein Geländepraktikum des Lehrstuhls Geographie I mit 23 Studierenden unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Redepenning in Leipzig statt. Ziel des kleinen Geländepraktikums war es, einen Einblick in jüngere Prozesse der Stadtentwicklung in den östlichen Bundesländern zu erlangen, zugleich jedoch die Sondersituation Leipzigs als Großstadt mit mehr als 500.000 Einwohnern zu verorten und zu reflektieren. Im Mittelpunkt der Exkursion stand jedoch nicht die Leipziger Altstadt oder Aspekte des Handel und urbaner Zentralität.
Vielmehr wurden unter einer problemorientierten sozial- und kulturgeographischen Perspektive Kennziffern und Prozesse der Stadtentwicklung in der Zeit zwischen 1995 und heute in den Mittelpunkt gestellt. Dazu gehörte zunächst die Diskussion der Auswirkungen demographischer und wirtschaftlicher Schrumpfung, die zeitlich bis in das Jahr 2005 zu verorten ist. Nach 2005 profitiert Leipzig von einem wesentlich durch Zuwanderung gespeisten Bevölkerungswachstum. Dabei ist vor allem die junge, kreative Generation als zentraler Motor der (Stadt-) Entwicklung hervorzuheben (Stichworte: Kulturwirtschaft und Kreative Klasse), ebenso wie die Beschäftigten der neuen Automobilindustrie in Leipzig. Beide Gruppen haben Spuren im urbanen Gefüge hinterlassen und Prozesse der sozialen Verdrängung (Gentrifizierung) sowie der Ausbildung von neuen kreativen Möglichkeitsräumen ausgelöst. Gerade letzteren galt besonderes Interesse während der Exkursion.
Angefertigte Kartierungen von zentralen Straßengefügen in den vier sehr unterschiedlichen Leipziger Stadtteilen Waldstraßenviertel, Südvorstadt, Plagwitz und Lindenau/Leutzsch trugen dazu bei, einen Vergleich der sozialräumlichen und einzelhandelsbezogenen Situation visualisieren zu können. Dieses eigene, von den Studierenden durchgeführte ‚Spurenlesen‘ in Leipzig wurde vor allem durch die Einbindung von lokalen Akteuren unterstützt und konnte somit genauer untersucht und kritisch analysiert werden.