Geländepraktikum Großbritannien 2014
Vom 25. August bis 05. September 2014 fand ein Geländepraktikum des Lehrstuhls Geographie I mit 24 Studierenden unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Redepenning und Dr. Matthias Lahr-Kurten in Großbritannien statt. Ziel der Exkursion war es, Einblicke in aktuelle Fragen der Stadtentwicklung zu gewinnen, historische Pfadabhängigkeiten zu eruieren, die Entwicklung von Seebädern zu beobachten und zu kartieren sowie über das Stadt-Land-Verhältnis nachzudenken. Wir bezogen in London und Manchester unser Quartier, um von dort per Eisenbahn andere Orte zu erreichen.
Nach der Ankunft in London am 25. August und einem ersten Treffen fuhren wir am nächsten Tag nach Gloucester, um dort mit Kollegen der University of Gloucestershire (M. Reid, D. Keech) Fragen der ländlichen Entwicklung und der Lebensmittelproduktion sowie Lebensmittelversorgung zu diskutieren. Zurück in London besuchten wir unter dem Gesichtspunkt der Garden Cities am 27.08. den Hampstead Garden Suburb im Norden Londons sowie Welwyn Garden City; letztere wurde als zweite britische Gartenstadt nach den Plänen Ebenezer Howards in den 1920er Jahren gebaut.
In London selbst wurden in den folgenden Tagen unter Einbezug von Experten aus dem Royal Town Planning Institute vor allem die Entwicklung der Finanzzentren (City of London, Canary Wharf) und der strukturelle Wandel Londons in den 1980er und 1990er Jahren untersucht sowie die Wirkungen von migrantischen und sog. Kreativkulturen am Beispiel der Brick Lane im Londoner East End auf urbane Differenzierungen diskutiert. Im berühmten britischen Seebad Brighton erstellten die Studierenden eine Nutzungskartierung; diese wurde später auch im traditionellen Arbeiterklassenseebad Blackpool im Nordwesten England durchgeführt, um Vergleiche zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Orten anstellen zu können.
Diese letzte Kartierung führten wir von Manchester startend aus, wo wir ab dem 01.09. übernachteten. In Manchester und Liverpool untersuchten wir die Bedeutung altindustrieller Strukturen sowie neue Nutzungen dieser Bereiche, wie z.B. Wohnen und Arbeiten an den alten Kanälen, die historisch für den Transport der Baumwolle von den Hafenanlagen an der Westküste Großbritanniens nach Manchester von hoher Bedeutung waren. Erörtert wurden auch die städtebaulichen Veränderungen, die in Manchester in Folge des IRA-Attentats von 1996 durchgeführt wurden und der Stadt nach der Bombenzerstörung ein neues Gesicht gegeben haben.