KulturLandBilder - Bilder des Ländlichen in der Kultur- und Kreativwirtschaft
Rahmendaten
- Ein Verbundprojekt mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig im Rahmen der Bekanntmachung Nr. 02/2021/42 über die Durchführung von Forschungsvorhaben zum Thema „Faktor K – Forschung zum Faktor Kultur in ländlichen Räumen“ im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE)
- Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
- Projektlaufzeit: 03/2023 – 02/2026
- Informationen zu den Projektinhalten, aber auch den Fallbeispielen und zu anderen Aspekten finden Sie auch auf dem Instagram Kanal "KulturLandBilder"
Erkenntnisinteresse
Bilder und Vorstellungen des Ländlichen werden häufig mit bestimmten, oft auch widersprüchlichen Zuschreibungen verbunden, die ländliche Räume einerseits als Sehnsuchtsräume und ruhiges Idyll erscheinen lassen und andererseits als traditionelle, innovationsferne Milieus. Je nach Ausprägung können solche Bilder, Imaginationen und Narrative (zusammengefasst als Raumsemantiken) entweder einschränkend oder unterstützend handlungswirksam werden, wie etwa für kulturelle und kreativwirtschaftliche Akteur:innen, deren Tätigkeiten traditionell in ländlichen Regionen von hoher Bedeutung sind – beispielsweise im Vereinswesen, in Bezug auf kulturelle Identitäten oder im Kunsthandwerk.
KulturLandBilder hat zum Ziel, diese Raumsemantiken im Zusammenhang mit der Kultur- und Kreativwirtschaft sichtbar machen und analysieren, inwiefern sie handlungswirksam werden.
Fragestellungen
Die übergeordnete Forschungsfrage ist, inwiefern selbst- und fremd zugeschriebene Raumsemantiken von Ländlichkeit und ländlicher Kultur das kulturelle Leben und kreative Arbeiten in ländlichen Räumen prägen und welche Auswirkungen (befördernd und/oder behindernd) sie haben. Die Frage wird sowohl in kulturellen Initiativen als auch kreativwirtschaftlichen Projekten aus der Perspektive der kulturellen und kreativwirtschaftlichen Akteur:innen und der Perspektive der Adressat:innen betrachtet.
Die übergeordnete Forschungsfrage wird empirisch in mehreren Unterfragen bearbeitet:
- Wie unterscheiden sich Raumsemantiken von Ländlichkeit und ländlicher Kultur zwischen den beiden Gruppen? Welche emotionalen Aufladungen (‚Heimat‘) und Wertorientierungen sind darin eingebettet?
- Wie gehen Akteur:innen in der Kultur- und Kreativwirtschaft mit vor allem negativen Zuschreibungen um, die die Fähigkeiten und Potenziale ländlicher Räume und der dort verorteten Kreativen in Frage stellen?
- Welche Kontrapunkte setzen sie und inwiefern tragen sie selbst mit ihrem Handeln und Ideen zu solchen Zuschreibungen bei? Wie überwinden sie die damit verbundenen Barrieren?
- Welche Rolle spielen Raumsemantiken des Urbanen und Ruralen für kreative Akteur:innen in ländlichen Räumen und inwiefern verschwimmen urbane und rurale Lebensstile und Vorstellungen?
Methodisches Vorgehen
Empirisch werden die Fragestellungen arbeitsteilig an je zwei Fallbeispielen nicht gewinnorientierter Kulturinitiativen sowie Projekten der kommerziell orientierten Kreativwirtschaft bearbeitet. Dazu kooperiert das Vorhaben mit der bundesweit agierenden Initiative KreativLandTransfer. Gemeinsam wurden für KulturLandBilder verschiedene Untersuchungsgebiete ausgewählt: Kulturinitiativen im Altmarkkreis Salzwedel und Landkreis Mittelsachsen sowie Akteur:innen der Kreativwirtschaft im Fichtelgebirge und im Schwarzwald. Der Standort Leipzig bearbeitet dabei die nicht-gewinnorientierten Kulturinitiativen, der Standort Bamberg die kreativwirtschaftlichen Akteur:innen.
In Bezug auf Datenerhebung und -auswertung wird vor allem qualitativ gearbeitet: Grundlage für die weitere und vertiefende Datenerhebung wird eine multimodale Social-Media-Analyse zum Einsatz unterschiedlicher Raumsemantiken durch die Akteur:innen in den Fallstudien sein. Zum anderen kann Material aus den Sozialen Medien bzw. der weiteren Öffentlichkeitsarbeit der Projekte als Interviewanlass genutzt werden. Darauf aufbauend kommen in einem zweiten Schritt Expert:inneninterviews und Gruppendiskussionen zum Einsatz. Die Datenauswertung erfolgt computergestützt durch rekonstruktive qualitative Auswertungsverfahren.