Wissenschaft erzählen
Die Universität Bamberg hat ein klar definiertes Forschungsprofil: Mit derzeit vier Schwerpunkten hebt sie besondere Stärken hervor und erhöht deren Sichtbarkeit. Wesentlich dabei ist Kommunikation – und die besteht nicht nur aus Fakten und Zahlen: Denn was Forschung zudem ausmacht, sind Engagement, Zwischenmenschlichkeit und gemeinsame Fragen. Wie lässt sich darüber erzählen? Wie kann dieser lebendige Wesenskern eines Forschungsschwerpunktes vermittelt werden? Eine Multimedia-Reportage zum Schwerpunkt Erschließung und Erhalt von Kulturgut zeigt neue Möglichkeiten.
Menschen erzählen lassen
In Text, Film, Bild und Ton erzählt die digitale Reportage über Projekte, Objekte, technische Ausstattung und Methoden des Schwerpunkts, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insbesondere aus der Archäologie, den Denkmalwissenschaften, der Europäischen Ethnologie, den Geschichtswissenschaften, der Kunstgeschichte und der Orientalistik fächerübergreifend forschen. Vor allem aber lassen sie erzählen: Nämlich die Menschen, die hinter der Wissenschaft stecken.
Die lernt man beispielsweise in kurzen Videos kennen: So sitzen Prof. Dr. Stephan Albrecht, Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte, insbesondere Mittelalterliche Kunstgeschichte, Dr. Rainer Drewello, Professor für Restaurierungswissenschaften in der Baudenkmalpflege, und Dr.-Ing. Stefan Breitling, Professor für Bauforschung und Baugeschichte, im Diözesanmuseum Bamberg beisammen und verraten, welche Fragen sie bewegen, warum sie Kulturgutsicherung gemeinsam betreiben und wie ihre Forschung von der kollegialen Zusammenarbeit und dem Erfahrungsaustausch profitiert.
Forschung ins Bild setzen
Die Professoren sind sich einig: Kulturgut ist ein gesellschaftliches Gut, das die Forschenden nicht nur erschließen, sondern zum Beispiel für zukünftige Fragenstellerinnen und -steller bewahren und schützen wollen. Die Bedrohungen sind vielfältig: Katastrophen, Kriege oder schlicht der Zahn der Zeit sind häufige Gegenspieler der Wissenschaft. Die Multimedia-Seite bietet ganz konkrete Eindrücke solcher Gefahren und ihrer Gesichter, zeigt aber auch, was die Forschenden dem entgegenzusetzen haben: Technologien und Methoden, die dabei helfen zu verstehen, zu restaurieren oder zu rekonstruieren, werden ins Bild gesetzt oder via Tonaufnahme verständlich erklärt.
Relevanz für Gesellschaft und Politik
Ganz nebenbei ergeben sich dabei Einblicke in die übergeordnete Relevanz der Kulturgutsicherung: Dass dem Erhalt von Kulturgut ein gesellschaftliches und politisches Gewicht zukommt, ist den Forschenden bewusst und wichtig zugleich. So erzählt Dr. Michaela Konrad, Professorin für Archäologie der Römischen Provinzen, über ihre Forschungsprojekte im kriegsgeplagten Syrien. Dort findet mehr als bloßer Denkmalschutz statt: „Die Arbeit am kulturellen Erbe kann ein sehr bedeutender Baustein der Zukunft Syriens sein“, so Michaela Konrad.
Die Multimedia-Reportage ist ein Format, das dieses Bewusstsein auf eine persönliche und lebendige Art und Weise nach außen trägt, die den Menschen als Geschichtenwesen anspricht. Jeder Forschungsschwerpunkt soll in den kommenden Semestern die Möglichkeit bekommen, seine eigenen Geschichten zu erzählen. Als narrative Plattformen möchten die Reportagen nach und nach die bestehenden Informationsseiten der Schwerpunkte ergänzen, denen jeweils ein Dossier mit aktuellen Neuigkeiten angeschlossen ist. Die nächste Reportage für den Schwerpunkt Kultur und Gesellschaft im Mittelalter geht demnächst in Produktion.
Einen ausführlichen Artikel zum Forschungsprofil der Universität finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Campus-Magazins uni.kat (02/2018) ab Seite 12.