Charakteristika

Fein gestickte Fäden auf kostbaren Gewändern, kleinste Holzkohlefragmente im Waldboden, Votivbilder in einer Wallfahrtskirche, Märchen und Sagen, oder auch die Art und Weise wie ein ganzer Stadtkern angelegt ist: Uns begegnen überall Spuren, die Geschichten früherer Generationen erzählen. Bamberger Forschende haben es sich beim universitären Forschungsschwerpunkt „Erschließung und Erhalt von Kulturgut“ zur Aufgabe gemacht, durch Kulturgüter Einsicht in vergangene Lebenswelten zu erhalten und unsere gegenwärtige Alltagskultur zu erklären. Gleichzeitig arbeiten sie daran, diese materiellen Zeugnisse für zukünftige Generationen zu bewahren – denn viele von ihnen müssen geschützt werden. Gefahren wie Verwitterungsprozesse, mutwillige Zerstörung oder Vergessen und Unkenntnis bedrohen sie.

Zehn sogenannte kleine Fächer aus den Archäologischen Wissenschaften, den Denkmalwissenschaften, der Europäischen Ethnologie, den Geschichtswissenschaften, der Kunstgeschichte sowie der Orientalistik arbeiten in diesem Forschungsschwerpunkt interdisziplinär zusammen. Dabei wenden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neueste, oftmals auch digitale Methoden an und entwickeln diese kontinuierlich weiter. Der vielfältigen regionalen Forschung in der Stadt Bamberg und Franken stehen zahlreiche nationale und internationale Aktivitäten gegenüber. Die Ergebnisse der Bamberger Forschung fließen beispielsweise in Kooperationen mit den Landesdenkmalämtern oder dem UNESCO World Heritage Center ein.
 

Teilgebiete

Erschließen & Dokumentieren: Vielfach muss Kulturerbe erst erschlossen werden, denn es ist oft unter jüngeren Nutzungsschichten nur noch schwer zu erkennen. Die Archäologie beispielsweise setzt hier neben klassischen Ausgrabungen zunehmend auf moderne Prospektionsmethoden. Die Europäische Ethnologie setzt auf Text- und Bildanalysen und erkundet Kulturräume durch Beobachtungen und Befragungen im Feld.

Erklären: Kulturerbe entfaltet nur dann sein gesellschaftliches Potential der Erinnerung, wenn es der Öffentlichkeit erläutert und vermittelt wird. Wir klären dazu historische Bedeutungszusammenhänge und veranschaulichen diese beispielsweise mit Hilfe der experimentellen Archäologie.

Erhalten: Kulturdenkmale sind bedroht – durch politische und wirtschaftliche Interessen oder schlicht durch Zerfall. Wir forschen, was dagegen unternommen werden kann. Die Restaurierungswissenschaften beispielsweise sehen sich dazu ganz genau die Baustoffe an.

 

Erinnern: Kulturgut spielt eine zentrale Rolle in der historischen Erinnerung. Bamberger Projekte setzen sich mit der Erinnerungskultur auseinander, in dem wir danach fragen, wie moderne Gesellschaften mit ihrem Kulturerbe umgehen.

An-Institute/Zentren

Kompetenzzentrums Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT)

Masterstudiengänge

Die Forschung fließt unmittelbar in das Bamberger Studienangebot ein, so dass in der Lehre enge Forschungsbezüge zu diesem Profilfeld vor allem in folgenden Masterstudiengängen deutlich werden:

Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit | Archäologie der Römischen Provinzen | Denkmalpflege | Digitale Denkmaltechnologien | Europäische Ethnologie | Islamische Kunstgeschichte und Archäologie | Kunstgeschichte | Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie