Ein politisches Bildungskonzept für Migranten
„Demokratiebezogene weltgesellschaftliche Orientierungen von türkischen Migranten und deren Konsequenzen für die politische Bildung – eine Studie zu Einstellungen von türkeistämmigen Migrantinnen und Migranten und deren Konsequenzen für die politische Bildung“ heißt das Projekt, mit dem sich der Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik am bayerischen Forschungsverbund „Zukunft der Demokratie“ beteiligt. Knapp 194.000 Euro fließen dafür bis 2022 an die Universität Bamberg.
Prof. Dr. Annette Scheunpflug und ihr Team werden untersuchen, wie türkischstämmige Migrantinnen und Migranten in Deutschland mit der Globalisierung und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel umgehen und welche Möglichkeiten sie sehen, sich politisch zu engagieren. Das dritte Ziel der Studie ist es, herauszufinden, welche Lernerfahrungen einen offenen Umgang mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und eine aktive Teilnahme an demokratischen Prozessen unterstützen können. Ein besonderes Augenmerk legen die Forscherinnen und Forscher auf die menschenrechtlichen Vorstellungen der Migrantinnen und Migranten sowie auf die Rolle, die islamisch-religiöse Orientierungen in deren Leben spielen: Welche Bedeutung haben subjektiv wahrgenommene gesellschaftliche Inklusions- und Exklusionsprozesse? Wie sehen die Erfahrungen türkeistämmiger Migrantinnen und Migranten mit gesellschaftlicher Partizipation aus? Die Ergebnisse der Studie sollen dazu dienen, ein politisches Bildungskonzept zu erstellen, das speziell auf die Bedürfnisse der Migrantinnen und Migranten zugeschnitten ist.
Das Projekt der Bamberger Pädagoginnen und Pädagogen ist Teil eines neuen geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbunds zum Thema „Zukunft der Demokratie“ (ForDemocracy). Dafür stellt der Freistaat Bayern insgesamt rund 3,4 Millionen Euro Fördermittel über die nächsten vier Jahre bereit, wie Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle bekannt gab. Der Verbund nimmt die Krise der Demokratie zum Ausgangspunkt und fragt, wie Partizipations- und Entscheidungsverfahren so modifiziert werden können, dass sie auf mehr Akzeptanz stoßen und die Gesellschaft in die Lage versetzt wird, angemessen auf die Probleme des 21. Jahrhunderts zu reagieren.
In „ForDemocracy“ arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Bamberg, München, Passau und Würzburg, der Hochschule für Politik, der TU München sowie der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Landshut und München und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg in insgesamt elf Teilprojekten zusammen. Beteiligte Disziplinen sind: Politikwissenschaft, Sozialwissenschaften, Pädagogik, Psychologie, Theologie, Philosophie, Kommunikationswissenschaft und Rechtswissenschaften.
Um den Praxisbezug des Forschungsverbunds zu sichern und Ergebnisse wirksam in gesellschaftliche Prozesse einfließen zu lassen, werden von Beginn an gesellschaftliche Akteurinnen und Akteure im Dialog mit der Wissenschaft stehen. Eine erste „Praxiskonferenz“ soll bereits Mitte November 2018 stattfinden.
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