Corinna KleinertMonica Fröhlich/Universität Bamberg

Corinna Kleinert erforscht mit ihrem Team, wie sich der Bildungsgrad von Menschen auf deren Erwerbsleben in Coronazeiten auswirkt.

- Mirjam Schmitt

Bamberger Studie zeigt: Bildungsgrad beeinflusst Arbeitssituation in der Corona-Krise wesentlich

Die Pandemie stellt bislang vor allem Menschen mit niedriger oder mittlerer Qualifikation im Erwerbsleben vor Herausforderungen.

Homeoffice, Freistellung, Kurzarbeit – die Folgen von COVID-19 haben den Berufsalltag vieler Menschen auf den Kopf gestellt. Doch nicht alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen sich gleichermaßen mit kurzfristigen Veränderungen hinsichtlich Arbeitszeit und -ort konfrontiert, wie eine Umfrage des Nationalen Bildungspanels des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe e.V. (LIfBi) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ergab. Entscheidenden Einfluss haben laut der Studie vor allem zwei Merkmale: Die Systemrelevanz des Berufs und der Bildungsgrad der Erwerbstätigen.

Beide Faktoren hängen miteinander zusammen, erklärt Dr. Corinna Kleinert, Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt längsschnittliche Bildungsforschung an der Universität Bamberg und Leiterin der Abteilung „Bildungsentscheidungen und -prozesse, Migration, Bildungsrenditen“ am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), gemeinsam mit ihren Co-Autorinnen. So arbeiten gerade Befragte mit niedriger oder mittlerer Qualifikation häufiger in systemrelevanten Berufen als Hochqualifizierte. Die Autorinnen stellen zudem fest: „Obwohl sich für viele Menschen der Umfang ihrer Erwerbstätigkeit nicht verändert hat, sind es vor allem Personen mit niedriger Bildung, deren Arbeitsstunden sich während der ersten Phase der Corona-Krise reduziert haben. Und schließlich verringert sich mit niedrigerem Bildungsgrad der Anteil von Erwerbstätigen deutlich, die von zuhause aus arbeiten konnten.“

Beispiele wie diese zeigen: Die Corona-Pandemie hat bestehende Bildungsungleichheiten in der Erwerbssituation kurzfristig verstärkt, so das Fazit der Studie. Wie sich die Krise langfristig auf soziale Ungleichheiten in der Beschäftigungssicherheit und den Arbeitsbedingungen auswirkt, ist eines der nächsten Forschungsziele der Wissenschaftlerinnen. Eine erste Einschätzung hierzu sowie weitere Einzelheiten zur Studie lesen Sie im kompletten Bericht. Für die Studie wurden Daten einer Corona-Zusatzbefragung im Rahmen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) ausgewertet. Alle Auswertungen werden unter www.lifbi.de veröffentlicht.