fraenkischer-tag.de
   http://www.fraenkischer-tag.de

29.11.2006
Leerstände sind (fast) kein Thema
Erhebung   Fast 97 Prozent aller Geschäftsflächen in der Bamberger Innenstadt sind belegt. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der städtischen Wirtschaftsförderung. Danach steht die Fußgängerzone besonders gut da.
Bild

 
Bamberg - Immer mehr Läden schließen, die Kundschaft bleibt aus, ganze Einkaufsstraßen sind verwaist – traurige Tatsache vieler Innenstädte in Deutschland. Bamberg scheint davon verschont: Wie eine von der Pressestelle der Stadt veröffentlichte aktuelle Untersuchung der städtischen Wirtschaftsförderung zeigt, stehen nur 26 von insgesamt 751 Erdgeschoss-Geschäftsflächen in der Bamberger Innenstadt leer, Tendenz weiter sinkend. Das entspricht einer Belegungsquote von 96,5 Prozent. Diese Zahlen sind das Ergebnis einer Zwischenerhebung zur Einzelhandelskartierung im Rahmen des städtischen Leerstandsmanagements.

Laut Pressestelle hatte das Amt für Wirtschaft erstmals im April 2006 Daten zur Belegung von Einzelhandelsflächen erhoben. Resultat damals: 36 von 751 Objekten (= 4,8 Prozent) standen leer. Im Oktober waren es nun 10 Prozent weniger. Zum Auftakt der Weihnachts- und Wintersaison stehe die Innenstadt also sehr gut da. Und auch die gebetsmühlenartig wiederholte These vom innenstadtschädlichen Brückenbau erscheint nach Meinung des Rathauses vor dem Hintergrund dieser Fakten in einem etwas anderen Licht.

„Die Innenstadt lebt und hat der Konkurrenz der ‚Grünen Wiese‘ viel entgegenzusetzen“, freut sich Wirtschaftsreferent Andras Bubmann über das Ergebnis der Untersuchung. Die geringe Zahl an Leerständen sei ein wichtiger Indikator für die hohe Qualität des Einkaufsstandorts.

Durch die regelmäßige Überprüfung dieser Daten könne die Stadt Entwicklungstrends schnell erkennen und das Gewerbeflächenmanagement als Wirtschaftsförderung für die Innenstadt vorantreiben, so Bubmann. Die Erhebung zeige aber auch, dass man zwischen einzelnen Bereichen der Innenstadt unterscheiden müsse. So gebe es in den Spitzenlagen der Fußgängerzone keinerlei Leerstandsprobleme. Hier übertreffe die Nachfrage sogar das Angebot, so dass kurzzeitige Leerstände sehr schnell wiederbelegt würden.

Dagegen sieht es in der Unteren Königstraße und Siechenstraße noch nicht ganz so gut aus. Hier sei die Leerstandsquote mit 22 Prozent vergleichsweise hoch, auch wenn hier ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen ist (April 2006: 26,7 Prozent). Durch Aufwertungsmaßnahmen wie dem Stadtbau-Projekt „Bamberg-Mitte“, der erfolgreichen Stadtsanierung im Bereich Deutsches Haus/Tränkgasse sowie die Bemühungen um die Wiederbelebung des ehemaligen Witt-Geländes erhofft sich die Stadt aber auch hier weitere Fortschritte. Fortschritte, wie sie in der Sandstraße bereits deutlich erkennbar sind. Dort sank nicht nur die Leerstandsquote von 7,6 Prozent auf nur noch 3,8 Prozent, auch die Qualität der Ladenbelegungen ist spürbar gestiegen.

Hier zeigen sich erste Früchte von Programmen wie ‚Leben findet Innenstadt‘ oder ‚Vital Cities‘, die weiterverfolgt und verstärkt werden müssen“, erklärt Wirtschaftsreferent Bubmann die Strategie der Stadt. Die Umsetzung und Entwicklung von Maßnahmen sei allerdings eine Gemeinschaftsaufgabe, die aktiv von einer Vielzahl von Betroffenen und Beteiligten wie Immobilienbesitzern, Stadtmarketing, Handel und Verwaltung mitgetragen werden müsse.

In ihrer Erhebung erfasste die Wirtschaftsförderung sämtliche Geschäftsflächen des Einzelhandels, der Dienstleistungsbetriebe und der Gastronomie in der Innenstadt.

Das untersuchte Gebiet umfasst die Handelslagen der City und erstreckt sich von der Sandstraße über den zentralen Stadtbereich bis zur Königstraße und Luitpoldstraße und endet am Bahnhof.

Eine regerechte „Traumquote“ (Pressestelle) von 0 Prozent Leerstand weist die Fußgängerzone zwischen Obstmarkt und Hauptwachstraße auf. Auch das „Antiquitätenviertel“ um Karolinenstraße und Dominikanerstraße hat eine extrem niedrige Quote von 1 Prozent.

Am anderen Ende der Skala stehen der nordwestliche Bereich zwischen Georgendamm und Fischerei mit 6,3 Prozent und die König- und Siechenstraße mit 22,2 Prozent.

Nach einem weiteren halben Jahr wird die Wirtschaftsförderung erneut eine Datenerhebung durchführen und im Stadtrat ausführlich über die Ergebnisse berichten.

...drucken >