Bamberg - Immer
mehr Läden schließen, die Kundschaft bleibt aus, ganze Einkaufsstraßen
sind verwaist – traurige Tatsache vieler Innenstädte in Deutschland.
Bamberg scheint davon verschont: Wie eine von der Pressestelle der
Stadt veröffentlichte aktuelle Untersuchung der städtischen
Wirtschaftsförderung zeigt, stehen nur 26 von insgesamt 751
Erdgeschoss-Geschäftsflächen in der Bamberger Innenstadt leer, Tendenz
weiter sinkend. Das entspricht einer Belegungsquote von 96,5 Prozent.
Diese Zahlen sind das Ergebnis einer Zwischenerhebung zur
Einzelhandelskartierung im Rahmen des städtischen Leerstandsmanagements.
Laut
Pressestelle hatte das Amt für Wirtschaft erstmals im April 2006 Daten
zur Belegung von Einzelhandelsflächen erhoben. Resultat damals: 36 von
751 Objekten (= 4,8 Prozent) standen leer. Im Oktober waren es nun 10
Prozent weniger. Zum Auftakt der Weihnachts- und Wintersaison stehe die
Innenstadt also sehr gut da. Und auch die gebetsmühlenartig wiederholte
These vom innenstadtschädlichen Brückenbau erscheint nach Meinung des
Rathauses vor dem Hintergrund dieser Fakten in einem etwas anderen
Licht.
„Die Innenstadt lebt und hat der Konkurrenz der ‚Grünen
Wiese‘ viel entgegenzusetzen“, freut sich Wirtschaftsreferent Andras
Bubmann über das Ergebnis der Untersuchung. Die geringe Zahl an
Leerständen sei ein wichtiger Indikator für die hohe Qualität des
Einkaufsstandorts.
Durch die regelmäßige Überprüfung dieser
Daten könne die Stadt Entwicklungstrends schnell erkennen und das
Gewerbeflächenmanagement als Wirtschaftsförderung für die Innenstadt
vorantreiben, so Bubmann. Die Erhebung zeige aber auch, dass man
zwischen einzelnen Bereichen der Innenstadt unterscheiden müsse. So
gebe es in den Spitzenlagen der Fußgängerzone keinerlei
Leerstandsprobleme. Hier übertreffe die Nachfrage sogar das Angebot, so
dass kurzzeitige Leerstände sehr schnell wiederbelegt würden.
Dagegen sieht es in der Unteren Königstraße und Siechenstraße noch
nicht ganz so gut aus. Hier sei die Leerstandsquote mit 22 Prozent
vergleichsweise hoch, auch wenn hier ebenfalls ein Rückgang zu
verzeichnen ist (April 2006: 26,7 Prozent). Durch Aufwertungsmaßnahmen
wie dem Stadtbau-Projekt „Bamberg-Mitte“, der erfolgreichen
Stadtsanierung im Bereich Deutsches Haus/Tränkgasse sowie die
Bemühungen um die Wiederbelebung des ehemaligen Witt-Geländes erhofft
sich die Stadt aber auch hier weitere Fortschritte. Fortschritte, wie
sie in der Sandstraße bereits deutlich erkennbar sind. Dort sank nicht
nur die Leerstandsquote von 7,6 Prozent auf nur noch 3,8 Prozent, auch
die Qualität der Ladenbelegungen ist spürbar gestiegen.
Hier
zeigen sich erste Früchte von Programmen wie ‚Leben findet Innenstadt‘
oder ‚Vital Cities‘, die weiterverfolgt und verstärkt werden müssen“,
erklärt Wirtschaftsreferent Bubmann die Strategie der Stadt. Die
Umsetzung und Entwicklung von Maßnahmen sei allerdings eine
Gemeinschaftsaufgabe, die aktiv von einer Vielzahl von Betroffenen und
Beteiligten wie Immobilienbesitzern, Stadtmarketing, Handel und
Verwaltung mitgetragen werden müsse.
In ihrer Erhebung erfasste
die Wirtschaftsförderung sämtliche Geschäftsflächen des Einzelhandels,
der Dienstleistungsbetriebe und der Gastronomie in der Innenstadt.
Das
untersuchte Gebiet umfasst die Handelslagen der City und erstreckt sich
von der Sandstraße über den zentralen Stadtbereich bis zur Königstraße
und Luitpoldstraße und endet am Bahnhof.
Eine regerechte
„Traumquote“ (Pressestelle) von 0 Prozent Leerstand weist die
Fußgängerzone zwischen Obstmarkt und Hauptwachstraße auf. Auch das
„Antiquitätenviertel“ um Karolinenstraße und Dominikanerstraße hat eine
extrem niedrige Quote von 1 Prozent.
Am anderen Ende der Skala
stehen der nordwestliche Bereich zwischen Georgendamm und Fischerei mit
6,3 Prozent und die König- und Siechenstraße mit 22,2 Prozent.
Nach
einem weiteren halben Jahr wird die Wirtschaftsförderung erneut eine
Datenerhebung durchführen und im Stadtrat ausführlich über die
Ergebnisse berichten.