Fach Biblische Theologie

Da die Schriften des Alten und Neuen Testaments eine Fülle von Sinnpotentialen anbieten, sind sie grundsätzlich auslegungsbedürftig.
Die Kompetenz der wissenschaftsbasierten Auslegung dieser historisch gewachsenen Texte, die auch als Exegese bezeichnet wird, steht im Zentrum des Studiums der Biblischen Theologie. Es soll Studierende in die Lage versetzen, biblische Texte selbstständig mit einem wissenschaftlich-legitimen Anspruch untersuchen zu können.
Angehende Religionslehrkräfte lernen, kritisch-reflexiv ihre Auswahl der Unterrichtsgegenstände begründen zu können. Aber auch in anderen Kontexten der religiösen Bildung und für Mitarbeitende in außerschulischen Institutionen sind solche Kenntnisse elementar.

Während der Begriff der Biblischen Theologie traditionell mit dem Anliegen verbunden war, nach der einen Theologie der beiden biblischen Textteile Altes und Neues Testament zu suchen, kann man ihn heute auch als Bezeichnung für die theologische Wissenschaft verstehen, die sich mit den Schriften des Alten und Neuen Testaments auseinandersetzt.

Im Zentrum der Beschäftigung mit den Schriften des Alten Testaments steht zum einen die Literaturgeschichte – also die Frage der Entstehung und Veränderung alttestamentlicher Texte und der in ihnen erkennbaren theologischen Vorstellungen; zum anderen geht es um das Studium der Geschichte Israels und Judas sowie der altorientalischen Umwelt des biblischen Israels.

Auch im Bereich des Neuen Testaments stehen Entstehungszusammenhänge der Texte und Theologien im Mittelpunkt. Gefragt wird nach der Entwicklung des Christusglaubens und nach der Theologie der einzelnen Schriften. Neben den neutestamentlichen Büchern sind auch weitere antike Zeugnisse relevant, die den Zeitraum von etwa 300 v. Chr. bis ca. 150 n. Chr. umfassen.

Für Studierende im Grundlagenmodul sind die Seminare zur Bibelkunde relevant, die die Strukturen und Inhalte der Bücher des Alten Testaments (immer im WiSe) und des Neuen Testaments (immer im SoSe) zum Inhalt haben. Außerdem vermitteln die Seminare im Grundmodul das exegetische Handwerkszeug, um alt- und neutestamentliche Texte selbstständig zu untersuchen – dazu zählen die sprachliche und literaturwissenschaftliche Analyse der Texte.

Seminare im Aufbaumodul vermitteln Kenntnisse in weiterführenden Themengebieten, die Theologie und Hermeneutik des Alten und Neuen Testaments umfassen oder die Rezeptionsgeschichte mancher Texte besonders beleuchten (v.a. in Hinblick auf eine antisemitismuskritische Auslegung).