27. Hegelwoche 2016

Schön und scheußlich? - Wege der Ästhetik jenseits der Hässlichkeit

Wir alle wollen das Schöne. Ob wir eine Wohnung oder ein Haus, ein Auto oder Kleid kaufen – schön soll es sein. Dabei sind die Geschmäcker oft verschieden. Nur die Kunst verweigert sich dem Schönen. Sie ist stattdessen fasziniert vom Hässlichen und Scheußlichen, zelebriert die schrägen Klänge und weidet sich am Unharmonischen, Schrillen oder auch Anstößigen.

Eine bloß schöne Kunst wird als Kitsch abgetan und gilt als gefährlicher Rückfall in eine unkritische Haltung gegenüber einer harten und unschönen Wirklichkeit. Kunst muss sich dem Unschönen stellen, um wahr zu sein, so heißt es oft. Da bleibt eine ungelöste Spannung: Auf der einen Seite die fortdauernde Suche des Menschen nach Schönem in seinem Umfeld und sein Bedürfnis nach Harmonie – und auf der anderen Seite die Kunst, die immer wieder um das Unschöne und Hässliche kreist und auch dadurch fasziniert.

Ist die Spannung unversöhnlich und das letzte Wort einer langen Entwicklung der Kunstformen? Manches spricht dafür, dass wir das Abenddämmern des Zeitalters bloßer Hässlichkeit erleben. Das heißt nicht unbedingt die Wiederkehr der alten, ungebrochenen Schönheitsideale. Aber es wirft die Frage nach neuen Möglichkeiten der Schönheit auf, nach einer komplexen Schönheit, die sich selbst mit dem Hässlichen der Welt versöhnt.

In dieser Hegelwoche geht es um Grundfragen der Ästhetik in Zeiten ihres Umbruchs. Die Faszination des Hässlichen für die Kunst wird erkundet, die philosophischen Ideen hinter dem Schönen und Hässlichen beleuchtet und die künstlerische Suche eines Malers betrachtet, der versucht, das Hässliche in neuen Formen des Schönen aufzuheben.


Programm

Dienstag, 7.6.2016

BEGRÜSSUNG
Andreas Starke, Oberbürgermeister der Stadt Bamberg

EINFÜHRUNG
Prof. Dr. Christian Illies, Universität Bamberg

VORTRAG
Die Erfindung der Hässlichkeit
Prof. Dr. Andreas Grüner, Universität Erlangen

Mittwoch, 8.6.2016

VORTRAG
Das schöne Hässliche
Prof. Dr. Mark W. Roche, University of Notre Dame (USA)

Donnerstag, 9.6.2016

VORTRAG
Das Hässliche im Licht der Schönheit: Malerische Erkundungen
Maxim Kantor

PODIUMSDISKISSION
MODERATION von Christian Illies


Zeit und Ort

Die Vorträge im Rahmen der 27. Bamberger Hegelwoche finden am 7., 8. und 9. Juni 2016 jeweils um 19.15 Uhr in der AULA der Universität, Dominikanerstraße 2a statt!

ACHTUNG! Der Eintritt ist frei - es werden Eintrittskarten vergeben! (Siehe Infokasten!)


Referenten

Prof. Dr. Andreas Grünerist klassischer Archäologe. Er lehrte unter anderem in Tübingen und Harvard. Seit 2013 ist er Professor am Lehrstuhl für Klassische Archäologie an der Universität Erlangen. Thema seiner Forschungen sind Meisterwerke der antiken Kunst, die griechische Architektur und Architekturtheorie sowie die Rezeption der Antike in der Neuzeit. Ein weiteres Forschungsgebiet von Andreas Grüner ist die Urbanistik und Sakraltopographie des alten Rom und die kaiserlichen Villen in severischer Zeit.

Maxim Karlowitsch Kantor ist Maler, Grafiker und Schriftsteller. Er lebt und arbeitet in Moskau, Berlin und London. Maxim Kantor zählt zu den bedeutendsten russischen Künstlern der Gegenwart. In den 80er Jahren gründete er die Künstlergruppe „Krasny Dom“ („Das rote Haus“), die durch Ein-Tages-Ausstellungen im Untergrund bekannt wurde. Die Arbeiten Maxim Kantors zeigen oft den Alltag, er stellt Trinker, Bettler, Elend und Armut bildlich dar. Auch seine Bücher sind von Bedeutung: So gehörte der zweibändige Roman „Zeichenlehrbuch“ zu den Finalisten des russischen Buchpreises.

https://de.wikipedia.org/wiki/Maxim_Karlowitsch_Kantor

Prof. Mark W. Roche ist Philosoph und Germanist. Er lehrt an der Universität von Notre Dame, Indiana, und unterrichtet unter anderem deutsche Sprache, Literatur, Philosophie und Film. Eines seiner Forschungsthemen ist die Frage, inwiefern die Geisteswissenschaften im 21. Jahrhundert noch von Bedeutung sind. Von Lessing bis Woody Allen decken seine Bücher in der Literatur und Filmwissenschaft sowie in der Ästhetik und in universitätspolitschen Fragen ein breites Spektrum ab.

https://mroche.nd.edu/