Arbeitsgruppe "Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung und Ökologische Theologie"

Aktuelles

Kommende Termine:

Jahrestagung 2025 

  • Wann: Freitag 14.11.2025, 14.00 Uhr bis Samstag, 15.11.2025, ca. 13.00 Uhr.
  • Wo: Frankfurt/Main, Diakonissenhaus, Cronstettenstr. 57–61
  • Call: Beiträge zur Tagung, die einen Einblick in wissenschaftliche Vorhaben zum Tagungsthema geben, zeitnah, spätestens bis 31.7.2025 an heidemann(at)uni-wuppertal.de

Sie können den Flyer zur Veranstaltung hier(1.2 MB) herunterladen!

Profil

Die Arbeitsgruppe Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung und Ökologische Theologie ist eine interdisziplinäre und interreligiöse Gruppe im deutschsprachigen Raum unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Katholische Religionspädagogik/Katechetik, die der Vernetzung und dem wissenschaftlichen Dialog zu Fragen religiöser Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBNE) und ökologischer Theologie dient. 

Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung ist der Teil des globalen Projekts BNE, der das mögliche Potenzial religiöser Traditionen und Lebensorientierungen für eine nachhaltige Entwicklung auf individueller, sozialer wie globaler Ebene fruchtbar werden lassen will. RBNE in christlicher Perspektive zielt auf die Wahrnehmung des christlichen Glaubens als mögliche Lebensform und Weltdeutung, die die Normalität nicht-nachhaltigen Lebens unterbrechend reflektiert, gegen Verzweiflung wappnet und zur sozial-ökologischen Transformation inspiriert.

Ökologische Theologie ist eine Theologie, die sich „inhaltlich (in ihren Fragen und Antworten) und formal (in ihren Denkformen und ihrer Hermeneutik) herausfordern lässt von der multiplen ökologischen Krise“ (Bederna 2024, 14).

Ökologische Theologie ist ein zentraler Inhalt von rBNE. 

Zur Mitarbeit an der AG eingeladen sind alle Religionspädagog*innen und Systematischen Theolog*innen, die an wissenschaftlicher Arbeit zu diesem Themenfeld interessiert sind oder bereits in dem Gebiet wissenschaftlich arbeiten.

Die Arbeitsgruppe tagt einmal jährlich im November. Im jeweils vorangehenden Frühjahr erfolgt ein offener „Call for Papers“.

Sprecher/-Innen der Arbeitsgruppe

Prof. Dr. Katrin Bederna (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)

bederna(at)ph-ludwigsburg.de 

Hier gelangen Sie zur Webseite von Frau Prof. Dr. Bederna!

 

Dr. Astrid Heidemann (Bergische Universität Wuppertal)

heidemann(at)uni-wuppertal.de

Hier gelangen Sie zur Webseite von Frau Dr. Heidemann!

 

Archiv

Ehemalige Sprecherinnen und Sprecher

2021/22 Prof. Dr. Katrin Bederna / Dr. Alexander Schimmel

2023/24 Prof. Dr. Stefanie Lorenzen / Dr. Alexander Schimmel

Vergangene Tagungen

28.-29.06.2024, Ukama-Zentrum Nürnberg: "Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung und Spiritualität"

7.-8.7.2023, Ukama-Zentrum Nürnberg: „Gerechtigkeit im Kontext von rBNE: eine Perspektive jenseits des Schöpfungsbegriffs“

8.-09.07.2022, Würzburg Schönstattzentrum: „RBNE: Neuere Forschungen und Unterrichtsmaterialien“

22.-23.1.2021, Online wegen Corona: „Bildung für nachhaltige Entwicklung als Herausforderung für religionspädagogisches Forschen und Handeln“ (von der AG rBNE personell mitgetragene Tagung der Sektion Didaktik der AKRK, anschließend Reflexionssitzung zur Tagung der AG)

12.9.2020, Spenerhaus Frankfurt a.M. (hybrid wegen Corona), „Gründungstagung AG rBNE: Was ist das Religiöse an rBNE?“

Dazwischen Vernetzungstreffen, jeweils im Januar im Anschluss an die Sektion Didaktik der AKRK in Würzburg Himmelspforten sowie im Herbst online.

Herzlichen Dank an Fabian Moos und die Gastfreundschaft des Ukama-Zentrums, die der AG nicht nur zwei mal einen wunderbaren Tagungsort, sondern auch intensive Gespräche über gesellschaftliche Transformation und den Zusammenhang mit rBNE bereitet hat!

Gründungstext

Die Arbeitsgruppe „Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (rBNE) reflektiert den Beitrag religiöser Bildung für den allgemein-didaktischen/-pädagogischen und fächerübergreifenden Ansatz Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie will religionspädagogische und -didaktische Forschung anregen und einschlägig Tätige im Bereich der evangelischen und katholischen Religionspädagogik und Theologie vernetzen und miteinander ins Gespräch bringen. Zudem sucht sie den interdisziplinären Kontakt zu Vertreter*innen anderer hier relevanter Disziplinen (Erziehungswissenschaften, diverse Fachdidaktiken). Alle Interessierte sind herzlich zur Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Treffen (ein- bis dreimal im Jahr) eingeladen.

Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung

BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Entwicklung ist dann nachhaltig, wenn Menschen weltweit, gegenwärtig und in Zukunft, würdig leben und ihre Bedürfnisse und Talente unter Berücksichtigung planetarer Grenzen
entfalten können.“ (https://www.bne-portal.de) Mit dieser Formulierung greift das Bundesministerium für Bildung und Forschung die seit fast 30 Jahren weltweit geführte Diskussion um Nachhaltigkeit als durchgängiges Bildungsziel auf
mit dem Anspruch, das gesamte Bildungssystem in Deutschland dem Anliegen einer Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) zu verpflichten. Ausgangspunkt aller Bemühungen um BNE ist die Agenda 21, in der schon 1992 die Vertreter*innen von 172 Staaten betonten, dass Bildung die zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie sei. Mit der Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ verpflichteten sich die Vereinten Nationen schließlich, „allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ermöglichen, sich Wissen und Werte anzueignen sowie Verhaltensweisen und Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und eine positive gesellschaftliche Veränderung erforderlich sind “ (UNESCO 2005, 26). Hierin wird deutlich, dass nachhaltige Entwicklung zwar zentral auf ökologische Fragen ausgerichtet ist, diese jedoch im Kontext sozialer und globaler Gerechtigkeitsfragen einzuordnen sind. All diese Ziele sind weiterhin gültig und wurden zuletzt in der Agenda 2030 erneut bekräftigt. Dennoch machen die weltpolitischen Entwicklungen wie auch die immer ungeduldiger vorgebrachten Forderungen der jugendlichen Klimaaktivist*innen mit Nachdruck darauf aufmerksam, dass eine Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in Bildungsmaßnahmen und -Programmen bislang wohl allenfalls in Ansätzen stattgefunden hat.

Die Ziele einer BNE nehmen die gesamte Schule in die Pflicht und somit auch den Religionsunterricht. Durch seine spezifische Perspektive innerhalb der Schule ist er aufgefordert, im Zusammenspiel mit den anderen Fächern seinen
ganz eigenen Beitrag zu dieser zentralen Zukunftsfrage zu profilieren. Der Religionsunterricht verfolgt dabei insgesamt das Ziel, die Schüler*innen zu verantwortlichem Denken und Verhalten in Sachen Religion zu befähigen, und zwar insbesondere durch Vermittlung von strukturiertem und lebensbedeutsamem Grundwissen, Vertrautmachen mit Formen gelebter Religion und Förderung religiöser Dialog- und Urteilsfähigkeit. Das Grundanliegen religiöser Bildung ist es, aus dem Kontakt mit religiösen Traditionen gegenwärtig relevante Orientierung zu gewinnen. Darin eingeschlossen sind insbesondere die Befähigung zu individueller wie gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme und in diesem Sinne auch eines entschiedenen Engagements für Nachhaltigkeit. Im Dienste der Ausbildung einer zivilgesellschaftlichen Kompetenz setzt der Religionsunterricht auf entschiedene Kooperation von und Austausch zwischen Menschen unterschiedlichster religiöser wie weltanschaulicher Orientierungen, Herkunft und Kulturen.

Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBNE) meint damit eine spezifische Perspektive innerhalb des Gesamtanliegens der BNE. Es geht ihr darum, das mögliche Potenzial religiöser Traditionen und Lebensorientierungen für einenachhaltige Entwicklung auf individueller, sozialer wie globaler Ebene fruchtbar werden zu lassen. rBNE fragt damit auf rationaler, emotionaler wie motivationaler Ebene danach, welche Impulse aus einer religiösen Perspektive auf Welt und Wirklichkeit gewonnen werden können, damit Menschen weltweit, gegenwärtig und in Zukunft, würdig leben und ihre Bedürfnisse und Talente unter Berücksichtigung planetarer Grenzen entfalten können. Aus dem für den schulischen Religionsunterricht charakteristischen religiösen Modus der Weltbegegnung ergibt sich dabei eine besondere Betonung übergreifender Fragestellungen, die in gewisser Weise quer zu den anderen Fächerperspektiven liegen. Zudem ist der Religionsunterricht gerade der Ort, um die in sich schon normativen Grundlagen des Nachhaltigkeitsgedankens sowie dessen Begründungsverpflichtung und Geltungsanspruch zu reflektieren.

Insofern der christlichen Botschaft im Konzept der Gottbildlichkeit das Gleichheits- und Gerechtigkeitsmoment intrinsisch eingeschrieben ist, richtet sich christlich-religiöse Bildung zur Nachhaltigkeit auch in besonderer Weise auf Themen der Verantwortung, auf globale Gerechtigkeit, Solidarität und Zukunft und der Rolle des Menschen im Gesamten einer kosmischen Ordnung. Der christlichen Botschaft geht es im Kern immer um den Menschen und „sein Leben können“, womit auch einer christlich religiösen Bildung zutiefst ein politisches Moment eingeschrieben ist. Davon ausgehend hat sie das normative Ziel, die Bedingungen dieses „Leben Könnens“ zu beeinflussen und mitzugestalten. Das tut sie, indem sie Menschen für die Fragmentarität und Fragilität menschlichen Lebens sensibilisiert, einen Beitrag zur Befähigung individueller wie gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme leistet.
Indem rBNE nicht nur auf das gelingende und verantwortungsvolle Leben der oder des Einzelnen abzielt, sondern aller Menschen, verweist sie auf den Welthorizont. Damit versteht sie sich als Beitrag zur Persönlichkeitsbildung und Welt-Orientierung aus christlich-religiöser Perspektive. Sie schließt somit an ein Bildungsverständnis der europäischen Neuzeit an, das im Kern schon immer universalistisch und kosmopolitisch ist.
Ökologische Fragen verbinden sich somit in der rBNE inhaltlich auch immer mit der sozialen und ökonomischen Perspektive, wie dies in der Agenda 21, dem BLK-Programm „Transfer 21“ sowie im „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung“ (KMK/BMZ, Bonn 2007) formuliert wurde. Daher beschränkt sich rBNE nicht nur auf das individuelle Handeln der/s Einzelnen, sondern strebt eine institutionelle, politische und ökonomische Veränderung an, die eine gerechte und friedliche Weltgesellschaft sowie deren Überleben ermöglicht. Dadurch ist rBNE Teil einer weltbürgerlichen Bildung und es bieten sich inhaltliche Nähen und Überschneidungen zu verschiedenen Lernkonzepten und Lernformen, wie z.B. zum Globalen Lernen, dem ökumenischen Lernen, dem Eine-Welt-Lernen oder der Menschenrechtsbildung.

Für die Arbeitsgruppe “Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung” der AKRK:
Stefan Altmeyer, Katrin Bederna, Ralf Gaus, Judith Könemann, Annika Krahn und Alexander Schimmel (Oktober 2021)