Mona Schwalbe M.A.

Museumspädagogin am Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen der Stadt Nürnberg

Nach meinem Bachelorstudium der Pädagogik und Frankoromanistik in Erlangen, habe ich mich für den Master Europäische Ethnologie in Bamberg aufgrund seiner Vielfältigkeit und Kombinations-möglichkeiten entschieden. Während des Studiums habe ich ein Praktikum im Kunstmuseum der Stadt Erlangen absolviert und war zudem als Tutorin und studentische Hilfskraft am Lehrstuhl tätig.

Nun bin ich seit April 2017 als Museumspädagogin am Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen der Stadt Nürnberg tätig. Hierüber bin ich allerdings über Umwege gelangt.
Bereits während des Schreibens meiner Masterarbeit habe ich angefangen mich auf diverse Stellen zu bewerben, selbstverständlich zunächst im Kultur- und Pädagogikbereich. Leider stellte ich hier schnell fest, dass man ohne einschlägige Berufserfahrung relativ wenige Chancen hat.
Auf Anraten einer Mitarbeiterin der Arbeitsagentur habe ich nach meinem Masterabschluss weiterhin nach Praktika Ausschau gehalten, um Kenntnisse abseits meines Fachbereichs zu sammeln, bspw. im Marketing, da es hier vermehrt Quereinsteiger gibt.
Nachdem ich mich zunächst mit einem klassischen Nebenjob über Wasser gehalten habe, bekam ich nach kurzer Zeit tatsächlich die Möglichkeit, ein bezahltes dreimonatiges Praktikum im Bereich PR/Marketing bei einem StartUp  zu absolvieren(MyOma/ Lieblingsoma GmbH)  – allerdings hatte ich mich hierfür extra für irgendeinen Masterstudiengang in Erlangen eingeschrieben (denn: Praktika werden fast nur noch an eingeschriebene Studenten vergeben!). Hier lernte ich ein komplett neues Arbeitsfeld kennen, das mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat. Da es sich um ein Startup handelte, gab es nur wenig Mitarbeiter und ich habe Einblicke in jeden  Arbeitsbereich  erhalten (von Kundenmanagement, über Versand, bis hin zu Texten, SEO und Produktfotografie war alles dabei) – natürlich nichts davon aus dem „eigentlichen“ volkskundlichen Bereich.
Da dort vorerst keine Chance auf Übernahme bestand, habe ich nach dem Praktikum als pädagogische Mitarbeiterin am Erfahrungsfeld der Sinne gearbeitet. (Tipp: Für alle Lehrämter, Pädagogen und Kulturwissenschaftler ist das wirklich eine tolle Möglichkeit, Berufserfahrung zu sammeln und über fünf Monate gutes Geld zu verdienen – zeitlich sehr flexibel). Da das Erfahrungsfeld leider nur saisonal betrieben wurde, wusste ich also schon im Vorhinein, dass ich danach wieder eine neue Stelle  brauche und habe mich daher weiterhin beworben, diesmal auch vermehrt im Marketingbereich.
Durch einen Zufall wurde bei dem StartUp MyOma, bei dem ich zuvor mein Praktikum absolviert hatte, eine Stelle frei. Die Stelle, die zuvor eine 20-Stunden-Stelle war, sollte nun auf 40 Stunden erhöht werden. Ein Glücksgriff! Mit einem unbefristeten Vollzeitjob im Marketingbereich startete ich nun in das Berufsleben. Zu meinen Tätigkeiten gehörten die Betreuung des Kundenmanagements, Buchhaltung, Aufbau und Pflege der Social Media Seiten und Produktfotografie. Natürlich hatte dies erstmal wenig mit Kultur und Pädagogik zu tun. Jedoch war es für mich die beste Möglichkeit, Berufserfahrung in einem jungen Team zu sammeln, viele Bereiche kennenzulernen und auch mein Hobby (die Fotografie) mit einzubinden.

Diese Zeit möchte ich definitiv nicht missen, jedoch habe ich nach über einem Jahr den „Kulturbereich“ und das pädagogische Arbeiten vermisst. Mit einem unbefristeten Job, fällt einem die Jobsuche natürlich etwas leichter, da man nicht von Absagen/Zusagen abhängig ist und sich tatsächlich nur noch auf die Berufe bewerben kann, die einem tatsächlich zusagen. So habe ich mich nach über 1,5 Jahren für eine Stelle als Museumspädagogin am KPZ bei der Stadt Nürnberg beworben – zwar nur Teilzeit mit 19,5 Stunden, aber dies spielte für mich keine große Rolle. Ich wollte wieder in den Kulturbereich. Tatsächlich wurde ich eingeladen und auch übernommen. Nun arbeite ich im KPZ im Bereich EDV und Medien und bin u. a. für die Buchungsdatenbank zuständig. Es ist eine tolle Möglichkeit, wieder im Kulturbereich Fuß zu fassen und ggf. später auch auf andere Stellen innerhalb der Stadt zu wechseln.

 

Meine Tipps

  • Sammelt bereits während eures Studiums Berufserfahrungen, sei es im Praktikum (auch abseits des Fachbereichs) oder als studentische Hilfskraft. Das eigene Spektrum wird dadurch erweitert und die Jobchancen vergrößern sich. Schließlich gelten Geistes- und Kulturwissenschaftler als Alleskönner! (>>> Mehr zum Praktikum)
  • Und ganz wichtig: Lasst euch nicht unterkriegen! Natürlich ist es für Geistes-/Kulturwissenschaftler etwas schwieriger, den Berufseinstieg zu schaffen. Es gibt aber so viele Möglichkeiten, die Zeit nach dem Studium bis zum ersten Job zu überbrücken. Leider bin ich auf viele dieser Möglichkeiten erst sehr spät aufmerksam geworden und hätte mir gewünscht diese schon während des Studiums kennengelernt zu haben:
    • Stadtführer bei Geschichte für Alle e.V.
    • freie Mitarbeiter bei öffentlichen Einrichtungen
    • Museumsführer/Freier Mitarbeiter am GNM
    • pädagogischer Mitarbeiter am Erfahrungsfeld der Sinne etc.

Dies sind alles gut bezahlte und flexible Tätigkeiten, die auch noch dem Berufsziel entsprechen und für viele wohl die bessere Alternative zum Kellnern oder Verkaufen ist.

>>> Zum Überblick aller Wege in den Beruf