Sarah Schöbel M.A.

Lektorin in einem Münchner Verlag

Nach meinem Bachelor im Fach Neuere Deutsche Literaturwissenschaften mit Nebenfach Wirtschaftswissenschaften an der Universität Konstanz strebte ich ursprünglich an, auch einen Master mit dem Schwerpunkt Germanistik abzuschließen. Mit dieser Entscheidung fühlte ich mich jedoch zunehmend unwohl und so entschied ich mich nach einer kurzen Findungsphase letztendlich für den Master der Europäischen Ethnologie. Dank der (damals) neu eingeführten modularen Studiengänge war dieser „Fächerwechsel“ zum Glück kein Problem. Das Studium war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Den Schwerpunkt auf der Museumsarbeit, der mich zunächst – zugegeben – eher abgeschreckt hatte, sah ich schon bald als zusätzliche Berufschance. Besonders gefallen hat mir die thematische Vielfalt der angebotenen Seminare, die es den Studenten ermöglicht, bereits im Studium eigene Schwerpunkte zu setzen, Interessen zu vertiefen und neue Themen zu erschließen. Das Pflichtpraktikum absolvierte ich am Museum der Stadt Erding, wo ich dank niedriger Hierarchien in ein sehr breites Aufgabenfeld hineinschnuppern durfte.

Meine Abschlussarbeit beschäftigte sich wiederum mit der Sprache und stellte eine optimale Verbindung meiner Studien- und Interessenschwerpunkte der Kultur- und Sprachwissenschaft dar.

Anschließend habe ich mich auf verschiedene Stellen im Süden Bayerns beworben und konnte nach nur kurzem Leerlauf (während dessen ich wenig zielführend Schuhe verkauft habe ;-) ) mit einem Volontariat bei einem Münchner Verlag beginnen. Nach diesem eineinhalbjährigen Volontariat wurde ich übernommen und arbeite dort nun als Lektorin.

Obwohl ich bereits während des Bachelor-Studiums ein Praktikum in einem kleinen Verlag in Göttingen absolviert hatte, hat mir das Volontariat völlig neue Einblicke in den Berufsalltag gegeben, der oft nur wenig mit dem zu tun hatte, was ich im Studium oder in diversen Praktika gelernt habe. Ich kann jedem Studenten der Geisteswissenschaften nur mit auf den Weg geben, dass es sich zwar oft lohnt, den Vorgaben zu folgen – möglichst viele Praktika, Auslandsaufenthalte, keine Lücken im Lebenslauf – letztendlich aber vor allem der eigene Antrieb und die persönlichen Ziele entscheidend sind und man auch, so abgedroschen es klingt, auf Umwegen ans Ziel kommt. Weiterhin sollte man sich als Geisteswissenschaftler unbedingt im Klaren darüber sein, was man (nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht) vom zukünftigen Berufsleben erwartet und erwarten kann.

Auch wenn ihr während des Studiums noch unentschlossen seid oder ab und zu das Ziel aus den Augen verliert, nehmt einfach so viel mit, wie ihr könnt – auch wenn es keine Credits dafür gibt. Das Schöne an unserem Studiengang ist, dass euch Inhalte und Soft Skills immer wieder im Leben begegnen werden, es ist also definitiv nichts umsonst, egal wohin es euch eines Tages beruflich verschlägt.

 

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