Nicolas Jagla M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Promotionsstelle) am Institut für Fränkische Landesgeschichte in Thurnau
Nach meiner Berufsausbildung zum Bauzeichner für Architektur beim Erzbistum Bamberg und der anschließenden Allgemeinen Hochschulreife am Kolleg Theresianum Bamberg studierte ich ab Sommersemester 2014 an der Universität Bamberg den Zweifach-Bachelorstudiengang Geschichte und Geografie. Inhaltliche kombinierte ich die beiden Fächer im Schwerpunkt der Historischen Kulturlandschaftsforschung. Daher befasste sich meine Bachelorarbeit, die ich in Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. in Müncheberg bearbeitete, mit Wölbäckern im Brandenburgischen Havelland als Relikte historischer Landnutzung.
Im Anschluss studierte ich zwischen WS 2017/2018 und SS 2020 an der Universität Bamberg den Masterstudiengang Europäische Ethnologie. Über thematisch passende Seminare bildete ich einen Schwerpunkt in der historischen Sachkulturforschung aus. In Übungen lernte ich nicht nur das Lesen alter Handschriften, sondern auch den Umgang mit Objekten einschließlich deren musealer Inventarisierung kennen. Während eines mehrmonatigen Praktikums im Spielzeugmuseum Nürnberg konnte ich die im Studium erworbenen Kenntnisse dann in der Praxis anwenden. Auch die Inventarisierung der Spielzeugsammlung des Instituts der Englischen Fräulein in Bamberg war eine Gelegenheit, praktische Erfahrung zu sammeln. Zusammen mit Studierenden der Geschichte konzipierte ich außerdem eine Ausstellung, die sich mit der Geschichte des Schlosses Thurnau und der Grafen von Giech befasste. Auf den im Curriculum eingebauten Exkursionen erhielt ich Einblicke in verschiedene Museen. Dadurch lernte ich nicht nur verschiedene Häuser kennen, sondern gewann einen Eindruck von den realen Bedingungen der Museumsarbeit.
Der sog. Erweiterungsbereich des Curriculums gab mir die Möglichkeit, mein Profil - die historische Volkskultur - zu schärfen und über die Grenzen des eigenen Faches hinaus zu blicken. So belegte ich Lehrveranstaltungen zur Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte sowie zur Geschichte und Kultur des Judentums. Während des Studiums war ich zeitweise wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie und der Universitätsbibliothek Bamberg tätig.
In meiner Masterarbeit wertete ich erstmals in vergleichender Perspektive Steckbriefe und Diebeslisten aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Hinblick auf ihren Quellenwert für die historische Kleidungsforschung aus. Die Arbeit erschien 2021 in der Reihe „Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte“.
Nach dem Studium war ich wissenschaftlicher Mitarbeiter im Geburtshaus Levi Strauss Museum in Buttenheim, bearbeitete parallel am Institut für Fränkische Landesgeschichte in Thurnau zusammen mit dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie der Bayerischen Staatsbibliothek ein Projekt zur Erschließung und Digitalisierung oberfränkischer Pfarrbeschreibungen, übernahm ferner einen Rechercheauftrag für das Museum Industriekultur Nürnberg sowie im WS 2021/22 einen Lehrauftrag am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie an der Universität Bamberg. Zwischen dem 1. April 2022 und 31. März 2024 war ich Leiter des Freilandmuseums Kirchenburg Mönchsondheim. Seit dem 1. April 2024 bin ich im Rahmen einer Promotionsstelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Fränkische Landesgeschichte in Thurnau beschäftigt.