Bamberg Survey of Language Variation and Change (BSLVC)
Eine digitale Datenbank lexikalischer und grammatischer Präferenzen von Sprecherinnen und Sprechern verschiedener Varietäten des Englischen
(DFG-Förderung 2024-2027 in Höhe von €786.000; Förderung durch das Bayerische Ministerium für Wissenschaft und Kunst 2008-2014 in Höhe von €200.000)
Der Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft einschl. Sprachgeschichte verfolgt mit diesem Projekt das Ziel der Erstellung einer digitalen Datenbank für vergleichende Studien von lexikalischen und grammatischen Präferenzen in verschiedenen Varietäten des Englischen. Das BSLVC-Projekt wurde 2008 mit dem Schwerpunkt auf dem Sprachkontakt zwischen Englisch und Romanischen Sprachen initiiert. Der Fokus hat sich seitdem auf andere Orte erweitert, an denen Englisch als Erstsprache (English as a native language, ENL) verwendet wird, darunter England, Wales, Schottland, Australien, Puerto Rico und die USA, sowie auf Regionen, in denen Englisch als Zweitsprache (English as a second language, ESL, z.B. Malta, Gibraltar, Puerto Rico) oder als Fremdsprache gesprochen wird (English as a foreign language, EFL, einschließlich Deutschland, Slowenien und Schweden).
Bis dato (Stand: Januar 2025) haben wir mit über 6.000 Fragebögen etwa 400.000 lexikalische Datenpunkte und rund 250.000 grammatische Datenpunkte erhoben.
Datensammlung
Der Fragebogen besteht aus drei Teilen (siehe Krug & Sell 2013 für Details):
- Der erste Teil sammelt soziodemografische Daten der Teilnehmer (einschließlich Alter, Geschlecht, Bildungs- und beruflicher Hintergrund).
- Teil zwei untersucht lexikalische Präferenzen für britisch-amerikanische (teilweise ehemalige oder nahezu) Synonyme (z. B. pavement-sidewalk, diapers-nappies).
- Der dritte Teil erhebt Nutzungsbeurteilungen für 345 Sätze (138 gesprochen, 207 geschrieben). Im gesprochenen Abschnitt hören die Befragten aufgezeichnete Sätze, die von einem Sprecher der Zielsprachvariante vorgelesen werden. Die im Rahmen dieses Teils verglichenen gesprochenen und geschriebenen Modi werden für unterschiedliche Formalitätsgrade abgefragt: (i) ein Gespräch unter Freunden, d. h. eher informeller Sprachgebrauch; (ii) eine E-Mail an einen ehemaligen Lehrer, d. h. eher formeller Sprachgebrauch. Die Sätze enthalten eine vielfältige grammatischer Merkmale (z. B. doppelte Komparative, Nullmarkierung für die 3. Person Singular, satzfinales but, etc.), sodass die Datenbank für eine breite Palette von Forschungsfragen genutzt werden kann. Da die Varietäten, die im Mittelpunkt des Projekts stehen, relativ wenig erforscht wurden, ist die Datenerhebung vor Ort unerlässlich. Die Datensammlung erfolgt hauptsächlich im Rahmen persönlicher Interviews im Rahmen von Exkursionen. Während die meisten Daten mithilfe eines standardisierten Papierfragebogens gesammelt werden, wurde auch eine digitale Version entwickelt. Die Fragebögen bestehen aus mehreren Abschnitten, die unabhängig voneinander verwendet werden können.
Digitalisierung & Analyse
Ausgefüllte Fragebögen wurden mit Optical Mark Recognition (OMR)-Software eingelesen und manuell überprüft. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Medieninformatik wurde ein webbasiertes Tool zur Übertragung und Verwaltung der digitalisierten Daten in einer Datenbank entwickelt. Die Datenanalyse und -visualisierung erfolgt hauptsächlich in R, einer Sprache für statistische Datenanalyse.
Bamberg Team (Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft einschl. Sprachgeschichte)
- Prof. Dr. Manfred Krug, Katharina Scheiner, Dr. Lukas Sönning, Dr. Fabian Vetter
Bamberger DFG-Projektpartner
- Prof. Dr. Anne Leucht, Prof. Dr. Timo Schmid, Florian Scholze, Michael Mühlbauer
Partner
- Mari Jones, University of Cambridge
- Monika Kavalir, University of Ljubljana
- Lucía Loureiro-Porto, Universitat de les Illes Balears
- Ole Schützler, Universität Leipzig
- Elena Seoane, Universidade de Vigo
- Don E. Walicek, University of Puerto Rico at Río Piedras
Publikationen
Krug, Manfred & Anna Rosen. 2012. Standards of English in Malta and the Channel Islands. In Raymond Hickey (ed.), Standards of English, 117–138. 1st edn. Cambridge University Press. https://doi.org/10.1017/CBO9781139023832.007.
Krug, Manfred, Ole Schützler & Valentin Werner. 2016. Patterns of linguistic globalization: Integrating typological profiles and questionnaire data. In Olga Timofeeva, Anne-Christine Gardner, Alpo Honkapohja & Sarah Chevalier (eds.), New approaches to English linguistics: building bridges (Studies in Language Companion Series 177), 35–66. Amsterdam ; Philadelphia: John Benjamins. https://doi.org/10.1075/slcs.177.03kru.
Krug, Manfred, Ole Schützler & Valentin Werner. 2020. How British is Gibraltar English? In Paloma Núñez-Pertejo, María José López-Couso, Belén Méndez-Naya & Javier Pérez-Guerra (eds.), Crossing Linguistic Boundaries: Systemic, Synchronic and Diachronic Variation in English, 153–186. London: Bloomsbury. https://doi.org/10.5040/9781350053885.
Krug, Manfred & Katrin Sell. 2013. Designing and conducting interviews and questionnaires. In Manfred Krug & Julia Schlüter (eds.), Research methods in language variation and change, 69–98. Cambridge: Cambridge University Press. https://doi.org/10.1017/CBO9780511792519.
Krug, Manfred & Lukas Sönning. 2018. Language Change in Maltese English: The Influence of Age and Parental Languages. In Patrizia Paggio & Albert Gatt (eds.), The languages of Malta (Studies in Diversity Linguistics 18), 247–270. Berlin: Language Science Press. https://doi.org/10.5281/zenodo.1181801.
Sönning, Lukas, Manfred Krug, Fabian Vetter, Timo Schmid, Anne Leucht & Paul Messer. 2024. Latent-Variable Modelling of Ordinal Outcomes in Language Data Analysis. Journal of Quantitative Linguistics 31(2). 77–106. https://doi.org/10.1080/09296174.2024.2329448.