Praxisvortrag am Lehrstuhl für BWL, insbesondere Innovationsmanagement

Der Innovationsprozess in der Automobilzulieferindustrie am Beispiel der Firma Brose Fahrzeugteile

 

Am 18. Dezember 2013 war es wieder soweit: Die Vortragsreihe des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Innovationsmanagement ging in eine neue Runde. In diesem Semester hatten die Studierenden die Möglichkeit, Einblicke in das Innovationsmanagement eines erfolgreichen Familienunternehmens aus der Region zu erhalten. Herr Carsten Abert, Leiter der Entwicklung Elektronik Zentralbereich der Brose GmbH & Co. KG am Standort Hallstadt, referierte zum Thema „Der Innovationsprozess in der Automobilzulieferindustrie am Beispiel der Firma Brose Fahrzeugteile“.

Wie in der Vergangenheit, fand der Vortrag auch in diesem Semester einen sehr regen Zuspruch. Über 400 Studierende sowie wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität nutzten die Möglichkeit, mehr über die praktische Umsetzung vieler Ansätze und Konzepte zu erfahren, die in diversen Vorlesungen und Seminaren des Innovationslehrstuhls aus wissenschaftlicher Perspektive beleuchtet werden.

100 Jahre Ausbau der Kernkompetenzen

Nach einer kurzen Einführung durch Professor Fliaster sprach Herr Abert über die Innovationskompetenzen des Unternehmens, insbesondere auch darüber, wie sich der betriebliche Innovationsprozess über die vergangenen drei Generationen entwickelt hat. Dass Innovation bei Brose eine strategisch wichtige Rolle spielt, lässt sich an den Zahlen erkennen: Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erreichen über 300 Millionen Euro jährlich, und jeder zehnte Mitarbeiter bei Brose arbeitet heute in der Produktentwicklung. Diese Innovationsanstrengungen bringen dem Unternehmen rund 250 Patentanmeldungen jährlich und ermöglichen eine starke Wettbewerbsposition unter den Systemlieferanten der internationalen Automobilindustrie. Besonders die Fertigungstechnik, wie Wickeltechnologie und Spritzgießen, gehören zu den Kernkompetenzen des Familienunternehmens. In seinem Vortrag betonte Herr Abers Auch die Ganzheitlichkeit des Innovationsprozesses und schilderte, wie die Beobachtung von Trends in Technologie, Umwelt und Gesellschaft zur Generierung von innovativen Ideen bei Brose genutzt wird.

„Die Entwicklung hat uns Spaß gemacht!“

Mit diesen Worten schlug Herr Abers eine Brücke von der Darstellung des gesamten Innovationssystems von Brose zur Schilderung eines konkreten Innovationsprojektes, an dem er selbst maßgeblich mitgewirkt hat. Besonders anschauliche Einblicke in die Neuproduktentwicklung bot er am Erfolgsmodell des „Hand Free Access“ – oder, wie einige Entwickler ihn genannt haben, des „Bierkastenschalters“: Dieser ermöglicht das Öffnen der Heckklappe eines Fahrzeugs per Kick, so dass der Fahrer die Heckklappe gar nicht berühren muss. Bei den kurzweiligen Ausführungen zu einzelnen Projektphasen – von der technischen Konzeptdefinition und Analyse weltweiter Patentschriften bis hin zum Test mit Prototypen vor der Kantine und dem Kindergarten – wurde das Publikum in die Einzelheiten eines erfolgreichen Innovationsvorhaben eingeweiht.

Dass auch die innerbetriebliche Zusammenarbeit und ein funktionierendes Kundennetzwerk zentrale Bestandteile des Entwicklungsprozesses waren, wurde während des Vortrages immer wieder verdeutlicht. Der Erfolg der Kooperation mit den Kunden zeigt sich auch an den Auszeichnungen, die das Unternehmen mit dem innovativen Heckklappensteuergerät gewinnen konnte, wie z.B. dem "BMW Supplier Innovation Award 2011".

Im Anschluss an den spannenden Vortrag hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit Herrn Abert und den Lehrstuhlmitarbeitern bei Snacks und Getränken über die aktuellen Innovationsthemen auszutauschen. Dabei wurde seitens der Studierenden vielfach der Wunsch geäußert, die Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Innovationsmanagement und Brose GmbH & Co. KG insbesondere auch durch die gemeinsame Vergabe von weiteren Bachelor- und Masterarbeiten auszubauen.

(Fotos: Tobias Günther)