Bamberg trifft Bayreuth – in Kulmbach
Stipendiatinnen und Stipendiaten der Universitäten Bayreuth und Bamberg zu Besuch bei Konrad Friedrichs GmbH & Co. KG
Wie man Hartmetallstäbe herstellt, erfuhren die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschlandstipendiums aus erster Hand am 22.02.2019 beim Besuch der Firma Konrad Friedrichs GmbH & Co KG. (KF), die zur Werksbesichtigung eingeladen hatte. KF stiftet sowohl an der Universität Bamberg als auch an der Universität Bayreuth jeweils ein Deutschlandstipendium. Deshalb war der Besuch auch gleichzeitig der Rahmen eines Treffens der beiden Stipendiatengruppen.
Geschäftsführer Dr. Steffen Blömer konnte so Studierende zahlreicher Fachrichtungen bei sich begrüßen: Von Psychologie über verschiedene Lehrämter bis hin zu Materialwissenschaften war alles unter den Stipendiatinnen und Stipendiaten vertreten, den beiden Universitäten mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten sei Dank.
Mischen, Formen, Sintern – ein Hartmetallstab entsteht
Die Verantwortlichen von KF trugen dem bei der anschließenden Werksführung Rechnung: So hatten die Experten aus den Materialwissenschaften mit Dominik Steigner, dem Leiter des Bereichs Fertigung und Entwicklung, einen echten Experten an der Hand. Fabian Herbst, Referent der Geschäftsführung, hatte die Führung und den Herstellungsprozess dagegen für Fachfremde verständlich aufbereitet: „Hartmetallherstellung kann man am ehesten mit Backen vergleichen“, erläuterte der Alumnus der Bamberger Politikwissenschaft, sehr zur Verwunderung der Studierenden, die bei der Herstellung von Metall zunächst eher an Hochöfen und Gussformen gedacht hatten.
Tatsächlich aber findet bei KF ein sogenannter Sinterprozess statt. Die Ausgangsbasis bilden Cobalt und Wolframcarbid in Pulverform, anteilsmäßig zusammengefügt je nach Kundenwunsch. Diese werden mit anderen Stoffen in Knetern zu einer elastischen Masse verarbeitet. Diese wird anschließend durch eine Form gedrückt und in großen Öfen unter Druck dann gesintert.
Damit ist der Prozess abgeschlossen und ein Hartmetallstab entstanden. KF produziert, wie Fachkundige sagen, nur solche Halbzeuge und Rohlinge, die noch weiterer Bearbeitung bedürfen. Die Gühring KG, der Mutterkonzern von KF, stellt aus ihnen zum Beispiel eine Fülle von Präzisionswerkzeugen her, etwa Bohrer für die Automobil- oder Luftfahrtindustrie. Besonders an den Hartmetallstäben von KF sind dabei die durch den Stab hindurchlaufenden, spiralförmigen Kühlkanäle, die sie für diesen späteren Einsatzzweck, so wertvoll machen.
Für die Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Bamberg war es einmal mehr eine Reise in eine Unbekannte, aber spannende Welt und sie zeigten sich nachhaltig beeindruckt und begeistert. KF kann von der Halbzeugherstellung gut leben, die Auftragslage ist stabil. Gerade baut die Firma ein modernes Werk im benachbarten Thurnau. Bamberg und Bayreuth treffen sich dann vermutlich das nächste Mal ein wenig weiter westlich.