Datengetriebenes und allianz-basiertes Supply Chain Management (dSCM)

Motivation und Hintergrund

Angesichts der zunehmenden Unsicherheiten in Versorgungsketten sowie wirtschaftlicher Megatrends wie Digitalisierung, Servitization und steigender Anforderungen an Nachhaltigkeit und Zirkularität stoßen die bestehenden Modelle, Methoden und Werkzeuge des Supply Chain Managements an ihre Grenzen. Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine verdeutlichen, dass traditionelle Ansätze kaum noch ausreichen, um solche Störungen effektiv zu bewältigen.

Sowohl Wissenschaft als auch Wirtschaft fordern daher einen grundlegenden Wandel im Supply Chain Management. Bisherige Forschungsarbeiten haben wesentliche Anforderungen an künftige Modelle identifiziert. Diese umfassen zum einen eine stärkere strukturelle Flexibilität und zum anderen transformative Fähigkeiten, die den neuen Herausforderungen gerecht werden. Als Lösungsansatz wird häufig ein „Digital Dominant Paradigm“ genannt, das auf Technologien wie IoT, Künstlicher Intelligenz (KI) und föderierten Datenökosystemen basiert.

Dennoch bleibt unklar, welche weiteren technischen Bausteine benötigt werden, wie diese optimal miteinander interagieren und welche Governance-Strukturen ein datengetriebenes und allianzbasiertes SCM der Zukunft (dSCM) erfordern. Ziel dieses Projekts ist es, diese Forschungslücken zu schließen und fundierte Antworten auf diese Fragen zu entwickeln.

Forschungsdesign

Das Projekt zielt darauf ab, in einem iterativen, disziplinübergreifenden Ansatz eine detaillierte Konzeptualisierung des datengetriebenen Supply Chain Managements (dSCM) der Zukunft zu entwickeln. Die Ergebnisse richten sich an die produzierende Wirtschaft in Deutschland, ohne Einschränkungen hinsichtlich Branchen, Unternehmensgrößen oder Positionen innerhalb der Wertschöpfungskette.

Als theoretische Grundlage für die Bearbeitung der Forschungsfragen kommen unter anderem die Theorien zu sozio-technischen und sozio-ökologischen Systemen, die Stakeholder-Theorie sowie die Ökosystem-Theorie in Betracht. Im Verlauf des Projekts werden weitere theoretische Bezüge geprüft und eine finale Auswahl der zugrunde liegenden Theorien getroffen.

Erwartete Ergebnisse

Das Projekt soll einerseits wissenschaftliche Grundlagen erarbeiten, indem bestehende Theorien im Kontext der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft überprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt werden. Die Ergebnisse werden in Form von wissenschaftlichen Veröffentlichungen auf Konferenzen und in Fachzeitschriften mit der Forschungsgemeinschaft diskutiert. 

Andererseits zielt das Projekt darauf ab, konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen im Transformationsprozess zu entwickeln. Diese sollen idealerweise in ein Beratungswerkzeug überführt werden, das vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen genutzt werden kann.

Veröffentlichungen

Goertler, T., Papert, M., Fischer, I., Prockl, G., Werner, N., Mueller, A. (2024), “Supporting Logistics Flexibility with Digital Platforms: Insights from a Case Study within the German Manufacturing Industry“, 36th Conference of the Nordic Logistic Research Network (NOFOMA 2024): June 13 – 14, 2024, Stockholm, Sweden.

Goertler, T., Papert, M., Fischer, I., Reich, D., Werner, N. (2024), “I Can See Clearly Now: A Bibliometric Exploration of Digital Platforms in Supply Chain Management“, 57th Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS 57): January 3 – 6, 2024, Honolulu, HI, USA

Goertler, T., Papert, M., Schmidt, M. (2023), “Designing Digital Platforms: A Synthetization of Relevant Design Topics for Business Models from a Literature Review”, 56th Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS 56): January 3 – 6, 2023, pp. 4515-4524, Maui, HI, USA.

Goertler, T., Papert, M., Fischer, I., Schmidt, M. (2023), “Designing Digital Platform Ecosystems: A Synthetization of Relevant Design Topics from a Literature Review“, 35th Conference of the Nordic Logistic Research Network (NOFOMA 2023): June 14 – 16, 2023, Espoo, Finland.