What happens abroad stays abroad? Expatriates’ Psychological Contracts during International Assignments

Projektbeschreibung

Expatriates spielen eine wichtige Rolle für internationale Unternehmen, da sie ein unersetzliches Element für den Eintritt in Auslandsmärkte, die Implementierung von Strategien und länderübergreifenden Wissenstransfer sind. Allerdings ist das Management von Auslandsentsendungen eine der herausforderndsten und teuersten HR-Tätigkeiten. Eine dieser Herausforderungen stellt ein angemessenes Erwartungsmanagement durch funktionale psychologische Verträge dar, ein Thema, welches zunehmend in den Fokus der psychologischen Vertragsforschung auf internationaler Ebene rückt. Psychologische Verträge (PVs) von Expatriates sind jedoch komplexer als die von Mitarbeitenden im nationalen Kontext, da Expatriates gleichzeitig Aufgaben für zwei Organisationseinheiten erfüllen – für die Mutter – und die lokale Tochtergesellschaft. Hieraus resultiert, dass Expatriates simultan zwei PVs formen und somit zwei Einheiten für deren Einhaltung bzw. Bruch verantwortlich sind.

Während PVs in zweiseitigen Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Austauschverhältnissen Gegenstand beachtlicher Forschung sind, bleiben PVs in multilateralen Austauschverhältnissen, wie im Kontext von Auslandsentsendungen, wenig erforscht. Dabei greifen bestehende Konzeptualisierungen von PVs zu kurz, um die Komplexität von multilateralen PVs während Auslandsentsendungen hinreichend zu erklären, da zentrale Unterschiede weitgehend unberücksichtigt bleiben: z.B. die Möglichkeit der Verlagerung von negativen Emotionen und Verhalten im Falle eines Vertragsbruchs auf eine Partei, welche nicht für den Vertragsbruch verantwortlich ist. Diese Spillover-Effekte auf „unschuldige“ Parteien, fordern unser Verständnis von PVs und die dahinterliegenden Reziprozitätsannahmen heraus und zeigen, dass wir nur unzureichend erklären können, wann und weshalb es zu einer Verlagerung kommt.

Projektziele

Das vorliegende Projekt adressiert diese zentrale Forschungslücke und hat das Ziel grundlegende theoretische Mechanismen von Spillover-Effekten im Kontext psychologischer Verträge von Expatriates aus einer multilateralen Perspektive zu erforschen.

Aus diesem Oberziel ergeben sich mehrere Unterziele:

  1. Die Untersuchung der Formierungsprozesse von PVs, um zu einem besseren Verständnis über die unterschiedlichen Erwartungen von Expatriates an die Mutter- und Tochtergesellschaft beizutragen.
  2. Die Erforschung zentraler Bedingungen, die Spillover-Effekte verursachen.
  3. Die Analyse von Einflussmöglichkeiten der Mutter- und Tochtergesellschaft, welche zu einer Abschwächung von Spillover-Effekten führen können.

Angewandte Methoden

Zur Erreichung der Forschungsziele, greift das Projekt auf einen Mixed-Methods-Ansatz zurück, in welchem qualitative (Interviews) und quantitative Daten (Surveys, Experimente) erhoben und analysiert werden. Durch Erweiterung der psychologischen Vertragstheorie um indirekte Reziprozitätsmechanismen werden somit grundlegende Mechanismen von Spillover-Effekten im Kontext psychologischer Vertragsbrüche von Expatriates erforscht.