Digitale industrielle Plattformen für die Realisierung dynamischer und resilienter Versorgungsketten (DIP4DuR)
Problemstellung
Im Supply Chain Management (SCM) bieten digitale industrielle Plattformen die Chance, das vergleichsweise starre Design von Versorgungsketten dynamischer zu gestalten und so deren Resilienz zu steigern. Die Wissenschaft fordert hierzu ein transformationales SCM, welches vor allem die Steigerung der Resilienz als Antwort auf die zunehmende Volatilität von Lieferketten in den Mittelpunkt rückt. Die Frage, mit welchen plattformbasierten Lösungen ein transformationales SCM umgesetzt und eine Steigerung von Dynamik und Resilienz erreicht werden kann, wird in der SCM-Literatur nur ansatzweise diskutiert.
Zielsetzung
Ziel des Forschungsprojekts DiP4DuR ist die Schaffung konzeptioneller Grundlagen für die Transformation starrer Versorgungsketten in dynamische und resiliente Wertschöpfungssysteme mit Hilfe digitaler industrieller Plattformen. Hierfür werden erfolgreiche Konfigurationen von digitalen Marktplätzen und Matching-Plattformen des SCM im Hinblick auf Dynamik und Resilienz identifiziert. Daraus abgeleitet werden Hypothesen zu den zu erwartenden Veränderungen in der Struktur globaler Ketten.
Vorgehensweise
Als Basis für die Arbeit werden zunächst die Begriffe „digitale industrielle Plattformen“ und „Dynamik“ aus der Perspektive des SCM definiert und gegenüber verwandten Begriffen abgegrenzt. Anschließend wird eine wissenschaftlich fundierte Typisierung relevanter industrieller Plattformen hinsichtlich ihres Beitrags zu Wertschöpfung, Dynamik und Resilienz erarbeitet. Darauf aufbauend ist ein Verständnis hinsichtlich des Zusammenwirkens aktuell bereits etablierter und zukünftig relevanter industrieller Plattformen im Hinblick auf Dynamisierung und Resilienz von Versorgungsketten abzuleiten. Ein Zukunftsbild einer plattformbasierten Versorgungskette wird entwickelt und plattformspezifische Eigenschaften zur Steigerung von Dynamik und Resilienz identifiziert.
Ergebnisse und Anwendungspotenzial
Die Ergebnisse der einzelnen Studien werden in der SCM-Community veröffentlicht. Für den interdisziplinären Diskurs wird ein Glossar erarbeitet, kontinuierlich weiterentwickelt und mit der Öffentlichkeit geteilt. Für den Ergebnistransfer wird zudem während des Projekts eine Fokusgruppe aufgebaut, bestehend aus hochrangigen Supply Chain Managern und Managerinnen aus unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen. Im Projektverlauf entstehende zusätzliche Forschungsfragen werden in die Forschungs-Roadmap der Fraunhofer Arbeitsgruppe Supply Chain Services des Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) integriert, die vom Lehrstuhlinhaber geleitet wird. Konkret sollen die Projektergebnisse in die Weiterentwicklung des in seinen Grundzügen bereits existierenden Reifegradmodells „plattformbasiertes SCM 2030“ einfließen, auf dessen Basis ein Werkzeug für die wissenschaftliche Beratung produzierender Unternehmen entstehen soll.