Die Burg Mylau im Vogtland und ihr romanischer Ursprung.                       Bauhistorische Untersuchungen - Rekonstruktion - 3D-Visualisierung

Betreuer:         Stefan Breitling

Bearbeiterin:   Monique Preuß

Einführung

Es gibt nur wenige Anlagen im Vogtland, an denen die Jahrhunderte fast spurlos vorübergegangen sind. Die Burg Mylau, auch Kaiserschloss genannt, ist die einzig weit- gehend komplett erhaltene Burg des sächsischen Vogtlands und zugleich ein Bau mit den wenigsten schriftlichen Niederlassungen und Dokumentationen. (...) Wichtigstes Ergebnis dieser Arbeit ist eine umfassende Dokumentation und Erarbeitung des romanischen Baus der Burg Mylau, sowie dieses tauglich zu rekonstruieren und darzustell

Forschungs- und Quellenstand

Zu Beginn der Forschungsarbeit zeigte sich, dass die Überlieferung zu den Anfängen der Burganlage uns im Stich lässt. Der Quellenstand ist gänzlich nicht der Beste, da sind sich die Fachleute einig. Nur aus späteren Nachrichten und nur in Umrissen, oder an heutigen baulichen Befunden er- schließt sich der frühe Bau. Spät finden sich gute Quellen und Literatur über die Geschichte der Burg Mylau. (.

 

Zielstellung der Arbeit

Ziel der Arbeit ist es den romanischen Ursprungsbau der Burg Mylau zu beweisen, zu dokumentieren, zu rekonstruieren und zu visualisieren. Hierzu sind bisher vermutete romanische Bauphasen kritisch und bauforscherisch zu hinterfragen und zu bewerten. Die vorhandenen Über- legungen und Rekonstruktionsversuche sollen be- oder widerlegt werden. Über den bisher so wenig bekannten romanischen Bau sollen mittels ausgewählter bauhistorischer Untersuchungen Erkenntnisse gewonnen werden, die eine Rekonstruktion des Baus in seiner Entstehungszeit zulassen. Es soll eine neue überarbeitete, weiterführende und ergänzende Rekonstruktion entstehen. Diese, sowohl als auch die darauffolgende Visualisierung des Baus, soll Forschungsergebnisse und fiktive Überlegungen genau trennen und für die Öffentlichkeit verständlich mach

Untersuchungsablauf und Methodik

Zuerst galt es entsprechende Literatur und wissenschaftli-
che Texte heranzuziehen. Darauf folgend konnten diverse bauhistorische Untersuchungen angestellt werden, die Befundbereiche im Detail ergaben. (...) Zunächst grenzt eine Analyse und Überarbeitung der vorhandenen Bestandsgrundrisse den Untersuchungsbereich ein und lässt erste Rekonstruktionsgedanken zu. Weiterhin ist die Geologie um und unter der Burg behandelt wurden. Der Verputz, sowie das Mauerwerk sind genauer abgehandelt, da es romanische Befunde gibt. Für einen typologischen Überblick sind weitere romanische Aspekte im Allgemeinen behandelt. Anhand der fotogrammetrischen Aufnahmen der Messbildstelle Dresden kann eine Mauerwerkskartierung durchgeführt werden. Somit werden weitere Befunde gesammelt. Unterschiedliche Materialien und Befunde lassen eine Rekonstruktion der Bauabläufe zu. Besonders wird der Vermutung der heute überbauten Wehrmauer nachgegangen. (...) Zusätzlich wurden im Rahmen der Mörtel-Intensivwoche der Universität Bamberg diverse Proben der Burg ausgewertet, um abschließend die relativen Datierungen und Bauabläufe zu unterstreichen. Zusammenfassend ergeben die Untersuchungen die Möglichkeit einer Rekonstruktion. Letzendlich ist eine öffentlichkeitstaugliche Visualisierung dessen erstellt worden.

Rekonstruktion des romanischen Ursprungs

Abgesehen von der abschließenden Visualisierung, ist der Hauptpunkt der Forschungsarbeit das Rekonstruieren des romanischen Ursprungbaus der Burg Mylau. Zu Beginn der Arbeit war der Wissensstand darüber, gänzlich schlecht. (...)

Rekonstruktionsweise an der Burg Mylau

(...) Zum Zweck der Fassadenrekonstruktion fließen der anfängliche Forschungsstand, sowie alle Befundbereiche und Untersuchungsergebnisse zusammen. Die einzelnen Rekonstruktionen sind nach ihrer Sicherheit farblich unterschieden. So gibt es zunächst sichere Rekonstruktionen mit eindeutigen Befunden und ersichtlichen Altzustand. Davon zu trennen sind die wahrscheinlichen Rekonstruktionen, die, je geringer ihre Wahrscheinlichkeit ist, heller dargestellt werden. (...) Hierbei können auch mehrere Varianten auftreten. (...) Außerdem sind in den Fassadenrekonstruktionen Bauabschnitte erfasst. (...) Abgesehen von den einzelnen Ausgleichsschichten, zeigen sie den möglichen Bauablauf in die Höhe.

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse und Rekonstruktionsvarianten

Neben der in der Grundrissanalyse erwiesenen Typolgie der Burg als Anlage mit älterem Kern und jüngerer Vorburg, sprachen auch die Kartierung, sowie die Mörtelanalyse für diese Tatsache. (...)

Rekonstruktion des romanischen Ursprungs

Die Erläuterungen der Rekonstruktion folgen der Rei- henfolge der Baukörper der Kernburg, begonnen mit der Südwestecke bis zum Bergfried, vom Pallasbau bis zum Torbau und letztendlich zur göltzschseitigen Fassade. (...) Sie wird durch die Visualisierung am deutlichsten.

Letztendlich konnte die Burg Mylau als ein Bau der Romanik mit einem Baubeginn vor 1200 bestätigt werden. Die Erkenntnisse über die einzelnen Baukörper sind Grundlage für weitere Forschungen und Dokumentationen. Zudem gelang es bisherige Überlegungen zum Ursprung, die zu Beginn der Arbeit existierten, zu beurteilen und wissenschaftlich zu korrigieren. Die Arbeit liefert für alle Interessenten, wie die Museumsmitarbeiter, das Museum selbst, arbeitende Firmen, Architekten und Bauingenieure der Burg, sowie Heimatpfleger und Denkmalämter lang ersehnte Fakten und Dokumentationen über den Entstehungsbau der Anlage, über welchen zuvor kaum etwas bekannt war.