Neuer Band "Die Steinmetzzeichen des Ulmer Münsters" in der Reihe FIADK erschienen
Die „steinernen Signaturen“ der mittelalterlichen Steinmetzen besitzen bis heute einen ganz besonderen Reiz und bergen als persönliche Marke des einzelnen am Bau beteiligten Individuums wertvolle Informationen für die Baugeschichte. An zahlreichen historischen Objekten wurde ihr Wert für die Rekonstruktion von Bauabläufen und bauhistorischen Zusammenhängen bereits erwiesen. Um die Steinmetzzeichen für bauforscherische Fragestellungen nutzbar zu machen, bedarf es im Vorfeld allerdings ihrer systematischen Erfassung und Auswertung.
Als 1966 die Sanierungsarbeiten im Innenraum des Ulmer Münsters begannen und verschiedene Bauteile mit einer Gerüststellung versehen wurden, nutzte Reinhard Wortmann, promovierter Kunsthistoriker und langjähriger Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg, die einmalige Gelegenheit, die Steinmetzzeichen der eingerüsteten Bauteile über Jahrzehnte hinweg zu dokumentieren und in steingenauen Plänen zu verzeichnen. Nach über 50 Jahren zeugen 92 Pläne, etwa 900 verschiedene erfasste Zeichen und deren Auswertung in vier umfangreichen Tabellen von der beeindruckenden und langwierigen Arbeit, der Reinhard Wortmann neben seiner damaligen beruflichen Tätigkeit bis zuletzt mit großer Genauigkeit und Leidenschaft nachging. Dieses Buch ist Zeugnis seiner strukturierten Dokumentationsarbeit an auf lange Zeit nicht mehr zugänglichen Bauteilen des Ulmer Münsters und kann damit bauhistorischen und kunsthistorischen Forschungen als bedeutende Quelle dienen.
Die Publikation steht als Open-Access zur Verfügung: https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/49184