Profil
Themengebiet
Das Themengebiet der „Affective and Cognitive Sciences“ (ACS) umfasst die beiden Teilgebiete Affektive und Kognitive Psychologie und vor allem ihre Schnittstellen und Überlappungsbereiche.
Als prominentes Beispiel kann die empirische Ästhetikforschung gelten: Präferenzen und Vorlieben für Objekte, Produkte oder Kunstwerke basieren sowohl auf affektiven Reaktionen, wie z.B. primäre Attraktions- und Aversionsreaktionen, als auch auf kognitiven Faktoren, ausgelöst z.B. via Wissen über den ästhetischen Gegenstand, Assoziationen zum Gegenstand und komplexem Problemlösen beim weiteren kognitiven Verarbeiten des Gegenstandes.
Affektive vs. Kognitive Psychologie oder lieber Affektive UND Kognitive Psychologie?
Noch vor kurzer Zeit hat man in der Kognitionspsychologie strikt zwischen Affekt/Emotion und Kognition getrennt, teilweise wurden Affekt und Emotion sogar als reine Störfaktoren beim Erforschen von Kognitionen betrachtet. Dies ist forschungsmethodisch aber höchst problematisch, da die Trennung zwischen beiden Themen weitgehend künstlich ist und nicht dem Wesen menschlichen Erlebens entspricht, bei dem Kognitionen immer mit Emotionen und Emotionen stets mit Kognitionen einhergehen. Die heutige Kognitionsforschung inkorporiert konsequenterweise den Forschungsbereich Affekt/Emotion in die Kognitionswissenschaften, um damit zu einer vollständigeren Erklärung des menschlichen Handelns zu gelangen. Diese Sichtweise deckt sich mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, die z.B. zeigen können, dass zentrale neuronale Instanzen der emotionalen Verarbeitung wie die Amygdala auch bei Aufmerksamkeitsprozessen eine wesentliche Rolle einnehmen und eng mit dem Cortex verbunden ist.
Die spezifische Verbindung beider Themen zu einem gemeinsamen Themengebiet bildet somit einen besonders spannenden und weit anwendbaren Forschungsbereich, der interdisziplinär erforscht werden kann und somit eine ideale Grundlage für eine Graduate School ist.