Eine gemeinsame Sprache - Erstes internationales Symposium der Bamberger Graduiertenschule für Orient-Studien
Die Suche nach einer gemeinsamen Sprache über die Grenzen der verschiedenen orientwissenschaftlichen Disziplinen hinweg stand im Zentrum des ersten internationalen Symposiums der Bamberger Graduiertenschule für Orient-Studien. Es fand vom 25. bis 26. November 2016 unter dem Titel The Orients – Diversity of a Region and Dangers of its Scholarly Representations statt. Bamberger Doktorandinnen und Doktoranden konzipierten und organisierten die zweitätige Veranstaltung. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) förderte das Symposium im Rahmen seines IPID4all-Programms. Dessen Ziel ist es, die Forschung für Promovierende stärker zu internationalisieren.
Durch die Förderung war es den Organisatoren möglich, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sowie etablierte Forschende aus der Türkei, Frankreich und Großbritannien einzuladen. Dazu gehörten der Osmanist Dr. Marc Aymes vom Centre national de la recherche scientifique in Paris, die Kunsthistoriker Dr. Richard Piran Mcclary von der University of Edinburgh und Dr. Tanja Tolar von der renommierten School of Oriental and African Studies an der University of London sowie der Turkologe Alp Eren Topal von der Ipek Universität in Ankara.
Das interdisziplinäre Gespräch fokussierte zum einen Fragestellungen der islamischen Architektur und Archäologie, zum anderen der Ideengeschichte. Im Hintergrund der vier Workshops und der anschließenden Diskussionen stand dabei stets die Überlegung: Wie schaffen wir Forschenden es, über die Grenzen unserer Disziplinen miteinander zu reden und relevant zu bleiben für eine größere Öffentlichkeit? Welche Debatten und Fragestellungen betreffen die Orientwissenschaften als Ganzes? Wie können wir zusammen ein Mosaik legen, das unser Forschungsgebiet besser darstellt und dabei auf die unterschiedlichen disziplinären Perspektiven und Methoden zurückgreift? Denn die sogenannten Orientfächer überspannen nicht nur eine sehr große Region von Marokko bis Indonesien, und, wenn man den Islam als Religion erforscht, ebenso alle Länder, in denen Muslime als Minderheit leben, sondern sie gehen an ihre jeweiligen Untersuchungsgegenstände auch methodisch sehr unterschiedlich heran. In Bamberg überwiegen literatur- und sprachwissenschaftliche sowie kunsthistorische und kulturwissenschaftliche Zugänge. Für die Doktoranden dieser Fächer, die nach einer gemeinsamen Sprache suchen, bedeutet das, sich in fremde Disziplinen und Methoden hineinzudenken. Dieses Eindenken wurde dank der Teilnehmer und den Workshops verschiedener Disziplinen direkt während des Symposiums befördert."