Interaktiver Laufbahnatlas: Digitale Navigation durch die Karrierelandschaft
Die Arbeitswelt hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte deutlich gewandelt. Früher waren Berufe durch spezifische Anforderungen gekennzeichnet und klar voneinander getrennt. Heute jedoch verschwimmen diese Grenzen. Diese Entwicklung macht die berufliche Orientierung für Jobsuchende zunehmend komplexer. Auf der anderen Seite stehen Arbeitgeber vor der Herausforderung, dem wachsenden Fachkräftemangel effektiv zu begegnen. Im Kern handelt es sich dabei um ein Vermittlungsproblem: Arbeitnehmende sind auf der Suche nach beruflichen Möglichkeiten, die zu ihrer persönlichen Lebenssituation und ihren individuellen Kompetenzen passen. Arbeitgeber wiederum müssen lernen, das Potenzial von Bewerber*innen über die Grenzen starrer Jobbeschreibungen hinaus zu erkennen und zu nutzen. Mit dem interaktiven Laufbahnatlas – einer KI-gestützten Webanwendung – begegnen wir diesem Problem, indem wir Jobsuchenden eine bessere Möglichkeit bieten, sich in der modernen Karrierelandschaft zu orientieren.
Menschen, die sich auf Jobsuche begeben, Weiterbildungen oder einen Laufbahnwechseln anstreben, haben aktuell ein sehr begrenztes Angebot zur beruflichen Orientierung. Jobsuchmaschinen liefern lediglich Ergebnisse zu gezielten Suchanfragen und Berufen. Sie setzen voraus, dass Suchende ihr Ziel bereits kennen. Mithilfe modernster Computerlinguistik und Ergebnissen aus Forschung der Arbeits- und Organisationspsychologie bietet der interaktive Laufbahnatlas eine niedrigschwellige Orientierungshilfe für Menschen, die ihre berufliche Zukunft an ihren individuellen Kompetenzen, Erfahrungen und Lebenssituationen ausrichten wollen. Als Karrieresuchmaschine der nächsten Generation erhöht der interaktive Laufbahnatlas somit die Passung zwischen Arbeitsuchenden und Arbeitgebern – für eine effektivere Stellenbesetzung und höhere Arbeitszufriedenheit in Zeiten des Fachkräftemangels. Dem Fachkräftemangel kann zum Teil durch gezielte Weiterbildungen und durch eine strategische Umverteilung personeller Ressourcen entgegengewirkt werden. Eine höhere Passung zwischen Person und Arbeitsplatz hängt mit einer höheren Arbeitszufriedenheit und individuellen Leistungsfähigkeit zusammen. Darüber hinaus zeigen Forschungsergebnisse der Arbeits- und Organisationspsychologie eindeutig, dass eine gute Passung positiv mit gesundheitlichen Aspekten und damit einhergehend auch positiv mit der Arbeitsfähigkeit zusammenhängt. Die gesellschaftlichen Vorteile liegen auf der Hand: Geringere Fehlzeiten, eine vitalere, zufriedenere und effizienter arbeitende Gesellschaft.
Wir verwenden KI-gestützte Sprachverarbeitung, um aus den Freitextform-Selbstbeschreibungen der Nutzer*innen eine räumliche Darstellung der individuellen Position in der Karrierelandschaft zu berechnen. Dabei nutzen wir sogenannte „Sentence Transformer-Modelle“ um textuelle Selbstbeschreibungen der Nutzer*innen als numerische Vektoren zu repräsentieren. Mit diesen Vektoren lassen sich folglich mathematische Operationen durchführen, wodurch ein Abgleich zwischen Berufsbeschreibungen und Texteingaben der Benutzer*innen möglich ist.
Unser Team
Unsere Verbund- und Kooperationspartner:
magnolia psychometrics GmbH; Runourcode GmbH; Dr. Nicolas Sander aus dem Fachbereich Psychologische Forschung und Entwicklung im Berufspsychologischen Service der BA; Joblinge Leipzig gAG