Schwerpunkt: Antisemitismusprävention

Antisemitismus, was ist das eigentlich?

Wer über Antisemitismus spricht, muss ihn definieren. Dafür wendet der Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften die Arbeitsdefinition der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken (IHRA) an, die 2016 entstanden ist:

"Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen."

Antisemitismus ist auch heute noch in Deutschland allgegenwärtig und zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten. Er äußert sich meist nicht mehr in offen antisemitischen Forderungen, sondern indirekt beispielsweise im Hass auf Israel, in Verschwörungsmythen, in der Forderung nach einer „Überwindung“ der Vergangenheit oder in nationalsozialistisch geprägten Wörtern, die noch heute einen festen Platz in der deutschen Sprache haben. Der Hass gegen Jüdinnen:Juden ist damit ein Problem, das die gesamte Gesellschaft herausfordert.

Die Theologie ist in dieser Diskussion besonders angefragt: zum einen wegen der historischen Mitschuld der Kirche an der Ausbildung des Antisemitismus und zum anderen aufgrund der Expertise von Theologie im Bereich des interreligiösen Dialogs und der religiösen Bildung.

Der Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften möchte einen Beitrag zur Antisemitismusprävention leisten, indem dieses Thema einen besonderen Schwerpunkt im Bereich der Lehre und der Veranstaltungsorganisation bildet.

Zertifikat Antisemitismuskritische Bildung

Ab dem Wintersemester 2024/25 können alle Studierenden in Bachelor-, konsekutiven Master- und Lehramtsstudiengängen der Universität Bamberg ihre Kompetenzen im Bereich der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit stärken und das benotete Zertifikat "Antisemitismuskritische Bildung" erwerben. Dieses bereitet Sie darauf vor, in ihrer künftigen Berufstätigkeit als Lehrkraft, Bildungsreferent:in etc. zu Multiplikator:innen zu werden, indem Sie antisemitismuskritische Perspektiven einbringen und etablieren.

 

Weitere Informationen zum Zertifikat, u.a. zur Modulstruktur und zugehörigen Lehrveranstaltungen, finden Sie hier. Auf der Zertifikatshomepage werden alle Lehrveranstaltungen ab dem WiSe 2024/25 ausgewiesen. Falls Sie bereits eine der untenstehenden Lehrveranstaltungen bis einschließlich SoSe 2024 besucht haben, können Sie sich diese ebenfalls im Zertifikatsprogramm anrechnen lassen. Alle Studierenden des Zertifikats können sich in diesen VC-Kurs einschreiben.

Das Zertifikat und dessen aktuelle Relevanz für angehende Lehrkräfte, aber auch für alle anderen Studierenden wird außerdem in der neuesten Ausgabe des Campus-Magazins uni.kat (7.5 MB)(7.5 MB) (S. 8–11) vorgestellt.

Antisemitismusprävention im Lehrprogramm (Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften)

Lehrveranstaltungen im SoSe 2024

  • Auf der Suche nach einem Schatz - Exkursion ins jüdische Erfurt (Prof. Dr. Kathrin Gies)

Lehrveranstaltungen im WiSe 2023/24

  • VM II / EWS-Seminar: Repräsentationen des Judentums im Film (Prof. Dr. Kathrin Gies zusammen mit Prof. Dr. Stefanie Lorenzen)
  • VM II / EWS-Seminar: Gegen Antisemitimus! Begleitseminar zum Theologischen Forum (Prof. Dr. Kathrin Gies zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Bründl)
  • EWS-Seminar: Antisemitismuskritische Bildung an Schulen (Jana Hock)

Lehrveranstaltungen im SoSe 2023

  • EWS-Seminar: Gegen Antisemitismus vorgehen: Wie funktioniert das im Kontext Schule? mit Kurzexkursion "Theologie trifft... Jüdisches Museum Frankfurt" (Jana Hock)

Antisemitismusprävention im Lehrprogramm anderer Fächer der Universität Bamberg

Lehrveranstaltungen im SoSe 2024

  • Iudaea capta? Die Große Jüdische Rebellion und die Begründung der Flavischen Dynastie (Adrian Erben, Lehrstuhl für Alte Geschichte)
  • Kontroversen zur deutschen Zeitgeschichte (Schwerpunkt Nationalsozialismus) (Prof. Dr. Bert Freyberger, Professur für Didaktik der Geschichte)
  • Zur Geschichte jüdischer Gemeinschaften in arabischen Ländern (Prof. Dr. Susanne Talabardon, Professur für Judaistik)

Lehrveranstaltungen im WiSe 2023/24

  • Demokratieerziehung: Zum Umgang mit Antisemitismus in pädagogischen Handlungsfeldern (Dr. Caroline Rau, Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik)
  • Die Sonnenblume – Von den Möglichkeiten und Grenzen der Vergebung im Judentum (Dr. Antje Yael Deusel, Lehrstuhl für Judaistik)
  • HS: Antisemitism in Anglo-American Culture (Prof. Dr. Pascal Fischer, Professur für Anglistische und Amerikanistische Kulturwissenschaft)
  • Jüdisches Leben und jüdische Literatur in Franken (Jakob Wassermann) mit Exkursion zum Jüdischen Museum Fürth (Dr. Julia Ingold, Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Literaturvermittlung)
  • Lingua Tertii Imperii: Notizbuch eines Philologen. Victor Klemperer und seine Zeit (Lektürekurs) (PD Dr. Heléna Tóth, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte)

Lehrveranstaltungen im SoSe 2023

  • Lektürekurs (Übung): Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem (PD Dr. Heléna Tóth, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte)

Antisemitismusprävention in Veranstaltungen (Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften)

Theologie trifft... Jüdisches Museum Frankfurt

Lernen über das Judentum baut Vorurteile ab und leistet damit einen aktiven Beitrag zur Prävention von Antisemitismus. Daher besuchen wir im Rahmen einer Kurzexkursion bei "Theologie trifft..." das Jüdische Museum in Frankfurt. Zum Programm gehört neben dem Museumsbesuch auch die Fortbildung zum Thema "'Ist das schon antisemitisch?' – Antisemitismuskritische Bildungsarbeit an Schule". Ein Bericht findet sich hier.

Theologisches Forum 2023/24: Gegen Antisemitismus!

Der Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften beteiligt sich außerdem bei der Durchführung des Theologischen Forums 2023/24 zum Thema "Gegen Antisemitismus!".

Weitere Informationen finden sich hier.