Julia Gareis

Einige der Referent:innen (v.l.n.r.): Andrea Beyer, Veronika Bachmann, Uta Schmidt, Kathrin Gies, Thomas Naumann, Mathias Winkler

Julia Gareis

Die beiden Organisatorinnen der Tagung Kathrin Gies und Uta Schmidt

Laura Quast

Kathrin Gies stellt die Referentin Irmtraud Fischer vor

Tagung "erzähltes Geschlecht / Geschlecht erzählen"

Prof. Dr. Kathrin Gies und Prof. Dr. Uta Schmidt (Augustana Hochschule Neuendettelsau) organisierten eine Tagung zum Thema "erzähltes Geschlecht / Geschlecht erzählen" (13.-14.03.2025 in Neuendettelsau).

Die Tagung stellte die Verschränkungen Narratologie und Gender in den Mittelpunkt und beleuchtete, wie Geschlecht in biblischen Texten erzählt wird und wie diese Geschlecht erzählen. Das Tagungsprogramm finden Sie hier(575.8 KB). Im Rahmen dieser Tagung hielt Prof. Dr. Kathrin Gies einen Vortrag zum Thema "Narratologie und Ideologie. Richter 19 und der Blick auf den weiblichen Körper".

Abstract: ”Narratologie und Ideologie. Richter 19 und der Blick auf den weiblichen Körper"

Erzählungen wie die der Gruppenvergewaltigung einer namenlosen Frau in Richter 19 bauen auf der Verobjektivierung von Frauen auf und fördern unjust gender power relations. Dabei sind es die Erzählungen selbst, in die Gewalt und Ungerechtigkeit eingeschrieben sind. Eine narratologische Analyse der der Strukturen der Erzählungen kann aufdecken, wie ohne diese analytische Distanzierung bewusst oder auch unbewusst die Ideologie der Erzählung reproduziert wird. Das Beispiel von Ri 19 zeigt: Der Frau wird das Ereignis zugeschrieben, das als Auslöser der Vergewaltigung verstanden werden kann. Sonst macht die Erzählung nur männliche Figuren zum Zentrum von Wahrnehmung und Deutung. Diese Privilegierung männlicher Perspektiven manipuliert Leser:innen im Hinblick auf ihre Wertung. Indem Leser:innen erzählerische Zusammenhänge selbst konstruieren müssen, haben sie Teil an der Verobjektivierung des weiblichen Körpers. Die Frage nach den textuellen Verfahren und narrativen Strukturen, die ungleiche Geschlechterverhältnisse produzieren, ist somit bleibend relevant.