Siedlungsdynamische Prozesse und Stadt-Umland-Forschungen im östlichen Bodenseeraum zwischen Spätlatènezeit und frühem Mittelalter
Das Projekt widmet sich siedlungsgeschichtlichen Fragestellungen, die sich auf Interdependenzen in siedlungsdynamischen Prozessen zwischen Stadt und Umland im östlichen Bodenseeraum beziehen. Paradigmatisch sollen hier am urbanen Zentralort Brigantium (Bregenz, A) sowie an ausgewählten ländlichen Siedelstellen feldarchäologische Untersuchungen stattfinden. Die erste Projektphase begann im Herbst 2014 mit geophysikalischen Untersuchungen und ersten landschaftsarchäologischen Prospektionen, die 2018 und 2019 als Kooperationsprojekte mit der Juniorprofessur für Informationsverarbeitung in der Geoarchäologie (Prof. Dr. Till Sonnemann) durchgeführt wurden. Auf Grundlage der geophysikalischen Untersuchungen wurden mit Studierenden im Zuge einer institutseigenen Lehrgrabung 2021 zwei Flächen im Zeitraum von drei Wochen ergraben.
Die Synthese aller Teilprojekte lässt für die Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte eines urbanen Zentralorts und seines Umlandes in der Provinz Raetien vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 8. Jh. n. Chr. einen hohen Erkenntnisgewinn erwarten, der, über die Archäologie hinausgreifend, auch einen substantiellen Beitrag zur Kulturraumforschung leisten wird. Es ist geplant, das Projekt interdisziplinär, unter Beteiligung der Frühgeschichte, der Geoarchäologie, der Historischen Geographie und Landesgeschichte sowie der Anthropologie auszurichten. Zudem besteht ein enger Austausch mit der Universität Innsbruck, die in Bregenz benachbarte Areale untersucht.