2023

Die Gastprofessorin der Arabistik 2023, Frau Dr. Noran Amin, lehrt Vergleichende Literaturwissenschaft an der Kairo-Universität in Ägypten mit dem Schwerpunkt Medien, Graphic Novel und Comic-Literatur.

Im Rahmen des Programms „Internationale Diversity Gast-Professuren“ forschte und lehrte sie im Frühsommer vier Wochen an der Universität Bamberg und begeisterte Studierende mit ihren anregenden Seminarbeiträgen. Höhepunkt ihres Aufenthalts war ihr Gastvortrag zum Thema: „Who am I? A Cultural Exploration of the Construction, Deconstruction, and Reconstruction of the Self across Egyptian Media“.

 

Auch im Jahr 2023 begrüßten wir acht Studierende unserer Partneruniversitäten Mohamed V. (Rabat/Marokko) und Ben Bella I (Oran/Algerien) in Bamberg. Die mit Mitteln des Programms Erasmus+ geförderten Partnerschaften ermöglichen mehrmonatige Aufenthalte an der Universität Bamberg, wo Studierende aus Marokko und Algerien Lehrveranstaltungen besuchen, mit Bamberger Studierenden ins Gespräch kommen und sich auch selbst als Lehrende in Bamberger Arabischkurse einbringen.

 

 

2022

More than 25 participants from Germany, Lebanon and Egypt came together within the framework of the international workshop “Diverse Pedagogy and Reception: (Re)forming Subjectivities in Arab Women’s Writings”, which took place at the British University in Egypt in Cairo. Over four days, December 5-8 2022, participants exchanged research findings on diverse themes in Arab Women’s Writing and their approaches of its didactics in academic settings.

In the bilingual program (Arabic-English), young researchers were able to present their current research on Arab women’s writings and authors like May Ziadeh, Mohja Kahf or Latifa al-Zayyat, with the main focus on the question of subjectivity and the expression of the female subject within their literary productions. Besides classical genres, Cartoons and Screenplays also were objects of analysis and discussion. In addition to the presentations, the workshop featured Keynote Speeches by Prof. Dr. Shereen Abouelnaga and Prof. Dr. Khairy Douma from Cairo University. The talks opened up the space for locating common points of interest and relating them within the broader field of woman authorship, the contemporary state of feminist literature criticism and its challenges.

In addition to the actively presenting participants, also B.A. and M.A. students from the University of Bamberg, as well as students from the British University in Egypt, the American University in Cairo, and Cairo University were able to attend and engage in the workshop, making the workshop a literature classroom on its own:

“For me it was the first time participating in a workshop in this scale. It was interesting to see, what academical exchange looks like, as i didn't know what to expect. It was a very enriching experience with memorable encounters”, concludes Delaram Monhaseri and Ewan Schück adds: “I liked how people from Egypt, Germany and Lebanon alike were able to connect and swap ideas. The keynote speeches from two Egyptian professors were a highlight for me. They were informative as well as inspiring in how they tackled aspects of interpretation and teaching of Arab women’s writings”. For Franziska Schmid the workshop was “a wonderful opportunity to learn about Arab female-authorship, get insights into international academic structures as well as exchanging with many different researchers. And all of that just over the course of four days.”

Im Rahmen des Bamberger Programms „Internationale Diversity Gast-Professuren“ begrüßten wir Prof. Dr. Antonella Ghersetti im Mai 2022 an der Professur für Arabistik, wo sie mehrere Wochen zu Alteritätsdiskursen in der klassischen arabischen Literatur forschte. Ihre Ergebnisse stellte sie in einem Vortrag zum Thema “One, No One and One Hundred Thousand: Diversity against Uniformity in the Arabic Language in the Eyes of al-Suyuti (d. 1505)” vor.

Insgesamt acht Studierende unserer Partneruniversitäten Mohamed V. (Rabat/Marokko) und Ben Bella I (Oran/Algerien) verbrachten das Sommersemester 2022 in Bamberg. Mit ihrem Studienschwerpunkt „Arabisch als Fremdsprache“ bereicherten sie die Arabischkurse und lernten ihrerseits das deutsche Hochschulsystem kennen. Auch Professoren der beiden Universitäten besuchten Bamberg im Juli 2022 und diskutierten mit den Studierenden die Herausforderungen und Chancen eines Auslandssemesters. Der Aufenthalt in Bamberg hat bei unseren Gästen bleibenden Eindruck hinterlassen:

Karima (Oran): „Worte reichen nicht aus, um zu beschreiben, wie dankbar ich für diesen Aufenthalt bin. Ich bin stolz, dabei gewesen zu sein! Hier wurden uns Türen geöffnet und wir haben Wege des Wissens beschritten.“

Fatima (Rabat): „Ich kann ein solches Auslandsstudium nur allen weiterempfehlen, nicht nur um zu lernen, sondern auch, um es zu genießen!“

Im Mai 2022 wurde die Lehre in der Arabistik verstärkt durch unsere Kollegin Dr. Cristina Dozio von der Universität Mailand. Unterstützt durch ein Erasmusstipendium, unterrichtete sie mehrere Kurse zur modernen Literatur und stellte im Oberseminar ihre soeben publizierte Dissertation vor: “Laugh like an Egyptian: humour in the contemporary Egyptian novel”

2021

 

عن الحديث والمُحدِّثين في السرد العربي

Die Professur für Arabistik und der Elite-Masterstudiengang CSME haben am 14.07.2021 ein Webinar in arabischer Sprache mit der Universität von Kairo veranstaltet.

Gesprochen hat Prof. Dr. Khairy Douma, Professor für moderne arabische Literatur an der Universität Kairo.

Vom 04. bis 05.06.2021 fand, in Kooperatiom mit der Amerikanischen Universität Beirut die internationale Konferenz "How to end things in Arabic literature" in Bamberg statt.

The beginning of books and texts, prefaces and introductions in particular, has been a research interest for some time. The end, on the other hand, is still a quite unknown territory in Arabic studies although authors apparently took great care in shaping the final passage of their works. At the same time, the end of any text is the starting point of a hermeneutic process with many open questions. It is the last chance to silence potential criticism, to guide the reader, to create a certain image of the author, to suggest possible readings. The end can be testament, justification, and instruction; it can provide guidance, perspective and closure; it can give assurance and sow the seeds of doubt; it can bring conclusion and hold a promise for further readings.

This conference discussed literary phenomena with regard to endings, finality, and closure from different perspectives, starting with the question where the end of a given text even began.

Die Broschüre:

/fileadmin/arabistik/Tagungen/How_to_End_Things_in_Arabic_Literature_-_Brochure_-_01.06.2021_B.pdf(1.5 MB)

"Mehr als 1001 Nächte: Eine Einführung in die arabische Literatur" am 08. Juni 2021

Auftakt Literaturreihe "kutub kutub", Arabistik-Team zu Gast bei der Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft (DAFG)

Die arabische Literatur ist eine der umfangreichsten und vielfältigsten der Weltliteratur und doch sind dem deutschen Lesepublikum noch immer nur wenige Werke und Autor*innen bekannt. Die neue DAFG-Reihe kutub kutub — Gespräche über arabische Literatur möchte dies ändern.

Zum Auftakt hat das Team der Professur für Arabistik der Universität Bamberg zum Gespräch eingeladen: Ob Literaturgeschichte, Sprache, die Rolle der Frau in der Literatur oder Fragen der Übersetzung — verständlich, informativ und interaktiv gaben Prof. Dr. Lale Behzadi, Dr. Peter Konerding, Safinaz Saad und Savane Al-Hassani-Schmitt zusammen mit Moderatorin Imane El Guennouni Einblick in die Vielfalt der arabischen Literatur.

Erstmals verbrachten vier Studierende unserer Partneruniversität Mohamed V. (Rabat/Marokko) ein Semester in Bamberg. Eine von ihnen studierte Germanistik und setzte ihr Studium anschließend in Bamberg fort. Zwei weitere studierten Arabisch als Fremdsprache; nach ihrem Aufenthalt in Bamberg bewarben sie sich erfolgreich um ein Promotionsstudium in Rabat, welches in Kooperation mit der Universität Bamberg durchgeführt werden soll.

Am 30. April 2021 fand an der Universität Bamberg der "KulturPLUS Thementag: Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer. Impulse für die Sprachvermittlung" unter der Beteiligung der Arabistik statt.

Der Thementag hat Impulse für den Umgang mit Mehrsprachigkeit im Schulunterricht gegeben und  ihre Chancen und Herausforderungen aus didaktischer, soziokultureller und lernmotivationaler Sicht umrissen. Peter Konerding sprach im Block zu  "Herkunftssprachen im deutschsprachigen Unterricht (Schwerpunkt Arabisch)".

 

Bei der ersten Online Konferenz von Expolingua und der QFI (Qatar Foundation International) in Deutschland am 24.04.2021 stellten Arabischlehrer*innen mit unterschiedlichem Hintergrund wie beispielsweise Arabisch als Fremdsprache, Arabisch als "Sprache der Begegnung" und Arabisch als Herkunftssprache, ihre Ideen und Werkzeuge für den Unterricht vor.

Die Arabistik der Universität Bamberg war mit Peter Konerding beteiligt, der einen Vortrag zum Thema "Unterrichts- und Stundenplanung für den Arabischunterricht" gehalten hat.

https://www.expolingua.com/programme_2021_arabic.php

2020

Am 21.12.2020 sendete der Deutschlandfunk einen ca. fünfminütigen Beitrag zu Arabisch als Fremdsprache im Schulunterricht. Darin wurden auch die in Bamberg ausgebildete Arabistin Paula Rötscher und der wissenschaftliche Mitarbeiter der Professur für Arabistik Peter Konerding interviewt.

Unter folgendem Link ist der Beitrag anzuhören: https://www.deutschlandfunk.de/arabischunterricht-in-deutschland-hoher-bedarf-zu-wenig.680.de.html?dram:article_id=489687

Vom 26. bis 28. November 2020 haben das Projekt BaTEG (Bamberg Teacher Education for a Global World) des ZLB (Zentrum für Lehrerbildung) und die Arabistik der Universität Bamberg  Lehramtsstudierenden die Möglichkeit geboten, kostenlos an einem berufsrelevanten Online-Coaching zur arabischen Kultur teilzunehmen.

Within the framework of the SS'20 seminar on "Egyptian Women Writers of the 20th Generation", the Department of Arabic Studies and the Elite Master Program "Cultural Studies of the Middle East" hosted an online public lecture on July 29th:

Dr. Hala Kamal, Professor of English and Gender Studies the Department of English Language and Literature, Faculty of Arts, Cairo University:

"Reflections on Womanhood in the 1990s Generation of Egyptian Women Writers".

The webinar started with Dr. Kamal's presentation and was extended by a discussion with all the participants on questions pertaining to the contribution of the women writers in the literary tradition of the 90s.

Abstract to the lecture: "The lecture will by situating the writings of the 1990s Generation of writers within the history of Egyptian literature with particular attention given to women writers. The lecture will address the most prominent features of Egyptian women's writing with particular focus on the 1990s Generation of Egyptian women writers. I will specifically focus on the experiences of womanhood expressed in selected works by women writers of the 1990s Generation, and refer to the most prominent examples of critical attention given to their work." 

Die Bamberger Graduiertenschule für Literatur, Kultur und Medien (BaGraLCM) veranstaltete am 24. Juni 2020 ein virtuelles Gespräch über Zoom zum Thema Literatur und Infektion.

Prof. Dr. Alexander Honold, Univ. Basel, Johann-von-Spix-Professur 2020 der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Prof. Dr. Lale Behzadi, Arabistik,  Prof. Dr. Kai Nonnenmacher, Romanische Kultur- und Literaturwissenschaft Neuere deutsche Literaturwissenschaft, und Prof. Dr. Friedhelm Marx, Neuere deutsche Literarturwissenschaft stellten jeweils kurz einschlägige literarische Texte aus verschiedenen Sprachen und Kulturen vor.

Wie wurd der Weg einer Infektion jeweils literarisch abgebildet? Welche Bewertungen, welche Deutungsmuster brachten Figuren und Erzähler dem Auftreten der Krankheit entgegen? Ab wann und auf welche Weise kam in den literarischen Infektions-Szenarien auch das zeitgenössische medizinische Wissen zur Geltung? Über diese und andere Aspekte wurde bei der offenen Gesprächsrunde diskutiert.

Weitere Informationen zur Veranstaltung: https://bagralcm.uni-bamberg.de/literatur-und-infektion/.

Workshop in Marokko "Arabisch als Fremdsprache"

Vom 8. bis zum 13. Februar 2020 fand in Zusammenarbeit mit der Universität Mohamad V.-Rabat und der American University of Beirut (Libanon) der DAAD-geförderte Workshop „Rezeptive Dialektkompetenz und Interkomprehension in der AraF-Didaktik“ statt, während dessen sich Wissenschaftler*innen und Studierende der drei Partnerinstitutionen bei herrlichem Wetter und kollegialer Atmosphäre über neue Wege in der Arabischdidaktik austauschten.

Die Bamberger Studierenden waren begeistert:

„Das trinationale Treffen war für mich eine große Bereicherung, insbesondere um internationale Kontakte zu knüpfen und neue Perspektiven zu gewinnen. Dank der flexiblen Planung war es möglich weitere Städte und Teile dieses vielfältigen Landes zu besuchen. Welch Ehre Autoren von renommierten Arabischlehrwerken persönlich kennenzulernen!“ (Stanley Kochem, BA „Islamischer Orient“)

 „Ich hatte eine tolle Zeit in Rabat. Was mir am besten gefallen hat, war die Gastfreundschaft und die Freundlichkeit der Marokkaner von dem Treffen. Die Stadt war schön und hatte viele Dinge zu bieten, nur am Abend ist sie eher ruhig. Der marokkanische Dialekt ist so schwer, wie ich es mir vorgestellt habe, aber ich habe versucht und es genossen, mit Menschen zu kommunizieren. Ich würde auf jeden Fall wieder nach Marokko und Rabat gehen und mehr Zeit damit verbringen, die Kultur und die Sprache zu entdecken... Und das Essen, das Essen war außergewöhnlich!“ (Aleksa Martinović, Erasmusstudent aus Belgrad, BA Arabistik)

 „Die Zusammenkunft in Rabat war ein schöner Startschuss des Projekts mit viel Expertise und persönliches Networking im wunderschönen Rabat.“ (Imane El Guennouni, MA Arabistik, MA Islamwissenschaft)

 „Mir hat vor allem der anregende Ideenaustausch mit den Studenten aus Rabat und Beirut gefallen. Außerdem waren die Tage in Rabat eine tolle Gelegenheit, mein Arabisch zu verbessern und neue Ausdrücke im marokkanischen Dialekt zu lernen.“ (Paula Rötscher, MA Arabistik)

 „Am Workshop in Rabat gefiel mir insbesondere die doch sehr freundliche und angenehme Arbeitsweise zwischen den einzelnen Gruppen und Universitäten. Während das moderne Rabat eine eher verschlafene Verwaltungsstadt ist, kann in der alten Medina noch ein traditionelles Leben beobachtet werden. Sehr schön war auch die Möglichkeit, mit Mahmud Al-Batal und Kristin Brustad zwei Koryphäen der internationalen Arabistik kennengelernt haben zu können.“ (Lars Harms, BA „Islamischer Orient“)

Am Samstag, den 11.01.2020, fand von 18:00 - 02:00 Uhr die "Lange Nacht der Orientalistik" mit em Schwerpunkt "Arabisch als Fremdsprache im Deutschsprachigen Raum" am Institut für Orientalistik mit einem abwechslungsreichem Programm statt:

2019 und früher

Im Jahr 2019 veröffentlichten Lale Behzadi, Peter Konerding und Christian Nerowski einen Artikel zum Thema "Arabisch als moderne Fremdsprache im Schulunterricht".

In der kooperativen Veröffentlichung geht es um die Darstellung der gesellschaftlichen Relevanz und des Bildungspotentials des Arabischunterrichts. Bezugnehmend auf ein Schulprojekt werden didaktische Überlegungen dargestellt, sowie empirische Befunde zu Teilnahmemotiven bzw. -begründungen der Schülerinnen und Schüler berichtet. Es wird ein Ausblick auf die Integrierung der Arabischdidaktik in die Lehrerbildung gegeben.

In: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 24: 2, 10/2019, 405-425

Im April 2020 gaben Prof. Lale Behzadi und Peter Konerding mit dem Artikel "Arabisch in der Schule. Projektentwicklung in Theorie und Praxis" einen Überblick zu Arabisch als Fremsprache und die Kooperation mit fränkischen Gymnasien in der Zeitschrift UniVers, dem Universitätsmagazin der Universität Bamberg.

Zusammenfassung:

Im Schuljahr 2017/18 konnten Schülerinnen und Schüler aller Bamberger Gymnasien an einem von der Bamberger Arabistik konzipierten fremdsprachlichen „Wahlunterricht Arabisch“ am Franz-Ludwig-Gymnasium teilnehmen. Der Kurs richtete sich an die Jahrgangsstufen 8 bis 12 und führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer behutsam an die unbekannten Laute und Buchstaben heran.

Seit dem Schuljahr 2018/19 findet der Kurs am Hans-Sachs-Gymnasium in Nürnberg statt. Ab dem Winterhalbjahr 2019 wurde ein weiterer Arabischkurs am Herder-Gymnasium in Forchheim eingerichtet. Der Fokus liegt auf dem modernen Hocharabischen, aber auch dialektale Besonderheiten fanden von Beginn an Berücksichtigung.

In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Schulpädagogik wird der Wahlunterricht zudem wissenschaftlich untersucht. Konkret geht es dabei um die Motivation der Schülerinnen und Schüler, freiwillig kognitiv anspruchsvollen Sprachunterricht am Nachmittag zu besuchen.

Mit seinen über 290 Millionen Muttersprachlern ist Arabisch eine von sechs Amtssprachen der UNO, die nach Englisch und Französisch am weitesten verbreitete Nationalsprache (22 Staaten) und sehr gefragt bei international ausgerichteten Arbeitgebern. In den Bildungsbiographien junger Menschen ist die geopolitisch und wirtschaftlich immer bedeutendere Sprache ein Alleinstellungsmerkmal.

Lale Behzadi, Peter Konerding, Arabisch in der Schule. Projektentwicklung in Theorie und Praxis, in: UniVers 04/2020 (2.3 MB)

Kleine Fächer große Wirkung: Arabistik

Interview mit der Professorin Lale Behzadi über Chancen und Herausforderungen der Arabistik, in: InFranken 23.10.2019.

Hier lesen Sie den Artikel online! oder auf die Webseite der Otto-Friedrich Universität. 

Deutsch-Arabische Tagung

"Kompetenzorientierung im Arabischunterricht" – Deutsch-Arabische Tagung 31.05-1.6.2019

Am 31.05. und 1.6.2019 fand in Bamberg die zweite Tagung des Fachverbands Arabisch e.V. in Kooperation mit der Professur für Arabistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg statt. Die ca. 60 Teilnehmenden, die unter anderem aus Doha, Jerusalem, Kairo, Moskau, und Nizwa (Oman) angereist waren, tauschten sich über verschiedene didaktische Methoden zum Erlernen der arabischen Sprache aus.

Die vorgestellten unterschiedlichen Lernansätze trugen zu erkenntnisreichen Debatten bei. Es wurden vielschichtige Fragestellungen diskutiert: In welcher Intensität sollten das Hocharabische und die arabischen Dialekte in den Unterricht integriert werden? Inwieweit dient das Erlernen von grammatikalischen Endungen der arabischen Sprache einem kompetenzorientierten Unterricht? Kann e-learning bei der Vermittlung der Sprache helfen?

Im Gegensatz zum Unterricht anderer Fremdsprachen gibt es keine Lehrpläne und kaum konkrete Handlungsanweisungen und -beispiele für die arabische Sprachausbildung. Ein einheitlicher Schulungsrahmen könnte die Vergleichbarkeit des Niveaus an unterschiedlichen Bildungseinrichtungen gewährleisten. Gleichzeitig sind gemeinsame Standards nicht unproblematisch, weil offen ist, wer sie definieren darf.

Das Interesse europäischer Forscherinnen und Forscher an der arabischen Sprache nimmt stetig zu. Indes ist der Weiterentwicklung ihrer Lernmethoden bisher noch zu wenig Beachtung geschenkt worden und eine Reformierung des häufig sehr traditionellen und ausschließlich grammatikbasierten Unterrichts trifft häufig auf Widerstand.

Wie kann ein pädagogisches Gesamtkonzept entstehen, das Sprachkenntnisse sinnvoll mit kulturellen Inhalten und dem Kontext der arabischen Welt verbindet? Diese Frage wird weiterhin diskutiert werden – unter anderem auf der nächsten Tagung des Fachverbands Arabisch e.V. 2020 in Heidelberg.

II. Workshop "Arabisch als Fremdsprache" in Kooperation mit der Universität Oran I - Ahmed Ben Bella

Die bundesweit einzigartige Initiative zur Zusammenarbeit zwischen der Professur für Arabistik der Universität Bamberg und der Abteilung für Arabistik der Universität Oran I (Algerien) ging in die zweite Runde.

Nachdem bereits im Frühjahr eine Gruppe algerischer Lehrender und Studierender zur Teilnahme am ersten Projektworkshop im Rahmen der DAAD-Kooperation „Arabisch als Fremdsprache im algerischen Kontext – اللغة العربية للناطقين بغيرها في السياق الجزائري“ nach Bamberg gereist war, hieß es am 7. Oktober für 18 Bamberger Dozierende und Studierende, zum neuntägigen Gegenbesuch nach Oran aufzubrechen.

Wie erwartet, war der Empfang der Bamberger Delegation mehr als herzlich. Nach erprobtem Prinzip erschlossen sich die Studierenden die Hauptstadt des algerischen Westens in thematisch gebildeten kleinen Gruppen und sprachen dabei ausschließlich Arabisch. Hilfsbereit und voller Tatendrang brachten die algerischen Studierenden ihren deutschen Kommiliton*innen auf diese Weise so unterschiedliche Themengebiete wie die Wohnsituation in Oran, lokale Spezialitäten oder das algerische Hochschulsystem und die Oraner Universitäten näher. Ein interaktiver arabischer Stadtplan von Oran, der zukünftigen Austauschstudierenden aus Bamberg ihren Auslandsaufenthalt vor Ort erleichtern soll, wurde anschließend durch die Studierenden, auf den Ergebnissen ihrer Gruppenarbeit aufbauend, erstellt. 

Die studentischen Aktivitäten wurden begleitet durch Fachvorträge zu Themen der arabischen Literatur, Kultur und Sprachdidaktik. Dabei stellten unter anderem die Bamberger Studierenden des Masterstudiengangs „Arabistik“ ihre Forschungsarbeiten vor einem arabischen Publikum in der Landessprache vor und stellten sich den kritischen und interessierten Fragen der algerischen Arabistinnen und Arabisten – eine Premiere für alle Beteiligten und eine wertvolle Erfahrung für junge Nachwuchswissenschaftler*innen.

Außerdem besuchten die Bamberger Gäste die Zeitungsredaktion der Oraner Tageszeitung „El-Joumhouria“, unternahmen einen Ausflug an die malerische Mittelmehrküste westlich von Oran und ließen sich auf Arabisch(!) durch die Kasbah Algiers führen.

Für das kommende und dritte Jahr des DAAD-Projekts wurde ein weiterer Besuch in Oran geplant, um letzte Modalitäten für den geplanten dauerhaften Studierendenaustausch zwischen beiden Partnerinstitutionen zu klären. In Zukunft können dann Bamberger Studierende der Arabistik nicht nur einen der zahlreichen Sprachkurse in einem arabischsprachigen Land absolvieren, sondern zusammen mit ihren algerischen Kommiliton*innen reguläre Kurse der Oraner Arabistik besuchen und so immer wichtiger werdende sprachpraktische Erfahrungen im universitären Umfeld sammeln. Im Gegenzug dazu werden algerische Doktorand*innen die Möglichkeit erhalten, ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet „Arabisch als Fremdsprache“ in Bamberg praktisch anzuwenden und somit sowohl ihre eigene Forschung zu komplementieren, als auch einen Beitrag zum Arabischunterricht in Bamberg zu leisten.

Die Bamberger Arabistik freut sich auf die zukünftige enge Zusammenarbeit! 

I. Workshop „Arabisch als Fremdsprache“ in Kooperation mit der Universität Oran I - Ahmed Ben Bella

Nach anderthalb Jahren der Vorbereitung war es am 13. April endlich soweit: Im Rahmen des Projekts „Arabisch als Fremdsprache im algerischen Kontext“ kamen deutsche und algerische Studierende und Dozierende der Arabistik in Bamberg zum ersten von drei geplanten Workshops zusammen. Für fast alle der algerischen Teilnehmer*innen war es der erste Besuch in Deutschland und so stand in Bamberg vor allem die persönliche Begegnung zwischen den Studierenden beider Länder im Vordergrund.

Für die deutschen Arabischlerner*innen bot der Workshop die Gelegenheit, die Sprache über sechs Tage hinweg als Hauptkommunikationsmittel im universitären Alltag zu verwenden. Die algerischen Gäste wiederum lernten den deutschen Unialltag kennen und kamen erstmals auch praktisch mit dem immer wichtiger werdenden Thema „Arabisch als Fremdsprache“ in Berührung. Die studentischen Aktivitäten wurden begleitet von Vorträgen und Diskussionen rund um die Arabischdidaktik, bei dem sich ein fruchtbarer wissenschaftlicher Austausch entwickelte.

Die wichtigste Komponente des Workshops bildete jedoch die Erstellung eines virtuellen Stadtplans  von Bamberg auf Arabisch, von dem in Zukunft arabischsprachige Studierende – aber auch alle anderen arabischsprachigen Bürger*innen der Stadt – profitieren werden. Dazu machten sich die Studierenden in Gruppen auf den Weg und erkundeten die frühlingshafte Welterbestadt. Jede Gruppe recherchierte zu verschiedenen Themenfeldern wie „Essen und Trinken“ oder „Wohnen in Bamberg“ und stellte ihre Ergebnisse in Form von Videos, Fotos und kurzen arabischen Texten ins Netz. Das Ergebnis ist der erste interaktive arabische Stadtplan von Bamberg: https://www.google.de/maps/@49.8916934,10.8871401,17z/data=!3m1!4b1!4m2!6m1!1sz4KMzorSBOK0.kR3XECalBPEA?hl=ar

Die Stimmung war dabei so gut, dass am Ende ein spontanes Fußballspiel organisiert wurde. Diesmal ging es eindeutig zugunsten der algerischen Gäste aus. Doch wer weiß, ob das beim nächsten Fußballspiel (und Workshop) im Oktober in Oran wieder der Fall sein wird.

Tagung “Arabisch als Fremdsprache im deutschsprachigen Raum”

Am 23. und 24. Februar 2018 fand an der Universität Bamberg die Tagung “Arabisch als Fremdsprache im deutschsprachigen Raum” statt, welche durch die Professur für Arabistik in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Arabisch e.V. organisiert wurde. An der Tagung nahmen insgesamt rund 50 Personen teil. Die angeregten Diskussionen profitierten dabei von der Heterogenität des Teilnehmerfelds, welches unter anderem Arabistik-Professoren, universitäre Lektoren und Dozenten, Didaktik-Spezialisten, Arabischlehrer an privaten Sprachschulen und Vertreter von Lehrbuchverlagen umfasste.

Die Vorträge behandelten beispielsweise Zielsetzungen und Herausforderungen des Arabischunterrichts sowie arabischspezifische fremdsprachendidaktische Konzepte. Einzelne Panels konzentrierten sich auf Arabischunterricht in Universität, Schule und Erwachsenenbildung sowie auf Lehrmaterialien in Form von klassischen Lehrwerken sowie e-Learning-Plattformen.

In der Abschlussdiskussion der Tagung wurde von den Teilnehmenden der hohe Bedarf nach Vernetzung, Kommunikation und Austausch festgestellt. Dies soll in den ersten Schritten durch den Aufbau einer Online-Plattform durch den Fachverband Arabisch e.V. sowie durch regelmäßig stattfindende Tagungen an unterschiedlichen Tagungsorten geschehen.

 

Forschungskolloquium „Arabische Populärkultur" (05./06.2017)

Die Professur für Arabistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg organisierte am 5. und 6. Mai 2017 ein Forschungskolloquium zu „Arabischer Populärkultur“.

Das Forschungskolloquium diente der Vernetzung jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit verschiedenen Ausprägungen arabischer Populärkultur befassen. Es ermöglichte, Entwicklungen in unterschiedlichen Medien und Formaten – von literarischer Satire über Graffiti zu ägyptischen Mahraganāt – zueinander in Bezug zu setzen sowie länderübergreifende und überregionale Trends zu diskutieren. Dabei standen eine kulturhistorische Einordnung neuerer Spielarten des arabischen „Pop“ und konzeptuelle Überlegungen zum Begriff im arabischen Kontext im Mittelpunkt. Besonders großer Wert wurde dabei auf die Beziehungen von popkulturellen Erzeugnissen zu kunst- und literaturtheoretischen Fragestellungen gelegt.

Eine Besonderheit des Kolloquiums war, dass neben dem Englischen auch das Arabische als aktive Wissenschaftssprache verwendet wurde. Damit stellte es sich in den Dienst der jüngsten Bemühungen im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus, die Arabistik als moderne Fremdsprachenphilologie zu begreifen. Wie in der Anglistik oder der Romanistik üblich, wird es in Zukunft immer wichtiger werden, dass Forschende den kulturhistorischen Diskurs der betreffenden Zielregionen nicht nur passiv zur Kenntnis nehmen, sondern sich auch selbst daran beteiligen. Gerade für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bot das Kolloquium die Möglichkeit, in dieser Hinsicht wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Die Ergebnisse des Kolloquiums wurden in einem Sammelband in englischer und arabischer Sprache veröffentlicht.

 

 

Exkursion Israel-Palästina

Die Israel-Palästina Exkursion der Otto-Friedrich-Universität Bamberg fand vom 30.09. bis 11.10.2015 statt, im Folgenden ein Bericht des damaligen Studenten Stefan Schindelbauer:

Am 30. September dieses Jahres war es endlich soweit, unsere Exkursion durch Israel und Palästina beginnt. Treffpunkt war aber natürlich nicht Bamberg zur gemeinsamen Anreise, sondern unser Hotel „Beachfront“ (Name war Programm) in Tel Aviv. Bei Abflug in Deutschland hatten wir 5°C und bei Ankunft am Flughafen Ben-Gurion ca. 33°C.

Nach Fahrt zum Hotel, dem Bezug unserer Sammelunterkunft – u.a. einem 6-Bettzimmer für die Herren – und einer kurzen Vorstellungsrunde (2 Guides, 15 Studenten und 4 Dozenten) ging unser erster Ausflug in das historische Jaffa und was davon übrig blieb in den Süden der Metropole. Direkt am Meer mit einer angenehmen Brise und einem romantischen Sonnenuntergang ging auch schon der erste Tag zu Ende. Der darauffolgende stand ganz im Zeichen von Sightseeing. Wir liefen viel, sehr viel, und wir wollen nicht wissen, wie viele Kilometer wir zurücklegten, aber es war spannend, die Geschichte der noch sehr jungen Stadt zu erfahren. Am Nachmittag hatten wir auch endlich die Chance, uns im Mittelmeer zu kühlen und darin zu entspannen. Abends im bekannten Viertel Florentin gegessen, mit israelischen Studenten über Gott und die Welt philosophiert wartete am nächsten Morgen der Bus, der uns zuerst an den Rand des Gaza-Streifen nach Netiv HaAsara bringen sollte, direkt an der Mauer gelegen. Eine Dame erzählte uns dort von Ihrem Engagement, verletzte Palästinenser aus Gaza nach Ost-Jerusalem zur Behandlung zu bringen und Ihr Vertrauen zu gewinnen. Direkt in dieser Siedlung bemerkten wir die Spannung, sie lag förmlich in der Luft – jederzeit kann der Raketenalarm ausgelöst werden und das bedeutet, dass man sich innerhalb von 15 SEKUNDEN in den Schutzraum gegeben muss. Uns zog es danach noch ein bisschen weiter nach Süden nach Sderot um nach unserer Mittagspause gen Norden nach Haifa zu fahren. Nach 2 Stunden Fahrt auf halber Strecke machten wir halt, wir feierten für viele von uns den ersten Shabbat im Garten der Gemeinde. Wir wurden herzlich (wir überall in Israel!) aufgenommen, es wurden Gebete gelesen, zusammen gesungen, ein leckeres Abendbuffet verspeist und zusammen geredet. Aber unser Zeitplan war sehr begrenzt, wir mussten uns nach Haifa aufmachen, da unster Guesthouse in der German Colony nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit besetzt war. Eingecheckt, Zimmer bezogen, geduscht und endlich konnten wir schlafen, oder Bier im Garten trinken.

Der nächste Tag stand im Zeichen einer kleinen Künstlerführung durch das Viertel und einer Runde mit Studenten, die uns von Ihrem Projekt berichteten, dass Israelis und Palästinenser zusammenbringen sollte. Ziel dabei war die gemeinsame Besteigung eines Berges (z.B. des Montblanc) und wer die Kontroversen der beiden „Gruppen“ kennt, weiß, dass das sehr schwer werden könnte. Über einen kleinen Abstecher beim Bahia-Tempel ging es zurück zur Unterkunft und mit Bus in die Berge zum Nachmittagsprogramm. Im Drusendorf angekommen, hatten wir Zeit zum Shoppen und bummeln bis wir zum Abendessen in ein Restaurant mit örtlichen Spezialitäten gingen. Auf dem Rückweg nach Haifa hatten wir die Chance, eine Bar zu plündern, bevor es wieder hieß, „Zurück zur Unterkunft, morgen geht es weiter mit dem Bus!“.

Unsere Reiseroute sollte uns nach dem auschecken weiter in den Norden nach Tzefat, der höchsten Stadt Israels und ein wichtiger Ort für die Kabbala, und zum Har Meron, dem höchsten Berg Israels, bringen. Auf den Gipfel konnten wir nicht -  militärisches Sperrgebiet – aber um den Gipfel auf den Pfaden laufen und in alle Himmelsrichtungen schauen. Wir sahen die Grenze zum Libanon, die Golanhöhen und auch den See Genezareth.

Der See Genezareth und die Brotvermehrungskirche waren tags darauf ein Ziel auf unserem Trip gen Süden. Nach einer kleinen Führung über das Gelände ging die Busfahrt entlang des Sees weiter in die Tiefe, an der Grenze zur Westbank befanden wir uns ca. 200 m unter NN. Über Bet She’an, einer antiken Stätte der Römer über das WaterEcoCenter Auja und der Problematik der Wasserverteilung zwischen Siedlern und Palästinensern und einem Besuch im Zelt eines Beduinen ging es weiter in die Oasenstadt Jericho. Nach dem dortigen Abendessen und der Fahrt zur Jugendherberge am Toten Meer mussten wir auf der breiten Straße Slalom fahren, um die Sperren der Jugendlichen zu umfahren, die laut unserem Reiseguide Tobi „gerne Fangen spielen mit dem Militär, das Militär aber immer 1:0 gewinnt.“

Die Nacht sollte kurz werden. Es hatte über Nacht über 28°C  und einem Wecker, der uns um 4 Uhr den Schlaf rauben sollte. Wir waren so verrückt und wollten den Sonnenaufgang auf der jüdischen Festung Masada erleben. Nach dem erfolgreichen Auf- und Abstieg durften wir endlich ins Tote Meer hüpfen, welch ein Genuss! Aber probiert es nicht und lasst ja keinen Tropfen ins Auge geraten, das brennt wie Hölle! Die nächste Station war Jerusalem, aber nur um 3 Leute kurzzeitig zu verabschieden, da sie nicht in bestimmte Gebiete reisen dürfen, um in Bethlehem unser Hotel zu beziehen. Nach einem Abstecher zur Geburtskirche und einem kleinen Stadtrundgang ging es am darauffolgenden Tag nach Ramallah. Ramallah, die Stadt im krassen Gegensatz zum Leben im israelischen Kernland – laut, chaotisch und voller Menschen. Auch hier war uns nur eine Nacht gegönnt und so ging es am zu unserer letzten Station -  ירושלים (Jerusalem).

Unser erster Halt in der heiligen Stadt war Yad Vashem, der Gedenkstätte über den Holocaust. Nach der Geschichte eines Überlebenden machten wir uns alleine oder in Gruppen auf, um das weitläufige Gelände zu erkunden… Am Abend einen kurzen Abstecher auf einen Markt und schon war der erste Tag vorbei. Der nächste Tag sollte uns die Probleme und Attacken noch einmal mehr vor Augen führen. Über das ultraorthodoxe Viertel Me’a Sche’arim liefen wir zu Fuß Richtung Altstadt. Ca. 30 Minuten nachdem wir dort waren, attackierte eine Palästinenser einen Juden und verletzte ihn schwer. Aufgrund dieser und anderen Attacken, vor allem vor dem Damaskustor, mieden wir die historische Altstadt für diesen Tag. Also gingen wir zum Zionsberg, besichtigen das Grab Davids und die Dormitio-Abtei. Shoppen gehen an einem Freitag ist schwer, da die Geschäfte um 15 Uhr schon schließen aufgrund von Shabbat. Das hieß für uns, wer wollte, konnte am Abend wieder an einer Feier teilnehmen und die Männer konnten ihren schönen Kippot  endlich aufsetzen. Am Samstag, den 10.10. und unser letzter Tag, stand eine geführte Tour durch den Osten der Stadt an und unseren verdienten Mittag verbrachten wir im Augusta-Viktoria-Hospital auf dem Ölberg. Zuvor genossen wir auf dem Kirchturm den Rundumblick auf die Stadt, sogar das Tote Meer war schemenhaft zu erkennen. Satt und zufrieden ging es zur Klagemauer, jedoch nicht ohne die Nachricht zu hören, dass erneut ein Attentat stattfand. Nach dem Blick auf Klagemauer, Al-Aqsa-Moschee und Felsendom ging es durch das jüdische Viertel der Altstadt zur Grabeskirche. Jeder Tag findet leider ein Ende und so ging auch unsere Exkursion zu Ende… Nach einem Feedback wurde die Reise für beendet erklärt. Die Rückreise wurde auch wieder individuell gestaltet und so verließen uns die ersten schon in der Nacht zu Sonntag. Eine Gruppe flog am Sonntag wieder in die kalte Heimat, die andere Gruppe genoss noch einen schönen warmen Sonntag in Tel Aviv um am nächsten Tag übermüdet nach Hause zu reisen (und um in die Uni zu gehen, wir sind vorbildliche Studenten! ;-)). Ein paar wenige blieben auch noch im Heiligen Land für ein paar Tage.

Am 6. und 7. Februar 2015 fand an der Professur für Arabistik ein gemeinsam mit der Universität Zürich organisiertes „Arabistisches Kolloquium über das Ende von Texten“ statt.

Während der Anfang eines Buches bereits häufiger im Mittelpunkt wissenschaftlichen Interesses stand, ist die Frage, wie Texte enden, bis jetzt in der Arabistik kaum gestellt worden. Dabei verwenden einige Autoren offensichtlich viel Mühe darauf, ein passendes Ende für ihre Gesamtkomposition zu finden. Das Ende eines Textes ist zugleich der Beginn eines hermeneutischen Prozesses und wirft Fragen auf, die der Text selbst unter Umständen nicht beantworten kann. Das Ende ist Testament, Ausblick, Anleitung, Rechtfertigung; es bleibt vermeintlich offen oder gibt sich geschlossen, es fasst zusammen oder zieht in Zweifel.  

Das Kolloquium bot die Gelegenheit, darüber ins Gespräch zu kommen, wie vor allem literarische Texte in verschiedenster Weise zum Abschluss gebracht werden. Welche Erzählstrategien kommen zum Einsatz? Wie verhalten sich Autor bzw. Erzähler zum erzählten Gegenstand? In welcher Weise wird das Leseverhalten gesteuert? Welche Unterschiede lassen sich in verschiedenen literarischen Genres feststellen? In welchem Verhältnis stehen Anfang und Ende eines Textes?

Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und der Schweiz stellten Beiträge vor, in denen verschiedene Genres der klassischen und modernen arabischen Literatur im Hinblick auf ihren Abschluss untersucht wurden. Dabei wurde deutlich, dass die Forschung zu diesem Thema erst am Beginn steht und ein Desideratum darstellt. Ob es sich um eine Rahmengeschichte wie in Tausendundeiner Nacht handelt, um klassische arabische Dichtung oder einen zeitgenössischen Roman – die Beschäftigung damit, wie der Narrationsvorgang zum Abschluss gebracht wird, bietet die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Felder der Arabistik zu verknüpfen, sei es in methodischer Hinsicht, sei es im Hinblick auf verschiedene Epochen und Textgattungen.

Darüberhinaus zeigte sich, dass der Fokus auf das Ende neue Perspektiven in der Erforschung bekannter Textsammlungen insbesondere der Vormoderne eröffnet. Als nächster Schritt wird eine Nachverfolgeveranstaltung auf internationaler Ebene geplant in Kooperation mit der American University of Beirut (AUB) und dem Orient-Institut Beirut (OIB).

 

 

Im Rahmen des Workshops „Deutsche und arabische Kinderliteratur (10/2012) wurde im Oktober 2012 eine Exkursion der Arabistik nach Kairo durchgeführt.

Ein Bericht des ehemaligen Studenten Fabian Schmidmeier:

Nachdem Kairoer Studierende im Sommer 2011 zu einem Workshop in Bamberg zu Gast waren, bot sich im Oktober 2012 erneut die Gelegenheit der Zusammenarbeit zwischen der Universität Bamberg und der ʿAin Šams Universität Kairo. Im Rahmen des Seminars „Rolle der Religion in der deutschen und arabischen Kinderliteratur“ fand im Oktober 2012 die Kairoexkursion statt. Zunächst wurden im vorhergehenden Sommersemester in Blockseminaren grundsätzliche Inhalte von Kinderliteratur mit Bezug zu Religion vermittelt. Im Anschluss bekam jeder Seminarteilnehmer einen arabischen Text zur Übersetzung. Hierfür wurden die „AnbiyāʾAllāh“ (dt. Die Propheten Gottes) des ägyptischen Autors Ahmad Bahgat ausgewählt, die das Leben der Propheten von Adam über Noah und Jesus bis hin zu Muhammad eindrucksvoll darstellen.

Die Studierenden sollten die Texte darüber hinaus auf verschiedene Aspekte hin analysieren und darüber ein Referat ausarbeiten, das dann an der ʿAin Šams Universität präsentiert werden sollte. Analog dazu bekam eine Gruppe von Germanistik-Studenten aus Kairo den Auftrag, sich ihrerseits mit deutscher Kinderliteratur zu befassen, die dieselbe oder eine ähnliche Thematik behandelt.

Das Kinderliteratur-Projekt 2012 in Kairo wurde mit einem herzlichen Empfang durch die leitenden Professoren der Fakultät und einem Mittagessen eröffnet. Danach wurde mit der Vorstellung der ersten Texte begonnen. Jeder Tag des Projektes war dabei ähnlich strukturiert. Im Anschluss an die Präsentation der Texte diskutierten die Teilnehmenden relevante Fragen, die von den Vortragenden selbst eingebracht wurden.

Recht schnell wurden interessante Argumente entwickelt, v.a. was die Interpretation der Texte im Hinblick auf ihre Aufgaben angeht. Beispielsweise in Bezug auf den Bildungsauftrag wurden erste kulturelle Unterschiede und die damit verbundene unterschiedliche gesellschaftliche Prägung deutlich. Sehr schnell wurde klar, dass die Religion in Ägypten in einem ganz anderen Maße präsent ist als in Deutschland, wo viele Menschen einen eher abstrakten Bezug zur Religion haben.

Des Weiteren konnten sich die Studierenden im Gespräch mit ihren ägyptischen Partnern einen Eindruck von der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung im Land verschaffen. Seit dem Beginn der Kooperation zwischen Bamberg und Kairo im Jahr 2011 hatte sich in dem Land am Nil einiges verändert. Die Revolution vom 25. Januar 2011 hatte Hosni Mubarak gestürzt und man begann, um neue politische und gesellschaftliche Ordnung zu ringen.

Neben der Beschäftigung mit arabischer und deutscher Kinderliteratur standen auch die Besichtigungen bedeutender Orte der ägyptischen Geschichte auf dem Programm. Hierzu gehörten etwa die Cheops-Pyramide und pharaonische Gräber neben der Djoser-Stufenpyramide in der Wüste westlich von Kairo. Auch konnten sich die Studierenden in der Ibn Tulun-Moschee, der Khanqah-Moschee und der Sultan Hassan-Moschee einen Eindruck von glanzvollen Epochen islamischer Herrscher mit unterschiedlichster Prägung machen. In der Ibn Tulun-Moschee bekamen die Studierenden gar die Gelegenheit ein Minarett zu besteigen und von oben die herrliche Kulisse der Millionenmetropole Kairo zu genießen.

Abends ergab sich Gelegenheit, das nächtliche Leben Kairos zu erkunden. Einige Studierende zeigten den Bambergern wichtige Orte des Arabischen Frühlings. Nach dem obligatorischen Besuch des Tahrir-Platzes gab es einen interessanten Rundgang durch angrenzende Viertel, wo Künstler und Politaktivisten mit eindrucksvollen Graffiti versuchen, die Geschehnisse während der Revolution und danach illustrieren. So zieren vor allem Portraits von Märtyrern die Wände an den Seitenstraßen des Tahrir-Platzes.

Auch das kulturelle Leben kam nicht zu kurz. Der Besuch eines typisch ägyptischen Schattentheaters begeisterte das Publikum. Im Café Fishawi, das auf dem historischen Khalili-Markt liegt und seit Jahrhunderten ein beliebter Treffpunkt ägyptischer Künstler und Intellektueller ist, konnten die Studieren bei Cola und Wasserpfeife dem bunten Treiben des alten Suqs zusehen.

Den Abschluss des Zusammentreffens mit den ägyptischen Studenten markierte eine Exkursion in die Mittelmeerstadt Alexandria. Besonders eindrucksvoll ist dort die riesige Bibliothek, die in etwa 45.000 Quadratmeter umfasst und deren offener Lesesaal mit 2000 Leseplätzen als der größte der Welt gilt. 

Nach dem Besuch eines feinen Restaurants mit typisch ägyptischen Speisen und dem Genuss von Limonade, Tee und Wasserpfeifen ging es am letzten Abend direkt zum Flughafen und zurück nach München, diesmal mit im Gepäck: die zahllosen Eindrücke aus einer Woche mitten im Land am Nil und neue wertvolle Kontakte mit jungen Menschen, die bis heute gepflegt werden.

Vom 24.-26. Mai 2012  fand an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ein Internationaler Workshop in Kooperation mit der Universität Helsinki zum Thema  "Concepts of Authorship in Premodern Arabic Texts" statt.

Die Geschichte der arabischen Literatur ist eine Geschichte ihrer Autoren. Der Autorbegriff wird noch relativ unreflektiert verwendet, um sowohl Literaturgeschichte zu schreiben als auch einzelne Werke und ihre Verfasser zu erklären. Der Fokus des Workshops lag auf den zahlreichen Rollen, die Autoren in verschiedenen Textgenres in vormoderner Zeit einnahmen bzw. die die Tradition einerseits und die Wissenschaft andererseits ihnen zuordnete. Darüber hinaus wurde das übliche Ordnungsprinzip „Autor und Werk“ in Frage gestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Erforschung der vormodernen arabischen Literatur bei. In den Vorträgen wurden u.a. folgende Fragen diskutiert:

„Wie präsentieren und inszenieren sich Autoren?“; „Welche Erscheinungsformen wählen Autoren?“; Wie wichtig ist es für Autoren, sich als Autorität für bestimmte Konzepte oder Sichtweise darzustellen?“; „Thematisieren Autoren ihren Einfluss auf die Rezeption ihrer Texte?“ und „Wie prägen Autoren unsere Wahrnehmung von Literaturgeschichte?“.

Hier die Links zum Programm(201.2 KB, 1 Seite) und zur Publikation der Beiträge.