Elisabeth Bronfen (Univ. Zürich): "Gendering the Civil War: Reimagination des Krieges in Hollywood"
26.06.2012, 16:15 Uhr, U7/01.05
Auf der Leinwand kehrt Hollywood gerne zum Bürgerkrieg zurück, und zwar immer dann, wenn es auch darum geht, die Einheit der Nation erneut auszuhandeln. So lässt sich das kinematische Re-Enactment nicht nur als Wiederbelebung der Vergangenheit für die Gegenwart verstehen. Es dient auch als Seismograph der jeweiligen kulturellen Anliegen, in deren Kontext jeder dieser Filme entsteht. Ist Krieg zudem traditionell eine Männerangelegenheit, rückt der Bürgerkrieg die Heimfront in den Vordergrund. So lässt sich auch an der Rolle, die den Frauen zugewiesen wird, ein kultureller Wandel ablesen: vom weiblichen Opfer in Griffiths Birth of the Nation, zur generalissima Scarlet O'Hara in Gone with the Wind, und schließlich zum homoerotischen Bündnis in Ang Lees Ride with the Devil.
Die renommierte Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen ist Professorin für Anglistik an der Universität Zürich. Zu ihren vielbeachteten Veröffentlichungen in den Bereichen Gender Studies, Psychoanalyse, Literatur-, Film- und Kulturwissenschaften gehören Crossmappings: Essays zur visuellen Kultur (2009), Tiefer als der Tag gedacht. Eine Kulturgeschichte der Nacht (2008), Liebestod und Femme fatale. Der Austausch sozialer Energien zwischen Oper, Literatur und Film (2004), Diva. Eine Geschichte der Bewunderung (2002), Heimweh. Illusionsspiele in Hollywood (1999), Das verknotete Subjekt. Hysterie in der Moderne (1998), Sylvia Plath (1998) und Nur über ihre Leiche. Tod, Weiblichkeit und Ästhetik (1993, Neuauflage 2004). Außerdem ist sie Co-Herausgeberin von The Consequences of Gender Studies (2000), Trauma. Zwischen Psychoanalyse und kulturellem Deutungsmuster (1999) und Death and Representation (1993).
Nach dem Vortrag zeigt das Lichtspiel-Kino um 18:15 Uhr den amerikanischen Bürgerkriegsfilm "Ride With the Devil," zu dem Frau Bronfen eine kurze Einführung geben wird.