Forschungsprofil

Der  Bamberger Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit ist auf vielfältige Weise in der landeskundlichen wie internationalen Forschung engagiert. Manche Projekte sind klein und zielen nur auf einen kurzen Fachbeitrag, andere bestehen im Wesentlichen aus studentischen Abschlussarbeiten und wieder andere sind große längerfristige, Drittmittel finanzierte Forschungsvorhaben ggf. mit mehreren Mitarbeitern.

Ein klarer regionaler Schwerpunkt ergibt sich in Süddeutschland, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Hessen und Rheinland-Pfalz. Darüber hinaus sind am Lehrstuhl aber auch Themen etwa aus Tschechien, Georgien oder Serbien vertreten.

Bei Abschlußarbeiten handelt es sich häufig um die praktische Auswertung von Grabungen  (oder jedenfalls von Teilaspekten), die durch denkmalpflegerische Maßnahmen veranlasst und von öffentlichen Instittionen oder privaten Grabungsfirmen durchgeführt werden.

Unsere Projekte sind ganz überwiegend Teil der universitären Forschungsschwerpunkte "Erschließung und Erhalt von Kulturgut" bzw. "Kultur und Gesellschaft im Mittelalter".

Eigenständig am Lehrstuhl geplante Forschungen zielen vor allem auf Fragen der Sozial- und Umweltarchäologie, insbesondere im Kontext der Stadtarchäologie wie auch der Archäologie des ländlichen Raumes.

Genannt seien hier exemplarisch:

  • die Untersuchung zur Entwicklung eines vom Menschen geprägten Auensystems: Das Flusssystem der Wiesent in der Nördlichen Frankenalb (Maineinzugsgebiet) im Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit (Rainer Schreg)
  • die 2019 begonnenen Untersuchungen zum bayerisch-tschechischen Grenzraum bei Bärnau, bei dem von deutscher Seite zunächst das Ackerbürgerhaus im Mittelpunkt stehtder Versuch (Viviane Diederich/ Rainer Schreg -BTHA)
  • die langjährigen Untersuchungen zur slawischen Besiedlung in der Oberpfalz mit Grabungen in einem slawischen Gräberfeld und Siedlung bei iffelsdorf und am Rauen Kulm (Hans Losert)
  • die Untersuchung von Burgen im Landkreis Hassfurt (Britta Ziegler)
  • die systematische Testung des Dorfareals von Kerpen-Manheim im Abbaufeld des Tagebaus Hambach im Hinblick auf Siedlungsverlagerungen (Rainer Schreg - Stiftung zur Förderung der Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier)
  • die Auseinandersetzung mit der Rolle von Altflurrelikten für die Umwelt- und Sozialgeschichte insbesondere des Hoch- und Spätmittelalters (Rainer Schreg)
  • die Untersuchung des städtischen Handwerks in Nürnberg (Marius Kröner - DFG - Buntmetallverarbeitendes Handwerk in Nürnberg vom 15.-18. Jahrhundert)

  • die Auswertung der Ausgrabungen u.a. von Walter Sage im Bamberger Dom (Dr. Cornelia Lohwasser: Auswertung der Ausgrabungen im Bamberger Dom)

Zwischen Grundlagenforschung und Sozial- und Umweltarchäologie stehen auch mehrere Projekte zur archäologischen Keramikforschung. Besonders verwiesen seihier auf das Bamberger Lehr- und Informationssystem zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik (BaLISminK).

Viel forschendes Engagement am Lehrstuhl fließt in Projekte, die sich primär oder sekundär mit Fragen von Archäologie und Öffentlichkeit befassen. Die Rolle der Öffentlichkeit im Rahmen stadtarchäologischer Forschungen sind ebenso Thema, wie Möglichkeiten des Citizen Science, wie sie auch in der Archäologischen Akademie verfolgt wird. Aktuelle Entwicklungen beobachtet, dokumentiert und kommentiert der Wissenschaftsblog Archaeologik.