Generalsanierung der Innenstadt-Mensa beginnt
Vorweihnachtlicher Baustart auf dem Universitätsgelände: Während die vorgezogene Baumaßnahme – die Errichtung einer unterirdischen Trafostation – im Innenhof zwischen den Gebäuden An der Universität 5 (U5) und An der Universität 7 (U7) kurz vor dem Abschluss steht, starten parallel dazu die Arbeiten am alten Mensagebäude. Erstes sichtbares Zeichen und damit Kick-Off für die Generalsanierung mit Teilneubau werden Baumfällarbeiten sein. Die beiden Robinien, die sich derzeit noch auf universitärem Grund im Durchgang zwischen Mensa und den Universitätsgebäuden Am Kranen 14 sowie An der Universität 5 beziehungsweise auf städtischem Grund bei den Fahrradständern neben dem Mensaeingang an der Austraße befinden, müssen im Laufe des Novembers den anrückenden Baggern und Kränen weichen.
Doch der Platzgewinn ist beim Ringen um die beliebten Schattenspender nicht das ausschlaggebende Argument gewesen. Zwei externe Gutachten, die das städtische Garten- und Friedhofsamt in Auftrag gab, brachten zutage, dass beide Bäume unter starkem Pilzbefall und insbesondere der städtische Baum unter großen Statikproblemen leidet. Ab Windstärke 9 ist er damit akut kippgefährdet. „Auch unabhängig von dem baldigen Start der Bauarbeiten besteht deshalb sofortiger Handlungsbedarf“, erläutert Amtsleiter Robert Neuberth. „Insbesondere auf so stark von Fußgängern und Fahrradfahrern frequentierten Gebieten müssen wir sicherstellen, dass niemand durch einen plötzlich umfallenden Baum oder herabfallende Äste und Zweige zu Schaden kommt“, ergänzen Bürgermeister Dr. Christian Lange, Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert und Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser unisono. Gemeinsam mit Robert Neuberth, Baumpfleger Herbert-Max Gessner und Universitätsflächenmanager Kurt Herrmann überzeugten sie sich bei einem Vor-Ort-Termin am Montag, 6. November, davon, dass es zu den Baumfällmaßnahmen keine Alternative gibt.
Erhalt der Robinien ist nicht realistisch
„Es ist uns wirklich nicht leicht gefallen, die beiden Bäume aufzugeben“, erklärt Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser. „Aber zum Krankheitsbefall und den Statikproblemen des städtischen Baumes kommt noch hinzu, dass das Wurzelwerk beider Bäume die Versorgungskanäle des alten Mensakomplexes bereits so geschädigt haben, dass ein Neubau in Kombination mit ihrem Erhalt selbst unter hohem Kostenaufwand nicht realistisch ist.“ Denn die notwendigen Grabungs- und Sanierungsarbeiten am Kanal würden die Wurzelwerke sehr stark beschädigen. „Zusammen mit dem zur Errichtung der neuen Gebäudefassade notwendigen Kronenrückschnitt besteht in beiden Fällen daher ein hohes Risiko, dass die geschwächten Bäume nach einigen Jahren doch noch absterben“, sagt Baumpfleger Herbert-Max Gessner. Die beträchtlichen Kosten für den aufwändigeren Baustellenablauf und für Baumsicherungsmaßnahmen würden sich also mit ziemlicher Sicherheit nicht rentieren. „Das Geld ist deshalb viel zukunftsfähiger in Gehölz-Neupflanzungen und einer adäquaten Außenanlagengestaltung angelegt“, sagt Robert Neuberth.
Ersatzpflanzungen für die beiden Robinien sind vorgesehen
Für die beiden Robinien ist jeweils eine Ersatzpflanzung an – soweit das neue Mensagebäude es zulässt – ähnlicher Stelle vorgesehen. Über die Baumart wird noch entschieden. Derzeitiger Favorit der Universitätsleitung sind zwei Blumeneschen, die nach Abschluss der Bauarbeiten zum Verweilen im Außenbereich der neuen Mensa einladen sollen. Die Blumenesche, auch Manna-Esche, Schmuckesche oder Zwergesche genannt, stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und zählt dort wegen ihrer duftenden weißen Blütenbestände zu den wichtigsten Bienenfutterpflanzen. Der Baum erreicht eine Höhe von circa 15 Metern, gilt als schadstoffresistent sowie hitze- und frostbeständig, lässt sich durch Schnitt sehr gut erziehen und bildet gerade Stämme. Die Blumenesche ist daher ein gern gesehener Stadtbaum – vor allem in Franken und Baden-Württemberg, wo sie auch häufig in freier Natur als Neophyt vorkommt. „Bei den Planungen zum Mensa-Vorplatz werden die beiden Ersatzpflanzungen sowie Sitzgelegenheiten eine wichtige Rolle spielen“, sagt Robert Neuberth. „Gemeinsam mit dem Staatlichen Bauamt Bamberg werden wir erarbeiten, wie eine ästhetisch ansprechende und zugleich zweckdienliche Verbindung von Bepflanzung und Außenbereichs-Gestaltung gelingen kann.“
Doch bevor die Universitätsangehörigen sich daran erfreuen können, werden noch zwei Jahre vergehen. Der Probebetrieb der neuen Mensa ist zum Wintersemester 2019/20 vorgesehen. Bis dahin gibt es für Flächenmanager Kurt Herrmann und das Staatliche Bauamt Bamberg noch allerhand zu planen und zu koordinieren. Wichtigster Schritt nach den Baumfällarbeiten ist die Einrichtung einer Interimsmensa auf dem Markusgelände. Durch sie soll während der gesamten Umbau- und Sanierungsphase die Essenversorgung sichergestellt werden.
Interims-Mensa ab 8. Januar 2018 geöffnet
Bevor die alte Mensa am 21. Dezember 2017 ihre Pforten endgültig schließt und im Januar 2018 der Rückbau ihrer Inneneinrichtung beginnt, entsteht auf der Freifläche zwischen Noddack-Haus und dem alten Marcus-Haus ein wärmeisolierter Ersatzbau mit direktem Zugang zur Cafeteria, zusätzlichen Versorgungseinrichtungen, eigener Essensausgabe und circa 100 Sitzplätzen. Baumfällmaßnahmen sind hierfür nicht vorgesehen und auch nicht nötig. Zwei junge Bäume, die sich auf der Fläche befanden, die nun für die Interims-Mensa genutzt werden soll, wurden fachgerecht umgepflanzt. Außerdem werden nach dem Abbau der Interims-Mensa am ursprünglichen Standort der beiden umgepflanzten Bäume zusätzlich zwei Neupflanzungen vorgenommen.
„Das derzeit bestehende Angebot der Cafeteria wird nicht nur erhalten, sondern kann durch dieses Konzept vor allem um ein bis zwei warme Mahlzeit bereichert werden“, sagt Dagmar Steuer-Flieser. Zum 8. Januar 2018 wird die Interims-Mensa den Betrieb aufnehmen – zu den gleichen Öffnungszeiten wie bislang in der Innenstadt-Mensa. Dort beginnen im Februar 2018 die Abrissarbeiten und anschließende archäologische Untersuchungen. Im April 2018 wird es dann konkret und die Rohbauarbeiten geben sukzessiv Einblick in die Entstehung eines neuen „alten“ Gebäudes.