Hochdotierte Hans-Löwel-Wissenschaftspreise vergeben
Für ihre herausragenden Leistungen wurden sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit den Hans-Löwel-Preisen ausgezeichnet.
Am 14. Juli 2014 wurden bereits zum neunten Mal die hochdotierten Hans-Löwel-Wissenschaftspreise an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der Otto-Friedrich-Universität Bamberg verliehen. Dieses Jahr wurden die Soziologin Sabine Frerichs, der Wirtschaftsinformatiker Daniel Beimborn, die Betriebswirtschaftlerin Nadine Kammerlander, die Slavistin Anna-Maria Meyer, der Romanist Sven Ködel und der Historiker Andreas Flurschütz da Cruz mit einer Preissumme von insgesamt 26.000 Euro für ihre exzellente wissenschaftliche Leistung ausgezeichnet.
Die Titel der ausgezeichneten Arbeiten zeigen, dass nicht nur unmittelbar gesellschaftsrelevante Themen für preiswürdig erachtet werden, sondern auch solche, deren Ergebnisse und Erkenntnisse erst beim genauen Hinsehen neue Einsichten in historische Zusammenhänge oder kulturelle Sachverhalte offenbaren. Denn es ging dem Förderer und seiner Frau nicht um den unmittelbaren Nutzen von wissenschaftlicher Arbeit oder um möglichst rasch verwertbare Ergebnisse, sondern um Erkenntnis. Dass diese in den verschiedenen Disziplinen auf ganz unterschiedliche Weise gewonnen wird und im Ergebnis ganz unterschiedlich aussehen kann, war dem Mäzen Hans Löwel bewusst.
Die prämierten Arbeiten im Überblick:
• What Constitutes the Market Society? Studies in the Economic Sociology of Law (Habilitation, Dr. habil. Sabine Frerichs)
• Modularity and Relationality in Information Systems Research: Theoretical and Empirical Perspectives on Outsourcing and Service Orientation (Habilitation, Prof. Dr. Daniel Beimborn)
• Organizational Adaptation to Discontinuous Technological Change: The Effects of Family Influence and Organizational Identity – A Conceptual and Qualitative Empirical Study (Dissertation, Dr. Nadine Kammerlander)
• Wiederbelebung einer Utopie. Probleme und Perspektiven slavischer Plansprachen im Zeitalter des Internets am Beispiel von Slovio, Slovianski und Novosloviensky jezyk (Dissertation, Dr. phil. Anna-Maria Meyer)
• Die Enquête Coquebert de Montbret (1806-1812) über die Sprachen und Dialekte Frankreichs und die Wahrnehmung der französischen Sprachlandschaft während des Ersten Kaiserreichs (Dissertation, Dr. des. Sven Ködel)
• Konfliktverhalten und Netzwerke im Adel nach dem Dreißigjährigen Krieg. Eine mikrohistorische Studie zur mainfränkischen Reichsritterschaft (Dissertation, Dr. Andreas Flurschütz da Cruz)
Die Hans-Löwel-Stiftung
Kurz vor seinem Tod 1996 gründete der erfolgreiche in Plauen geborene Unternehmer Hans Löwel zusammen mit seiner Frau Edith die Hans-Löwel-Stiftung, die er mit einer Stiftungssumme von mehreren Millionen DM ausstattete. Die Zinserträge dieser Summe gingen zu einem Viertel an die Stadt Plauen, der Rest zu gleichen Teilen an die von Hans Löwel gegründete Universitätsstiftung Bamberg, an die Krebsforschung, an Blindeneinrichtungen, an das Plauener Theater und an einen Wissenschaftspreis für Dissertationen und Habilitationen von Nachwuchswissenschaftlern der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Die Wissenschaftspreise werden seit 1998 alle zwei Jahre verliehen. Dem Willen Löwels entsprechend wurde die Hans-Löwel-Stiftung mit Ende des Jahres 2011 aufgelöst und das Vermögen an die Begünstigten ausgeschüttet. Die Universitätsstiftung Bamberg führt mit dem ihr überlassenen Vermögensanteil die Tradition der Hans-Löwel-Stiftung fort und honoriert exzellente wissenschaftliche Leistungen, die an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg erbracht wurden.