Fortbildungszentrum verbessert Qualität der Hochschullehre
Wie motiviere ich Studierende, wie baue ich eine Seminarstunde am sinnvollsten auf, wie kann ich meine Stimme schulen und schonen? Gerade für Neulinge in der Hochschullehre stellen sich Fragen über Fragen: „In meinem Studium war der Erwerb von Didaktik-Kenntnissen nicht vorgesehen“, berichtete Gregor Glötzl, Geographie-Doktorand an der Universität Bamberg. Daher sei es für ihn selbstverständlich gewesen, das Fortbildungszentrum für Hochschullehre (FBZHL) aufzusuchen. Im FBZHL können Didaktik-Einsteiger und -Fortgeschrittene mit Hilfe von Grundlagen- und Aufbauseminaren gezielt die Qualität ihrer Lehre verbessern.
Projekt „ProfiLehrePlus“ vernetzt Bayerns Universitäten
In Bamberg gibt es die Weiterbildungskurse des FBZHL bereits seit 2003. Bis Oktober 2011 fanden die Seminare im Regionalverbund Nordbayern, bestehend aus den Universitäten Bamberg, Bayreuth und Erlangen-Nürnberg, statt. Seit vergangenem Jahr ist der Regionalverbund im Rahmen des Projekts „Universitätsdidaktik Bayern – ProfiLehrePlus“ nun auch mit allen anderen bayerischen Universitäten vernetzt. Lehrende bekommen so die Möglichkeit, bayernweit hochschuldidaktische Seminare zu besuchen und ein noch umfassenderes Weiterbildungsprogramm zu nutzen.
Das Themenspektrum der Weiterbildungsangebote ist breit gefächert und auf fünf Schwerpunktbereiche verteilt: Lehr-Lern-Konzepte, Präsentation und Kommunikation, mündliche und schriftliche Prüfungen, Evaluation und Lehre sowie Fach- und Methodenberatung für Studierende. Von rhetorischen Trainingseinheiten, über Workshops zum Thema Präsentation bis hin zu Seminaren, die sich mit Evaluationen beschäftigen, steht also alles auf dem Programm.
Einige Angebote sind jedoch besonders beliebt: „Als ich noch Studentin war, habe ich in Vorlesungen häufig gedacht, so überzeugend und begeisternd möchte ich auch lehren können“, erklärte Schayan Gharevi, Doktorandin in der Orientalistik. Sie habe sich daher gleich auf die Rhetorik-Kurse gestürzt. Außerdem bieten die Koordinatorinnen des Bamberger FBZHL, Kristin Schubert, Uta Gärtner und Petra Uhsemann (Elternzeit), Individualprogramme an. Dazu gehören Lehrreflexionsgespräche oder auch Lehrhospitationen. Fragen und Problemstellungen können so direkt thematisiert und analysiert werden.
Neuer Rekord – 57 Zertifikate verliehen
Die absolvierten Weiterbildungskurse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dokumentiert und zertifiziert: Wer 60 Arbeitseinheiten (1 Tag = 8 AE/ 1 AE= 45 min) aus den verschiedenen Schwerpunktbereichen beisammen hat, der bekommt das Zertifikat Hochschullehre. Wer darüber hinaus weitere 60 Arbeitseinheiten sammelt, dem wird das Zertifikat Hochschullehre Bayern verliehen.
57 Zertifikate übergab der Vizepräsident für Lehre Prof. Dr. Sebastian Kempgen am 20. November an Bamberger Dozentinnen und Dozenten. Ein neuer Rekord. 2011 waren es noch 34 Zertifikate. „Es freut mich sehr, dass unser Angebot so überzeugt und Jahr für Jahr immer mehr Interessierte zu uns kommen“ sagte Kempgen. Er versprach, das FBZHL auch weiterhin zu stärken und in Neuerungen zu investieren.
Bei einem Glas Sekt tauschte sich die Gruppe über ihre unterschiedlichen Erfahrungen aus. „Ich genieße auch einfach die gute Atmosphäre hier“, lächelte Andreas Winkler, ebenfalls Geographie-Doktorand. Hier könne man sich endlich einmal mit Leuten außerhalb des eigenen Faches austauschen und neue Gesichter kennenlernen.
Zukünftig soll es auch eine „Profi-Stufe“ für „fortgeschrittene Fortgeschrittene“ geben, kündigte Schubert an. Gemeinsam mit den anderen nordbayerischen Universitäten werden dann auch Aspekte wie beispielsweise kollegiale Beratung, das Erstellen eine Lehrportfolios sowie das Thema Supervision abgedeckt.