Bamberger Professorin im Senat der DFG
Die Mitgliederversammlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wählt Prof. Dr. Cordula Artelt in ihren Senat. Mit 2,73 Milliarden Euro im Jahr 2014 ist die DFG der größte Drittmittelgeber in Deutschland. Mit dem einzigen Platz für Erziehungswissenschaft/Bildungsforschung wird die Bamberger Professorin zukünftig die Wissenschaftslandschaft in Deutschland mitgestalten.
Im Juli 2015 wurde die Bamberger Professorin Dr. Cordula Artelt in den Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gewählt. Die Inhaberin des Lehrstuhls für empirische Bildungsforschung übernimmt in den kommenden vier Jahren den Platz Erziehungswissenschaft/Bildungsforschung. Artelt arbeitet unter anderem zu den Themengebieten Lesekompetenz, selbstreguliertes Lernen und zur Urteilsbildung bei Lehrkräften. Zudem ist sie als wissenschaftliche Leitung im Nationalen Bildungspanel (NEPS) im Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e.V. (LIfBi) aktiv.
Die DFG ist die zentrale Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland. Ihre Aufgabe ist die finanzielle Unterstützung von Forschungsvorhaben im Hochschulbereich. Im vergangenen Jahr förderte die DFG rund 30 000 Projekte und bewilligte Gelder in Höhe von 2,73 Milliarden Euro.
Der Senat ist das zentrale wissenschaftliche Gremium der DFG. Er besteht aus 39 Mitgliedern unterschiedlicher Fachbereiche. Gemeinsam mit ihnen wird Artelt beispielsweise über die Einrichtung von Sonderforschungsbereichen und Graduiertenschulen entscheiden. „Der Senat betreut einerseits Projekte mit großem Umfang, andererseits ist er auch eine Denkfabrik: Er entwickelt Perspektiven der Forschung in Deutschland“, so Artelt. Er berät Parlamente und Behörden und fördert die Verbindungen der Forschung zur ausländischen Wissenschaft. Der Senat entscheidet außerdem darüber, wie Anträge innerhalb der DFG begutachtet und bewilligt werden.
Das Forschen in Deutschland gestalten
Artelt ist nach den Professorinnen Dr. Birgitt Hoffmann und Dr. Annegret Bollée das dritte Mitglied der Universität Bamberg, das in das Gremium gewählt wurde. Von 1989 bis 1992 hatte Bollée als eine der ersten Frauen einen Sitz im Senat inne. „Dass ich eine Frau war, hat man mich nie spüren lassen. Ich wurde nicht als Ehrenjungfer behandelt“, erinnert sie sich. Die Arbeit empfand sie als ebenso anstrengend wie bereichernd. „Man hat im Senat die größeren Fische auf dem Tisch“, so Bollée. Die Mitglieder hätten eine hohe Verantwortung, die es bei jedem Thema nötig mache, sich detailliert einzuarbeiten.
Birgitt Hoffmann erlebte von 2002 bis 2007 einen Generationenwechsel in den verschiedenen Abteilungen der DFG-Geschäftsstelle. „Ich konnte in dieser Zeit einen Wandel im Selbstverständnis beobachten. Die neuen und jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrachten die DFG viel stärker als eine Kraft, die die Forschungslandschaft mitgestaltet.“ Dass mit Artelt nun wieder eine Bamberger Professorin als Senatorin gewählt wurde, schätzt neben Hoffmann auch der Präsident der Universität Bamberg. „Es ist sehr wichtig, dass auch kleinere und mittelgroße Universitäten im DFG-Senat vertreten sind“, so Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert. „Die Universitätslandschaft muss abgebildet werden, um bei der Verteilung der Mittel die notwendige Perspektivenvielfalt zu sichern.“
Exzellenzinitiative, Grundfinanzierung und die Zukunft der Bildungsforschung
In den kommenden vier Jahren wird Artelt über weitreichende bildungspolitische Entwicklungen mitentscheiden. Dazu gehört die Frage, wie ab 2017 die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder weitergeführt werden soll. Auch die Grundfinanzierung von Universitäten und eine Neustrukturierung der Förderarbeit der DFG werden auf der Tagesordnung stehen. Artelt sucht zudem den Austausch über die Zukunft der Bildungsforschung: „Ich freue mich auf die Arbeit in diesem Gremium, besonders darauf, die Entwicklungen in den von mir vertretenen Wissenschaftsbereichen mit zu gestalten. Interessant ist im Bereich der Bildungsforschung und Erziehungswissenschaft etwa das zukünftige Verhältnis zwischen DFG-finanzierter Grundlagenforschung und Ressortforschung, die etwa vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.“
Hinweis
Diesen Text verfasste Samira Rosenbaum für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.
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