Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreichbar?! - Das Projekt „Funklochjäger“
Datenjournalismusprojekt der Mediengruppe Oberfranken und der Universität Bamberg
Datenjournalismus, auch Data Driven Journalism (DDJ) genannt, ist eine der meist diskutierten Neuerungen im Journalismus. Der Begriff meint die Sammlung und Verarbeitung von großen Datenmengen durch Journalistinnen und Journalisten und die darauf folgende Berichterstattung relevanter Informationen aus dem Datenbestand.
Bisher wurden datenjournalistische Projekte vor allem durch größere Medienunternehmen, wie der britischen Zeitung The Guardian oder in deutschen Veröffentlichungen wie Die Zeit oder Süddeutsche.de durchgeführt. In Kooperation mit dem Institut für Kommunikationswissenschaft, vertreten durch Prof. Dr. Markus Behmer, Dr. André Haller und Holger Müller, M.A., und dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, vertreten durch Prof. Dr. Kai Fischbach und Dipl.-Wirt.-Inf. Oliver Posegga, ruft die Mediengruppe Oberfranken eine eigene Datenjournalismusaktion ins Leben.
Im Projekt "Funklochjäger" können Userinnen und User Funklöcher im Mobilfunkempfang melden. Über eine von den Bamberger Informatikern entwickelte Facebook-App und über die Website www.infranken.de kann jeder einfach eintragen, wo der Handy-Empfang schlecht oder gar nicht möglich ist. Die Daten werden nach Abschluss des Projekts journalistisch crossmedial - also sowohl über Print als auch online und mit verschiedenen Darstellungsformen - aufbereitet und mit den Anwendern diskutiert und wissenschaftlich ausgewertet.
Fränkischer Tag und infranken.de setzen das Projekt journalistisch um, der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik entwickelt und betreut die technische Seite der Datensammlung und das Institut für Kommunikationswissenschaft begleitet die "Funklochjäger" wissenschaftlich.
Im Einzelnen bedeutet das:
- Beratung der Mediengruppe Oberfranken bei der Planung und Umsetzung des Projekts
- Begleitforschung: Wer nutzt die "Funklochjäger"-Applikationen? Warum werden die Angebote gegebenenfalls nicht genutzt? Welche Erfahrungen machen die Nutzer? Wie kommt die Berichterstattung bei den Usern und Lesern an? Wie (gut) funktioniert es, das Datenjournalismusprojekt im Redaktionsalltag umzusetzen? Wie werden die gesammelten Daten für die Veröffentlichung aufbereitet? Wird crossmediales Storytelling genutzt?
- Theoretische Verortung: Datenjournalismus vor Ort - bestätigen sich die bisherigen wissenschaftlichen Überlegungen? Wo gibt es spezifische Herausforderungen im Lokaljournalismus? Welche grundsätzlichen Unterschiede, welche Gemeinsamkeiten gibt es zu "Big Data"-Projekten überregionaler Medien? Was für Schlüsse lassen sich für zukünftige Projekte aus dem "Funklochjäger" ziehen?
Projektleitung
Prof. Dr. Markus Behmer (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Prof. Dr. Kai Fischbach (Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik)
Dr. André Haller (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Holger Müller, M.A. (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Dipl.-Wirt.-Inf. Oliver Posegga (Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik)